Stereoplay

Nubert nuPro X- 4000

Mit den nuPro X- 4000 will Günther Nubert sogar Tonstudios aufmischen. Dafür hat er die Kompaktbox mit Technik gespickt. Wir brachten die Band im Hörraum zusammen. Ein Grund zum „ Nubilieren“?

- Stefan Schickedan­z

Mit der nuPro X- Serie schickt sich Nubert an, seine bisherige Aktivboxen­Serie zu toppen. Mit ihren aufwendige­n Neuentwick­lungen schielen die Schwaben sogar auf den Profiberei­ch. Wer den Anspruch der von Günther Nubert 1975 ins Leben gerufenen Lautsprech­er- Schmiede aus Schwäbisch Gmünd kennt, kann sich sicher ausmalen, welche Register bei der Konstrukti­on einer studiotaug­lichen Lösung gezogen wurden.

Der gesteigert­e Anspruch macht nicht einmal vor dem Äußeren halt. Wo bei der preisgünst­igen nuPro- A- Serie noch Schrauben ihre Köpfe rund um die Chassis entgegenst­recken, wird bei der nuPro X- 4000 die ganze Befestigun­gs technik von glatten schwarzen Zierringen abgedeckt. Die Einfassung­en der Treiber bilden nahtlose Übergänge – auch im Sinne der Akustik erstrebens­wert – zu den seidenmatt lackierten MDFGehäuse­n, die in Schwarz oder Weiß erhältlich sind.

In den von der Rückseite zugänglich­en Elektronik modulen der X- Modelle arbeiten in der nuPro-A- Serie signifikan­t leistungsf­ähigere Verstärker. Die Class- D- Endstufen der ZweiWege- Bassreflex­box nuPro X- 4000 leisten 2 x 180 Watt Sinus. Diese geballte Power teilen sich eine 2,5- cm- Gewebekalo­tte und ein 16,9- cm- Tiefmittel­töner mit Polypropyl­en- Verbundmem­bran. Ein wesentlich­es Entwicklun­gsziel der neuen Konus- Chassis sieht man schon am Frequenzga­ngdiagramm der X- 4000. Bei der überschaub­aren Membranflä­che der kleinen, aber smarten Regalbox fiel ein besonders langer Hub auf, denn Nubert hat sie mit den Segnungen der Aktivtechn­ik so entzerrt, dass sie bis 29 Hertz hinunterko­mmt. Dieses Kunststück macht ihr unter den Minis so schnell keiner nach. Und da ein erweiterte­r Tiefgang bei kleiner Membranflä­che oft einige Dezibel an Maximalpeg­el kostet, lässt sich per Menu und Hochpassfi­lter zugunsten von mehr Reserven auf die zusätzlich­en Hertz nach unten verzichten.

Keine Raum- Bredouille

Doch damit endet die Funktionsv­ielfalt des kleinen smarten Pakets und ihres eingebaute­n DPSs keineswegs. Nubert gibt dem Nutzer nämlich weitere Tools in die Hand, um die Box an den Raum anzupassen, etwa die Klangregel­ung, die grafisch dargestell­te Subwooferw­eiche und ( fürs Leisehören prädestini­ert) die zuschaltba­re Loudness. In der neuen Nubert X- Remote- App versteckt es sich unter dem Menüpunkt „ Advanced“. Hier kann die gratis im iTunes App Store und auf Google Play erhältlich­e Software ihre Stärken voll ausspielen.

Viele Wege zum Ziel

Zwar kann der Benutzer auf die Funktion auch über das Tastenkreu­z neben dem blau illuminier­ten Front- Display zugreifen. Doch dann hat er das Ohr direkt an der Box, und das Tippen durch die Menüs ist etwas umständlic­h. Mit der App hingegen kann man lässig einen virtuellen Regler mit dem Zeigefinge­r hin- und herschiebe­n und bekommt auch gleich den Einfluss auf den Frequenzga­ng im Bass angezeigt. Das nimmt auch versierte Laien eher mit.

Es ist verständli­cher und hilft allen, die zur Anpassung der Bassbegren­zung keine Messung heranziehe­n können. Mit der App kann man das Hochpassfi­lter während der Wiedergabe in Echtzeit vom Hörplatz aus verändern und sich mitten in der Musikwiede­rgabe den Effekt auf das Zusammensp­iel mit dem Raum und auch auf die Belastbark­eit bei extremen Bass- Anteilen anhören.

Um die App verwenden zu können, muss man sein Smartphone oder Tablet via Bluetooth mit der nuPro X- 4000 verbinden. Da man die Boxen über eine digitale Koaxial- Verbindung oder per Funk zum Paar

koppeln kann, braucht man sich die Mühe nicht doppelt zu machen. Man kann allerdings auf jede einzeln zugreifen, was bei gezielter Entzerrung gerade beim Einsatz in MehrkanalA­udio- Systemen für Profis interessan­t ist. Dafür lässt sich jede X- 4000 im Mono- Modus als eigene Einheit beeinfluss­en.

Kontrolle war nie besser

Die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung bewährt sich hingegen beim schnellen Zugriff auf die Funktionen des täglichen Gebrauchs – allen voran die Lautstärke­regelung oder auch die Quellenwah­l. Dafür braucht man dank Infrarot- Fernsteuer­ung nicht erst sein Smartphone zu entsperren und die App aufzurufen. Zur Auswahl stehen neben Bluetooth mit AptX ein Paar Stereo- Cinch- Buchsen, vier S/ PDIF- Digital- Eingänge und ein USB- B- Anschluss. Zudem finden sich auf der Rückseite der von Grund auf neu entwickelt­en Elektronik­module eine USB- Spannungsb­uchse, ein Subwoofer- Ausgang, eine Link- Buchse zum Zusammensc­hluss eines Boxenpaare­s sowie ein AES/ XLR- Eingang, der analog oder an der Master- Box sogar digital genutzt werden kann. Alle Digital- Eingänge der nuPro X- 4000 sind für Signale

X- trem flexibel: So vielseitig wie die neue Aktiv- Serie war bisher noch keine NubertBox. Dank App gewinnt auch der Komfort.

mit bis zu 24 Bit/ 192 kHz ausgelegt, was ebenfalls eine Steigerung gegenüber der nuProA- Klasse bedeutet.

Technisch hat sich also eine Menge getan, was nicht verwundert. Nicht nur deshalb klang die neue Kompaktbox für ihre Klasse ausgesproc­hen er- wachsen. Selbst im großen, akustisch optimierte­n Hörraum der Redaktion gingen die auf Ständer freistehen­den Kleinen mit ihrem tief reichenden, voluminöse­n Bass nicht unter. Anders als bei ihren passiven Pendants kam zu keiner Zeit der Wunsch auf, sie an die Wand zu stellen. Frei im Raum spielten sie so souverän auf, dass man sie mit geschlosse­nen Augen glatt für Standboxen oder zumindest Monitore halten könnte, deren Gehäuse sich noch einen halben Meter nach hinten erstrecken. Die Abbildung hingegen folgte eher dem Ideal von Nahfeldmon­itoren mit einem nahen, enorm detaillier­t projiziert­en Klangbild. In räumlicher Hinsicht begeistert­e jedoch die Stabilität der Abbildung in Verbindung mit vortreffli­cher Ortbarkeit.

Natürlichk­eit, Auflösung und Feindynami­k unterstric­hen den Studio- Anspruch der nuPro, wobei sich die Rock- und ElektroFra­ktion vielleicht einen etwas knackigere­n Oberbass- Punch gewünscht hätte. Angesichts von Größe und Funktionsv­ielfalt ist die X- 4000 aber einer der hellsten Sterne am Aktivboxen­himmel und spielt herausrage­nd neutral und feinauflös­end.

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 ??  ?? Neben den abgebildet­en Eingängen gibt es noch ein USB- Dongle für HDMI- Kabel, das Nubert seiner nuPro X- 4000 beilegt.
Neben den abgebildet­en Eingängen gibt es noch ein USB- Dongle für HDMI- Kabel, das Nubert seiner nuPro X- 4000 beilegt.
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Neben Loudness und Equalizer gibt es noch die Möglichkei­t, mit der App den Subwoofer- Ausgang nach Bedarf anzupassen.
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