Ortofon Quintet Red
Im Zusammenhang mit Ortofons Quintet Red sollte man eines ganz schnell vergessen: den mehrdeutigen Begriff „ Einsteiger- Tonabnehmer“...
Ortofon bezeichnet das Quintet Red als „ Einstieg in die Welt der Ortofon- Moving- Coils“. Und untertreibt damit ähnlich wie Rolls- Royce, wenn es um die Motorleistung geht. Denn das Quintet Red profitiert natürlich nicht nur von der Erfahrung des wohl renommiertesten Tonabnehmer- Herstellers überhaupt, sondern auch von seinen großen, weit teureren Tonabnehmer- Brüdern in Form von Gleichteilen und Fertigungsverfahren.
Eine Aluminium- Montageplatte mit eingelassenen Gewinden „ krönt“beim Quintet Red ein solides Gehäuse aus ABSKunststoff, in dem ein niederohmiges Generatorsystem mit OFC- Kupferspulen und Neodymiummagneten sitzt. Bei nur sieben Ohm Quellimpedanz darf man, moderne, rauscharme Phonostufen vorausgesetzt, ger- ne oberhalb von 70 Ohm abschließen, womit sich das Red bei den weithin üblichen 100 Ohm pudelwohl fühlt.
Der Aluminium- Nadelträger birgt einen elliptischen Diamanten nach Ortofon- Standards, was im Klartext bedeutet, dass er orientiert geschnitten und eingesetzt sowie sauber poliert ist. Das vorne mit gerader Kante versehene Gehäuse erleichtert den geometrisch akribischen Einbau mithilfe einer aufgeklebten Druckbleistiftmine ungemein, wobei auffällt, dass die Oberseite des MCAbtasters lediglich an drei erhöhten Punkten an der Headshell anliegt; so soll es sein.
Mit einer Nenn- Auflagekraft zwischen 21 und 25 Millinewton ( 2,1 – 2,5 Gramm) zählt das Quintet Red zu den härteren Vertretern seiner Art und fühlt sich deshalb auch in schwereren Tonarmen wohl. Mit dieser Nadelnachgiebigkeit sollte man freilich keine überaus hohe Abtastfähigkeit erwarten, was in der Praxis aber nicht wirklich relevant ist.
Schnell und dynamisch
Einen winzigen Hauch Wärme im Charakter kann das Ortofon nicht verleugnen, doch genau da steckt auch das Geheimnis seines angenehmen Klangs voller Spielfreude, großem Farbrepertoire und wunderbar rhythmischem, vorwärtsdrängendem Naturell. Eine gewisse Seelenverwandtschaft zu einem anderen Geheimtipp, dem Denon DL103, kann das Quintet Red nicht verleugnen, vergleichsweise tönt das Ortofon aber etwas offener und moderner im positivsten Sinne. Ein Highlight? Ja, ganz sicher!