bajog Electronic HFF- 100
Wer sich noch den letzten audiophilen Traum erfüllen will: Bajog hat den ultimativen Stromaufbereiter erschaffen – High End zum stolzen Preis.
Es gibt Orte, an denen mag ein High- End- Fan nicht leben. Beispielsweise in China. In manchen Industriestädten ist die Stromqualität so schlecht, dass selbst die teuerste Kombi nur Grausen produziert. Ganz anders die Welt in Mitteleuropa: Hier werden wir mit dem besten verfügbaren Strom versorgt. Die Schwankungen sind minimal, von Einstreuungen kann keine Rede sein. Wenn es wirklich schlecht kommt, liegen die Störquellen im eigenen Haushalt. Beispielsweise bei DECT- Telefonen oder den beliebten Ethernet- per- Strom- Adaptern. Auch der Röntgenstrahler in der Arztpraxis nebenan kann eine schlimme Wirkung haben. Aber grundsätzlich leben wir in einer Welt der Glückseligen.
Warum also 3400 Euro für einen Stromaufbereiter ausgeben? Die Frage ist berechtigt. Wer hier in Deutschland zuschlägt, könnte zur Gruppe der Neurotiker gehören. Und dennoch hat Bajog electronic genau für diese Zielgruppe den HiFiFilter HFF- 100 entwickelt.
Es könnte auch ein Missverständnis sein. Aber die Historie ist spannend: Bajog electronic ist ein mittelständischer Betrieb, der überall auf der Welt Stromprobleme zu lösen versteht. Man residiert in Pilsting: Das ist irgendwo im niederbayerischen Niemandsland zwischen Dingolfing im Westen und Deggendorf im Osten. Doch man spielt in der Weltklasse mit. Wenn ein großer Telekom- Konzern beispielsweise seine Stromprobleme in Asien lösen will: Ein Anruf bei Bajog ge- nügt, und ein passgenauer Filter beseitigt alle Sorgen.
Nun wollte es der audiophile Glücksfall, dass der Chefentwickler bei Bajog auch der HiFi- Fraktion angehört. Quasi nebenbei erschuf er den HFF100, den Bajog nun als Edelprodukt anbietet. Der Beste unter den besten Netzfiltern soll es sein.
Wie ein Vollverstärker
Wir waren verwirrt: über den Preis, aber auch über die Intentionen. Hier will jemand das
Ultimative stemmen – mit einer gehörigen Portion Praxiskenntnissen. Schon bei der ersten Begegnung nimmt der HFF- 100 für sich ein. Das ist eine Komponente so raumgreifend wie ein Vollverstärker. 14 Kilogramm zeigt die Waage an.
Natürlich mussten wir bei so einer geheimnisvollen Kiste unsere Schraubenzieher anlegen. Wir wollten hineinschauen. Das war auch im Inneren vorbildlich wuchtig. Folgen wir dem Stromweg: Direkt nach dem Stecker gibt es eine breite Baugruppe. Ein Kästchen, in dem nicht mit Kompensationsdrosseln gearbeitet wird, sondern auf der Ebene von Längsinduktivitäten. Das Ziel: Hier sollen die symmetrische und die asymmetrische Dämpfung identisch sein. Danach erreicht unser Strom einen Port zum Überspannungsschutz. Dann wird verteilt: Vier Filter stehen vor vier Steckdosen, nur eine einzelne Steckdose wird ausgelassen. Hier soll der Leistungsträger angeschlossen werden.
Was passiert vor unseren Ohren? Wir haben kritisch hineingehört, allerlei Vergleichskomponenten hinzugezogen. Ein Wunder konnte uns der HFF100 nicht bieten. Was im Kern daran lag, dass in unserem Hörraum kein „ schlechter“Strom anliegt. Wir waren bereits auf bestem Niveau – der Bajog vermochte kaum zu pushen. Was jedoch komplett verschwand: Wir hatten ein leichtes Brummen auf unserem ReferenzPlattenspieler. Sobald der HFF100 hinzukam, herrschte die schönste Ruhe. Wie überhaupt der audiophile Fluss viel harmonischer und selbstverständlicher erschien.
Andreas Günther