Eternal Arts HLp Mk ii
Sein HochkantDesign mit dem gewölbten „ Dach“macht den röhrenbestückten Eternal Arts HLP zum absoluten Hingucker.
Das sieht nach einer Grundsatzfrage aus: Vertraut man beim Kopfhörerbetrieb auf klassische Röhrentechnik oder auf Halbleiter? Fiele diese Entscheidung nur über die Optik, hätte der röhrenbestückte Eternal Arts HLP leichtes Spiel: Er sieht nämlich fantastisch aus und verbreitet dabei, ja, so muss man es nennen: vornehmste Gediegenheit. In einem klassisch- bürgerlich eingerichteten Wohnzimmer mit Kristalllüster an der Decke wäre der Schönling alles andere als fehl am Platze, zumal er einen ganz alten Stil der frühen Radiotechnik aufgreift: An der Oberseite so gerundete Gehäuse nannte man damals „ Kathedralradio“,
selbstredend in Bakelit oder Holz gefertigt, was der Eternal Arts natürlich nicht nachvollzieht: Er steckt in einem Anzug aus dick pulverbeschichtetem Blech und schwarzglänzendem Acryl und steht auf vier vernickelten Füßen. Er kann mit einem Lautstärkeknopf aus Vollmetall aufwarten, hinter dem ganz klassisch ein hochwertiges Alps- Poti montiert ist, das ja das ersehnte „ satte Drehgefühl“garantiert. Was wir gleich daneben noch vorfinden, ist etwas, was den meisten Kopfhörerverstärkern seltsamerweise fehlt, nämlich ein Balancesteller – sehr gut. Rätsel gibt dagegen zunächst der Schalter rechts unten auf: Dieser aus der Studiotechnik bekannte „ Schlafaugenschalter“legt den Kopfhörerausgang still und aktiviert einen mit Cinchbuchsen bestückten Ausgang! Denn beim HLP handelt es sich um einen astreinen Zwitter: Er ist ( Hochpegel-) Vorverstärker und Kopfhörerverstärker in einem Gehäuse, was angesichts seiner Schaltungstechnik ziemlich einfach machbar ist.
Eternal Arts vertraut hier auf reine Röhrentechnik im Signalweg und setzt auf eine altbewährte Verbundröhre, die ein Trioden- und ein PentodenSystem in einem Glaskolben vereint. Das Triodensystem der PCL86 entspricht etwa dem einer ECC83 und liefert die Spannungsverstärkung, nachdem das Eingangssignal einen hochwertigen Pegelsteller passiert hat. Anschließend arbeitet ein kräftig ausgelegtes Pentodensystem ( früher als übertragergekoppelte Endstufe verwendet) in Form eines Kathodenfolgers als Stromverstärker mit geringem
Endlich ein kleiner Amp, der keine Kiste ist: Das sieht gut aus und hat Stil.
Ausgangswiderstand; ausgekoppelt wird hier über einen Kondensator, der die Gleichspannung an der Kathode zurückhält.
In puncto Stromversorgung greift der HLP ebenfalls in die Röhren- Trickkiste: Eine sogenannte Stabilisatorröhre im Netzteil sorgt für konstante Betriebsspannung und alle Röhren werden selbstredend mit Gleichspannung geheizt, um den Störspannungsabstand zu vergrößern. Die Kopfhörersektion des HLP bietet übrigens einen internen Umschalter für hoch- und niederohmige Kopfhörer; der Schönling ist zwar für hochohmige Kopfhörer optimiert, kommt dann aber besser mit Wandlern zurecht, die deutlich geringere Impedanz aufweisen. Die Schaltung selbst sei, so Eternal Arts, auf Stabilität und Langlebigkeit „ gezüchtet“sowie vielfach abgesichert, was der Röhrenfan natürlich gerne hört.
Nicht unverbindlich ...
Mit seinem direkten, impulsiven und sehr farbigen Klang bezieht der HLP Stellung: Er ist weder unverbindlich neutral noch bis zur Selbstverleugnung charakterlos, sondern hält sich eng an den „ Familienklang“von Eternal- Arts- Elektronik. Der ist sehr, sehr schnell, immer fesselnd und hört sich alles andere als trocken an. Das manifestiert sich auch beim HLP, der seine engagierte, röhrentypisch bunte und spannende Spielfreude sowohl als Kopfhörerverstärker als auch bei seinem Vorverstärker- Job niemals verleugnet. Was man dem HLP auf jeden Fall gönnen sollte, ist das Teamwork mit einem adäquaten Kopfhörer; wir benutzen einen Sennheiser HD660S, mit dem sich der Amp hörbar wohlfühlte. Dabei bewies der HLP auch höchste Detailverliebtheit, die freilich völlig ohne Schärfen präsentiert wird und „ flüssig“rüberkommt, wobei der recht niederohmige Kathodenausgang der Endpentode auch den Tieftonbereich unspektakulär, aber eisern im Griff hat. Röhren und Kopfhörer wirken hier wie füreinander gemacht, was kein Wunder ist, wurde doch, so Eternal- Arts- Chef Dr. Burkhardt Schwäbe, „ am“Sennheiser- Topmodell entwickelt...
Fazit: Berücksichtigt man noch die mögliche Doppelnutzung, ist HLP ein Volltreffer!