Feliks Audio Euforia
Feliks Audio ist ein Newcomer, den man sich merken sollte: Die Polen entwerfen schöne, edle Verstärker. Der Euforia euphorisiert die Kopfhörer- Fans.
Die trauen sich was. Eine junge Company schaut sich auf dem Weltmarkt um – und nimmt sich die besten Ideen und Bausteine. Heraus kommen Röhrenverstärker mit dem Ehrenzeichen „ Hand- Crafted“.
Also alles in Handarbeit. Was extrem teuer ist. In WestEuropa. In Ost- Europa liegen die Lohnkosten deutlich nied- riger. So residiert Feliks Audio in Lubliniec. Kennt man nicht? Wird man kennenlernen. Am besten stellt man sich einen kleinen Ort westlich von Tschenstochau vor oder nördlich von Kattowitz. Wir sind also in Polen. Oder schauen wir lieber auf die Weltkarte des World Wide Web. Hier ist Feliks Audio bereits ein Big Player. Die Firmenwebsite ist edel, perfekt programmiert und kündet von internationalen Ambitionen. Auf der Messe in Singapur gab es kürzlich eine Auszeichnung, natürlich protzte man auch in Warschau, schließlich der Ausflug in die Niederlande und nach London zur dortigen Can Jam. Hier steckt jemand ganz geschickt seinen Claim ab.
Kein Wunder, dass der etablierte Vertriebsprofi Higoto Feliks Audio in seinen Deutschland- Vertrieb übernahm. Die Polen sind also ganz frisch auch hierzulande zu haben. Glückwunsch – für uns. Denn die Produkte sind perfekt verarbeitet, erfreuen jedes High- EnderHerz und sind zudem erschwinglich. Für den großen
Kopfhörer- Verstärker „ Euforia“setzt der Händler 2000 Euro an. Das ist zwar deutlich, aber mehr als angemessen angesichts des Aufwands.
Feine OTL- Schaltung
Abermals: Die trauen sich was. Jeder zaghafte Entwickler hätte beim Euforia eine etablierte Standardschaltung ausprobiert. Feliks Audio schießt gleich in die Königsklasse und nutzt hier eine OTL- Version – „ Output transformerless“heißt das Zauberwort. Wer sich tiefer einlesen will, findet etliche Links in den Weiten des Webs. Nur so viel: Hier waltet ein mutiges Konzept, an dem sich jahrelang selbst die Meister die Zähne ausgebissen haben. Es geht um ein heikles Kräftegewicht von Stabilität und Signaltreue nach dem Ideal des genialischen Julius Futterman.
Im Euforia wird es Erlebnis. Pirschen wir uns von außen an. Zuerst fällt das stramme Gewicht von sechs Kilogramm auf. Die Masse ist asymmetrisch verteilt, der Trafo im Rücken nimmt naturgemäß die höchste Kraft ein. Davor glimmen vier Röhren, zwei TreiberModelle 6SN7 und zwei Leistungsträger 6AS7G. Wer tiefer hineinschaut, entdeckt edle Zutaten von Mundorf und Nichicon. Das ist kein schnell zusammengeschraubter Billigheimer, sondern ein höchst- anspruchsvoller Kraftaufbereiter. Die Signale folgen Kabelwegen aus Silber, alles wurde mit Teflon beschichtet. Da wird einem warm ums Herz, man beginnt die Polen zu lieben.
Wenn jetzt auch noch der Klang mitspielt. Wir haben lange und intensiv gelauscht. Dieser Amp verspricht und bringt höchstes Glück für KopfhörerFans. Wer sich maximal in eine Klangwelt vertiefen will: Die Decca hat ihre wunderbare Aufnahme der Beethoven- Streichquartette in 24 Bit zum Download freigegeben. Elegant und einfach zu haben über Qobuz. Es spielt das Takács Quartet. Die ungarischen Musiker haben einen wunderbar emotionalen Zugriff auf die Partituren – das klingt nach Holz, Saiten und Pferdehaar. Zudem ist der Raum perfekt eingefangen. Eine der aktuellen Großtaten von Musikern und Tontechnikern. Der Feliks Audio spielte in dieser Königsdisziplin mit. Die Menge an feindynamischen Informationen erschien wie ein audiophiles Wunder. Das entwickelte einen Sog, wie er schöner nicht sein konnte. Wer wirklich das Intime und das Klang- Erotische sucht – hier wird es zum Erlebnis.