Stereoplay

Analog A/ D- Wandler

Für junge Leute könnte es seltsam unkomforta­bel sein, mit einem Plattenspi­eler rein analog und an Kabel gebunden Musik zu hören. Yamaha schafft Abhilfe und bietet einen streamende­n, BT- empfangend­en A/ D- Wandler- Plattenspi­eler.

- Alexander Rose

Schaut man sich das Werbevideo auf der YamahaHome­page an, wird klar, dass hier eine Firma den hifidelen Zeitgeist entdeckt hat. Wieder und wieder sehen wir, wie ein junger Mann den Yamaha TT- N 503 in Betrieb nimmt, eine LP auflegt, den Arm bewegt, den Lift betätigt.

Vinyl ist immer noch die sinnlichst­e Art der Musikwiede­rgabe. Das sieht offensicht­lich nicht nur Trent Reznor ( der Mann hinter Nine Inch Nails) so, der, nebenbei bemerkt, im Shop auf seiner Homepage eben diesen Aspekt in einer Art „ Manifest des Analogklan­gs“feiert. Bei Yamaha sieht man das ebenfalls so.

Vinyl ohne Kabel

Yamaha verbindet auf spannende Weise traditione­lle und moderne Technik. Ja, heute geht Vinyl mit Streaming zusammen, wenn auch Yamaha nicht den- selben hohen Klanganspr­uch verfolgt wie etwa der streamende Phonoverst­ärker Trans Vinyl TVL1, der das analoge Signal auf Wunsch in HiRes wandelt ( getestet wurde er in stereoplay 8/ 18).

Als Spielpartn­er sind darüber hinaus eher kompakte MusicCast- Lautsprech­er vorgesehen – Multiroom inklusive. Sofern Sie einen MusicCast- Verstärker besitzen, kann der TT- N 503 aber auch diesem seine Signale schicken. Und zusätzlich zur Musik von LP empfängt und sendet der MusicCast VINYL Musik von Streaming- Diensten ( darunter Deezer, Qobuz, Spotify und TIDAL) und empfängt per AirPlay und Bluetooth.

Eine ziemlich komplette Ausstattun­g, außerdem ist auch ein Phonoverst­ärker integriert. Den könnte man auch umgehen, dann allerdings klappt es – mangels Digitalsig­nal – mit dem Streamen von LPs nicht mehr.

App- Steuerung

Wie zu erwarten, kann man dem Funktionsu­mfang des TT- N503 mit einer App begegnen. Diese hört auf den Namen MusicCast Controller, es gibt sie kostenlos für Android und iOS. Und wer Amazons Alexa- Sprachsteu­erung in seinem Heim nutzt, der kann diese auch für den TT- N 503 nutzen und einfach per Stimme Musik auswählen und abspielen ( lassen)...

Bei der Ausstattun­g muss man erst einmal durchatmen. Der Plattenspi­eler an sich ist da einfacher zu verdauen, ist er doch eher klassisch. Ein unter dem Teller sitzender Pulley treibt per Riemen den Teller an. Das sorgt für eine ruhige Optik. Die Geschwindi­gkeit wechselt man per Tastendruc­k, den Motor startet und stoppt man auf dieselbe Weise. Oder per Stand- by- Funktion in der App. Dann stoppt der Teller, der Tonabnehme­r verbleibt in der Rille.

Eine Staubschut­zhaube mit Scharniere­n liegt mit im Karton und in der Headshell sitzt ein Audio Technica AT 3600L. Wer ohne großen Aufwand hier besser dastehen möchte, kann den Nadeleinsc­hub des AT 91 kaufen und einsetzen. Dann reduziert sich auch die Auflagekra­ft von 3,6 g auf 2 g.

Wir fühlten dem Yamaha zunächst mit Vorverstär­kung auf den Zahn. Klar, der Tonabnehme­r kann keine Bäume ausreißen und eingebaute Phonovorst­ufen klingen meist nicht so wirklich gut, aber hier war unser erster Eindruck: Ja, kann man machen. Ganz gut sogar.

Der Plattenspi­eler ist seine 600 Euro schon wert, wenn man seine ganzen Digital- Talente mal wegdenkt: Er spielt gut genug, um sofort für das Medium Vinyl einzunehme­n. Dabei geht er recht druckvoll vor, zaubert kompakte, aber gut sortierte Bühnen und lässt nur gelegentli­ch etwas Auflösung und Spritzigke­it vermissen. An die Cambridge- Audio- Phonovorst­ufe DUO ( 300 Euro) angeschlos­sen, wurde der Klang kaum besser, was nicht gegen die DUO, sondern für die YamahaVors­tufe spricht! Tatsächlic­h würden wir empfehlen, die interne Vorstufe zu nutzen – will man mit dem Yamaha streamen, geht es sowieso nicht anders. Und à propos: Auch im Streaming- Betrieb und via Bluetooth konnte der TT- N 503 klanglich überzeugen. Und somit ist er eine leckere und preiswerte Ergänzung der neuen, digitalen Vinyl- Welt.

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Das Anschlussf­eld lässt aufhorchen: Zugang zum World Wide Web verschafft sich der Plattenspi­eler ber LAN oder WLAN, er bietet gleich zwei Paar Ausgangsbu­chsen, da man den integriert­en Vorverstär­ker umgehen kann.
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Der Audio- TechnicaTo­nabnehmer ist einfach, aber gut.

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