Der Martin- Logan- Elektrostat mit
aktivem Doppelsubwoofer klingt detailliert, transparent und enorm präzise.
Wir haben den Elektrostaten nicht erfunden – wir haben ihn nur perfektioniert.“Das sagt Martin Logan über sich selbst, und tatsächlich gibt es im Lautsprecherbereich kaum einen Hersteller, der das elektrostatische Wandlerprinzip so beherrscht wie die Nordamerikaner. Mehr als 35 Jahre Erfahrung stecken in den extravaganten Lautsprechern, bei denen der Schall nicht wie üblich von klassischen Konustreibern, sondern von einer hauchdünnen, großflächigen Folie erzeugt wird. Wobei das im Fall der Impression ESL 11A nur die halbe Wahrheit ist, weil sie genau genommen eine Hybridkonstruktion darstellt.
Bei Elektrostaten wird die Membran nur minimal ausgelenkt, Schalldruck wird nicht durch Hub, sondern vor allem durch die große Fläche erzeugt. Das Prinzip kommt bei größeren Wellenlängen allerdings an seine Grenzen, weil es dann unverhältnismäßig viel Membranfläche erfordert. Deshalb weisen Vollbereichselektrostaten oftmals merkliche Defizite bei der Basswiedergabe auf. Es liegt also nahe, den Elektrostaten im Tiefton mit konventionellen Konustreibern zu unterstützen. Das bedeutet im Endeffekt nichts anderes, als im Bassbereich auf das elektrostatische Wandlerprinzip komplett zu verzichten und stattdessen einen dedizierten Subwoofer einzusetzen.
Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Während der Elektrostat mit seiner freischwingend aufgehängten Folie eine ausgeprägte Dipolcharakteristik aufweist und damit im Mittelhochtonbereich seitlich wenig Schall abgibt, verhält sich ein als Subwoofer arbeitender Konustreiber mit Gehäuse eher wie ein Monopol, der den Bass gleichmäßig in alle Richtungen abstrahlt. Dazu kommt erschwerend, dass die Elektrostatfolie praktisch ansatzlos anspringt und deshalb extrem schnell und impulstreu reagiert. Für den wesentlich träger arbeitenden Konustreiber ist es nicht so einfach, mit dem Tempo des Elektrostaten Schritt zu halten. Es gehören viel Erfahrung und eine gute Portion Fingerspitzengefühl dazu, ein solches Hybridkonzept so abzustimmen, dass es sowohl vom Abstrahlverhalten als auch vom Timing her geschlossen auftritt und am Ende ein homogenes Klangbild liefert.
Bei der Impression hat Martin Logan dazu tief in die Trickkiste gegriffen. Der leicht nach hinten gekrümmte, 112 cm hohe und 28 cm breite Elektrostat wird von
einem ultrastabilen Rahmen aus Aluminium gehalten und thront wie ein Segel auf einem makellosen, aber ungewöhnlich langen Subwoofer- Gehäuse aus MDF, das bei Martin Logan akribisch von Hand gefertigt wird und in verschiedenen hochwertig lackierten oder furnierten Oberflächen bestellt werden kann.
Ein Geheimnis der Impression liegt in den Abmessungen dieses Sockels. Er beherbergt zwei entgegengesetzt ausgerichtete Achtzöller mit harter Aluminiummembran und Langhubantrieb, die jeweils auf ein eigenes, exakt dimensioniertes geschlossenes Volumen spielen und von 275 Watt starken Schaltverstärkermodulen angetrieben werden. Die beiden Konustreiber sind so aufeinander abgestimmt, dass der nach hinten abgegebene Schall ausgelöscht wird, sodass eine eher nierenförmige Richtcharakteristik entsteht, die den Übergang zum Mittelhochtonbereich verbessert und es außerdem erlaubt, den Lautsprecher relativ wandnah zu platzieren. Die Länge des Sockels resultiert aus den größeren Wellenlängen im Bass, da die für die gewünschte rückwärtige Auslöschung nötigen Phasenverschiebungen entsprechend längere Laufzeiten erfordern.
Bis zur Perfektion
Nur mit solchen konstruktiven Optimierungen gibt man sich bei Martin Logan allerdings noch nicht zufrieden. Um dem Lautsprecher auch unter raumakustisch weniger optimalen Bedingungen einen perfekten Auftritt zu garantieren, lässt sich die Basswiedergabe zusätzlich aktiv korrigieren. Martin Logan greift hierfür auf das Know- how des zur Firmengruppe gehörenden Elektronikspezialisten Anthem zurück, dessen Raumkorrekturverfahren in die Impression integriert ist. Damit lassen sich bei Bedarf auch typische raumakustische Probleme wie stehende Wellen gut in den Griff bekommen.
Im Praxistest erwies sich der Lautsprecher jedoch als erfreulich unkompliziert und lieferte vom ersten Ton an einen grandiosen Auftritt ab. Kleinigkeiten lassen sich zwar immer optimieren, und die Basseinmessung, die ein sachkundiger Experte des deutschen Vertriebs durchgeführt hatte, gab der Wiedergabe sogar im akustisch optimierten stereoplay- Hörraum noch einen letzten Feinschliff. Aber bereits ohne diese Maßnahmen überzeugte die Impression mit einem glasklaren Klangbild und einem enormen Informationsgehalt, der sie vor allem für bombastische Orchesterwerke und Opern wie Gustav Mahlers Sinfonien oder Richard Wagners Ring der Nibelungen prädestiniert. Mit ihrem druckvollen und perfekt eingebundenen Bass lässt sie aber auch Jazz und Pop zum Genuss werden.
Martin Logans Hybridkonzept aus elektrostatischem Mittelhochton und konventionell erzeugtem Bass geht voll auf: Die Impression kombiniert die Schnelligkeit, Präzision und Transparenz eines Elektrostaten mit einer atemberaubenden BassPerformane – ein Lautsprecher für Anspruchsvolle! Wer damit immer noch nicht zufrieden ist, sollte stattdessen das nächstgrößere Modell, die Expression, ( siehe stereoplay 01/ 2017) ins Auge fassen.