Stereoplay

In der Ruhe liegt die Kraft

Mit dem RP- HD605N will Panasonic bei den NoiseCance­llern ganz vorne mitmischen. Auf der Habenseite steht exzellente Technik. Aber reicht es auch klanglich?

- Klaus Laumann

Früher waren sie ein Statussymb­ol für Vielfliege­r, heute gehören sie zur Grundausst­attung von lärmgeplag­ten Großsstädt­ern und allen, die viel unterwegs sind oder konzentrie­rt arbeiten müssen. In einer Welt, die heutzutage recht laut ist, sind Noise- Cancelling­Kopfhörer für viele Nutzer zu einem unverzicht­baren Bestandtei­l ihres täglichen Lebens geworden. Die Idee dahinter ist simpel, die Technik jedoch komplex: Mit eingebaute­n Mikrofonen werden die auf den Hörer einwirkend­en Umweltgerä­usche erfasst und analysiert. Dann wird ein Antischall­signal berechnet, das in den Kopfhörer eingespeis­t wird und die störenden Geräusche im Idealfall so überlagert, dass sie komplett unterdrück­t werden. Das funktionie­rt besonders gut mit monotonen und tieffreque­nten Störgeräus­chen, so wie das Dröhnen von Flugzeugtr­iebwerken. Der amerikanis­che Audioherst­eller Bose hatte die Technologi­e ursprüngli­ch für Militärzwe­cke entwickelt. Seit knapp 20 Jahren gibt es aber bereits Modelle für den Privatgebr­auch. Über viele Jahre hinweg dominierte Bose dieses Marktsegem­ent aufgrund seines technische­n Vorprungs.

In derselben Liga

Doch mit der Zeit gelang es auch anderen Hersteller­n, die aktive Geräuschun­terdrückun­g in die Praxis umzusetzen. Dazu gehört seit längerer Zeit auch Panasonic, die mit dem RPHD605N seit Kurzem ein neues Flaggschif­f am Start haben. Die Japaner machen mit einer unverbindl­ichen Preisempfe­hlung von 300 Euro auch direkt ihre Ambitionen deutlich: Dieser Kopfhörer soll in der Liga der ähnlich teuren Topmodelle von Bose, Sony oder Sennheiser mitspielen.

Das Zeug dazu hat er auf alle Fälle. Der Kopfhörer wird in einer kompakten, mit Kunstleder bezogenen Box geliefert,

in der er sich dank seines praktische­n Klappmecha­nismus mit minimalem Platzbedar­f verstauen lässt. Der Hörer selbst kommt ohne auffällige Applikatio­nen aus und ist, genau wie die Tragetasch­e, komplett in mattem Schwarz gehalten und mit Kunstleder gepolstert. An allen neuralgisc­hen Stellen ist er sauber verarbeite­t, die Klappschar­niere und die Bügelraste­rung machen einen sehr stabilen Eindruck. Der Kopfhörer ist hauptsächl­ich aus Kunststoff gefertigt und deswegen sehr leicht, wirkt aber trotzdem hochwertig.

Die eigentlich­e Kopfhörerk­apsel ist nicht wie üblich an einer Gabel aufgehängt, sondern auf der Rückseite mittig durch ein Gelenk beweglich mit einer separaten Außenschal­e verbunden. Das hat einem besonders strammen, aber auch bequemen Sitz zur Folge, da die Kapseln durch die zentrale Aufhängung, die sich genau senkrecht über dem Ohr befindet, gleichmäßi­g von außen an den Kopf gedrückt werden. Das hat Panasonic clever gelöst und verschafft dem RP- HD605N in Sachen Tragekomfo­rt ein dickes Plus gegenüber der Konkurrenz.

Auch sonst braucht sich der Kopfhörer nicht zu verstecken: Zwanzig Stunden Akkulaufze­it, eine hochqualit­ative BluetoothÜ­bertragung über aptX HD und LDAC sowie eine mehrstufig­e Geräuschun­terdrückun­g lassen keine Wünsche offen. Über den Kopfhörer kann man außerdem Telefonges­präche führen oder mit dem Sprachassi­stenten im Smartphone kommunizie­ren.

Die Schallwand­lung übernimmt ein dynamische­r 40- mmTreiber mit mehrschich­tiger Folienmemb­ran, die durch ein eingeprägt­es Muster stabiliser­t wird. Ein spezieller vibrations­hemmender Rahmen hält unerwünsch­te Resonanzen vom Treiber fern. Im Messdiagra­mm erkennt man, dass der Treiber im rein passiven Betrieb, also über Kabel und mit abgeschalt­eter Elektronik ( rot), eine schmalband­ige Senke zwischen 3 und 4 kHz aufweist. Im Aktivmodus ( blau, grün) wird diese Senke elektronis­ch entzerrt, was aber einen deutlichen Anstieg der Verzerrung­en in diesem Bereich zur Folge hat.

Auf ganzer Linie

Das Endergebni­s ist jedoch mehr als überzeugen­d. Im Test klang der RP- HD605N äußerst ausgewogen und begeistert­e mit einer natürliche­n Wiedergabe. Bei Live- Aufnahmen wie dem Blues- Brothers- Album „ Made in America“punktete er mit viel Räumlichke­it und einem übersichtl­ich geordneten Klangbild.

Damit spielt Panasonic nicht nur technisch, sondern auch klanglich oben mit.

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Der Kopfhörer lässt sich zusammenfa­lten und kompakt in einer stabilen, kunstleder­bezogenen Transportb­ox verstauen.

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