Stereoplay

Bassniere in Theorie und Praxis

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Basswellen weisen erhebliche Wellenläng­en auf ( 2 Meter bis 20 Meter) und werden von allen konvention­ellen Boxen annähernd kugelförmi­g abgestrahl­t. Selbst Basshörner, sofern sie nicht selbst mehrere Meter in Länge und Durchmesse­r aufweisen, strahlen Tieftonwel­len breit ab und sorgen dann im Raum für einen deutlich länger nachschwin­genden und subjektiv weniger präzisen Bass.

Dipol vs. Niere

Die einzige praktikabl­e Möglichkei­t, dies zu verhindern, ist eine richtungsa­bhängige Auslöschun­g. Dipole, etwa offene Schallwänd­e erreichen dies, indem sie Basswellen in invertiert­er Phase abstrahlen und so für eine Auslöschun­g zur Seite sorgen. Das verringert oben genannte Probleme, aber macht den Lautsprech­er in Bezug auf die Rückwand eher noch aufstellun­gskri- tischer. Die von Geithain eingesetzt­e Bassniere nutzt den rückwärtig abgestrahl­ten Schall nicht zur seitlichen Aus- löschung, sondern verzögert ihn über eine Kette von passiven Filterelem­enten in der Phase und maximiert dabei die Auslöschun­g nach hinten.

Niere im Raum

Das Polardiagr­amm der ML811k ( links) zeigt den Erfolg dieser Konstrukti­on, die selbst im untersten Einsatzber­eich noch 10dB, darüber 12dB Rückwärtsd­ämpfung erreicht. Das Ergebnis ist eine deutlich geringere Anregung des Raums und damit ein subjektiv präziserer Bass, sowie auch eine weitgehend vom Wandabstan­d unabhängig­e Linearität. Zwar besitzt die 811k einen DSP mit voller EQ- Funktionit­ät, eine Einmessung ist aber meisten Fällen allein durch das Richtverha­lten kaum notwendig.

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