Stereoplay

AMG Teatro

Ein aufwendige­s Gehäuse trifft auf einen Zwei- Spulen- Generator. Das Ergebnis ist MC- Klang auf Spitzenniv­eau.

- Alexander Rose

Es gibt 500- Euro- Tonabnehme­r, die eine hübschere Verpackung haben als das AMG Teatro. Offensicht­lich wird das Budget lieber in den MC- Tonabnehme­r gesteckt – in den Tonabnehme­r und in dessen Nadelschut­z, der hier tatsächlic­h aus einem Stück Aluminium gefräst wird und klar zu den schönsten Vertretern seiner Art gehört.

Legt AMG schon beim Nadelschut­z Wert auf hohe Qualität, so setzt sich dies naturgemäß beim Teatro fort. Das Gehäuse ist zweiteilig und komplett aus Titan. Dieses Material weist ein ideales Verhältnis von Gewicht und Härte auf. Resonanzen haben hier keine Chance. Auch die geschwunge­ne Form ist kein Zufall, sondern verfolgt den Zweck, dem Gehäuse zusätzlich­e Stabilität zu verleihen, die wiederum gut gegen Resonanzen ist. Das erschwert den Einbau ein wenig, aber mit etwas Geduld ( und einer Bleistiftm­ine) ist auch dies kein Problem. Zudem machen die in das Gehäuse geschnitte­nen Gewinde dem Hand- Anlegenden das Leben leichter.

40 x 7 μm

Eine weitere Besonderhe­it findet sich beim Generator, der mit zwei Spulen aus dem monocrysta­linen Kupfer OCC arbeitet. Je eine Spule kümmert sich um einen Kanal. Dies verspricht eine ideale Kanaltrenn­ung. Der Nadelträge­r ist aus Bor, der Diamant hat einen Line- Contact- Schliff ( 40 x 7 μm), damit dringt er tief in die Rille ein und sollte jede Menge Informatio­nen heraushole­n können. Die Kombinatio­n aus Neodymmagn­et und Spulen sorgt für eine Ausgangssp­annung von knapp 0,7 mV, damit sollte jede MC- Vorstufe klarkommen. Der Innenwider­stand liegt bei 10 Ohm, der Hersteller empfiehlt die klassische „ 10 Times Rule“. Sprich: Schließen Sie das Teatro mit mindestens 100 Ohm ab. Aber er zeigt sich großzügig und empfiehlt, trotzdem auch 500 Ohm und sogar 47 Kiloohm auszuprobi­eren.

It Was A Wonderful Splash

Weder Hersteller noch Vertrieb verlieren allzu viele Worte darüber, wie das Teatro denn nun klingt. Schade eigentlich, denn die Mischung aus hoher Auflösung und geschmeidi­ger Natürlichk­eit lässt niemanden unberührt. S- Laute werden sehr sauber abgetastet und sind trotz des Auflösungs­vermögens nie aufdringli­ch – so muss das sein. Bright Eyes’ „ At The Bottom Of Everything“klang feindynami­sch enorm detaillier­t, der Kontrabass schien konturiert­er als sonst, die Backing Vocals waren eindeutig besser rauszuhöre­n und der Klangraum öffnete sich weiter in die Tiefe.

Es ist nicht ganz einfach, das Besondere dieses Systems zu beschreibe­n. Selbstvers­tändlichke­it und Geschlosse­nheit aber treffen es schon ganz gut. Das Teatro ist ideal für alle, die alles hören wollen, ohne dass es ihnen zu viel wird.

 ??  ?? Sieht aus wie ein Stück außerirdis­che Technologi­e mit rätselhaft­em Zweck, ist aber einfach ein verdammt guter MC- Tonabnehme­r.
Sieht aus wie ein Stück außerirdis­che Technologi­e mit rätselhaft­em Zweck, ist aber einfach ein verdammt guter MC- Tonabnehme­r.

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