Analog A/ D- Wandler
Für junge Leute könnte es seltsam unkomfortabel sein, mit einem Plattenspieler rein analog und an Kabel gebunden Musik zu hören. Yamaha schafft Abhilfe und bietet einen streamenden, BT- empfangenden A/ D- Wandler- Plattenspieler.
Schaut man sich das Werbevideo auf der YamahaHomepage an, wird klar, dass hier eine Firma den hifidelen Zeitgeist entdeckt hat. Wieder und wieder sehen wir, wie ein junger Mann den Yamaha TT- N 503 in Betrieb nimmt, eine LP auflegt, den Arm bewegt, den Lift betätigt.
Vinyl ist immer noch die sinnlichste Art der Musikwiedergabe. Das sieht offensichtlich nicht nur Trent Reznor ( der Mann hinter Nine Inch Nails) so, der, nebenbei bemerkt, im Shop auf seiner Homepage eben diesen Aspekt in einer Art „ Manifest des Analogklangs“feiert. Bei Yamaha sieht man das ebenfalls so.
Vinyl ohne Kabel
Yamaha verbindet auf spannende Weise traditionelle und moderne Technik. Ja, heute geht Vinyl mit Streaming zusammen, wenn auch Yamaha nicht den- selben hohen Klanganspruch verfolgt wie etwa der streamende Phonoverstärker Trans Vinyl TVL1, der das analoge Signal auf Wunsch in HiRes wandelt ( getestet wurde er in stereoplay 8/ 18).
Als Spielpartner sind darüber hinaus eher kompakte MusicCast- Lautsprecher vorgesehen – Multiroom inklusive. Sofern Sie einen MusicCast- Verstärker besitzen, kann der TT- N 503 aber auch diesem seine Signale schicken. Und zusätzlich zur Musik von LP empfängt und sendet der MusicCast VINYL Musik von Streaming- Diensten ( darunter Deezer, Qobuz, Spotify und TIDAL) und empfängt per AirPlay und Bluetooth.
Eine ziemlich komplette Ausstattung, außerdem ist auch ein Phonoverstärker integriert. Den könnte man auch umgehen, dann allerdings klappt es – mangels Digitalsignal – mit dem Streamen von LPs nicht mehr.
App- Steuerung
Wie zu erwarten, kann man dem Funktionsumfang des TT- N503 mit einer App begegnen. Diese hört auf den Namen MusicCast Controller, es gibt sie kostenlos für Android und iOS. Und wer Amazons Alexa- Sprachsteuerung in seinem Heim nutzt, der kann diese auch für den TT- N 503 nutzen und einfach per Stimme Musik auswählen und abspielen ( lassen)...
Bei der Ausstattung muss man erst einmal durchatmen. Der Plattenspieler an sich ist da einfacher zu verdauen, ist er doch eher klassisch. Ein unter dem Teller sitzender Pulley treibt per Riemen den Teller an. Das sorgt für eine ruhige Optik. Die Geschwindigkeit wechselt man per Tastendruck, den Motor startet und stoppt man auf dieselbe Weise. Oder per Stand- by- Funktion in der App. Dann stoppt der Teller, der Tonabnehmer verbleibt in der Rille.
Eine Staubschutzhaube mit Scharnieren liegt mit im Karton und in der Headshell sitzt ein Audio Technica AT 3600L. Wer ohne großen Aufwand hier besser dastehen möchte, kann den Nadeleinschub des AT 91 kaufen und einsetzen. Dann reduziert sich auch die Auflagekraft von 3,6 g auf 2 g.
Wir fühlten dem Yamaha zunächst mit Vorverstärkung auf den Zahn. Klar, der Tonabnehmer kann keine Bäume ausreißen und eingebaute Phonovorstufen klingen meist nicht so wirklich gut, aber hier war unser erster Eindruck: Ja, kann man machen. Ganz gut sogar.
Der Plattenspieler ist seine 600 Euro schon wert, wenn man seine ganzen Digital- Talente mal wegdenkt: Er spielt gut genug, um sofort für das Medium Vinyl einzunehmen. Dabei geht er recht druckvoll vor, zaubert kompakte, aber gut sortierte Bühnen und lässt nur gelegentlich etwas Auflösung und Spritzigkeit vermissen. An die Cambridge- Audio- Phonovorstufe DUO ( 300 Euro) angeschlossen, wurde der Klang kaum besser, was nicht gegen die DUO, sondern für die YamahaVorstufe spricht! Tatsächlich würden wir empfehlen, die interne Vorstufe zu nutzen – will man mit dem Yamaha streamen, geht es sowieso nicht anders. Und à propos: Auch im Streaming- Betrieb und via Bluetooth konnte der TT- N 503 klanglich überzeugen. Und somit ist er eine leckere und preiswerte Ergänzung der neuen, digitalen Vinyl- Welt.