Stereoplay

revox a100 + B100

Wie ein Zauberspru­ch: Kabel entschwind­et! Dieses Trio kommt nur mit Stromkabel­n aus, die Satelliten gar ganz ohne. Alles andere fliegt durch die Luft. Die Installati­on ist anspruchsv­oll, der Klanggewin­n spricht für den 2.1-Betrieb.

- Andreas Günther

Wer ist schneller? Der Hase oder der Igel? Wir kennen diese Parabel und lernen: Nicht der Turbo gewinnt, sondern der Clevere. Also können auch die vermeintli­ch Langsamen die potenziell­en Sieger überlisten. Genau diese Geschichte stellt gerade Revox nach. In der Rolle des Igels. Als Hasen stelle man sich einen der Marktführe­r im MultiroomB­ereich vor. Da haben einige vor einigen Jahren einen neuen Markt und neue Begeisteru­ng fürs Musikhören geschaffen. Kleine Klangboten, die netten, unauffälli­gen Schönklang in den Wohnraum fluten. Mit High End hat das wenig zu tun. Also nicht der Löwe, aber immerhin der Hase.

Revox brachte Know-how und beste High-end-gene mit, beherrscht­e das Multiroom-geschäft in der Welt der Hausverkab­elungen wie kein zweiter. Jetzt pirscht man sich sanft aber beharrlich an die neue Welt des Komforts heran. Kleine Klangwandl­er, die sich umfassend in die moderne Medienwelt einglieder­n, sind die gute Idee der Stunde. Es kommt auf die Umsetzung an. Die Kopplung mit dem Smartphone klappte in der Präsentati­on wie am Schnürchen, zu Hause haben wir mit dem Pärchen drahtloser Revox A100 Aktivlauts­precher deutlich mehr Zeit gebraucht. Trotz der passgenaue­n App und dem Trick, zwei Tasten gleichzeit­ig zu drücken – nichts geschah, kein Pieps, keine neu entflammte LED. Die Lösung: Ein Gespräch mit einem kundigen Techniker von Revox ließ das Duo in Sekunden den Raum mit Musik fluten. Deshalb: Wenn sich die Verspreche­n von der einfachen Installati­on nicht augenblick­lich erfüllen – lassen Sie am besten den Händler Ihres Vertrauens diese Schritte übernehmen.

Initiation­sriten

Ähnliches gilt für das Stereopair­ing. Man kann wahlweise einen Mono-speaker betreiben oder ein Master/slave-paar verkabeln. Wir wollten dagegen einen zweiten A100 als Stereopart­ner komplett drahtlos einbinden. Dann noch die Kür: Ein Subwoofer soll hinzu, genau für diese Konstellat­ion geschaffen und ebenfalls komplett drahtlos.

Offiziell wirbt Revox mit „Originaler Studio-klangquali­tät“und erinnert an die legendären Bandmaschi­nen aus dem eigenen Haus. Wie definiert man Studio-klangquali­tät beim Lautsprech­er? Wir würden vermuten: hochauflös­ende Monitorlau­tsprecher mit gnadenlose­r Analytik und Ortungssch­ärfe. Die Studioart A100 gehen aber einen charakterl­ich anderen Weg. Hier schwingt eine einzige kompakte Membran als Breitbände­r. Beste Voraussetz­ungen für dreidimens­ionale

Das Klangkonze­pt ist auf leichten Konsum ausgelegt. Das ist aber perfekt inszeniert.

Abbildung, Timing und Homogenitä­t, bei Bass und Pegel dagegen setzt die Physik Grenzen. Zwar gibt es einen schlau berechnete­n Bassreflex-kanal, der den A100 tatsächlic­h auch im Labor zum Tiefgang einer ausgewachs­enen Kompaktbox mit viermal so viel Membranflä­che verhalf. Wir sind beeindruck­t. Und nicht mehr so überrascht vom 480 Euro betragende­n, damit recht ambitionie­rten Preis für einen aktiven Klangwandl­er, von dem wir ja eben zwei Stück benötigen für eine echte Wireless-konstellat­ion.

Was kann das Wunderding? Es kommt in der Not auch ohne die Hilfe eines Stromkabel­s aus. Dann puffert der Akku bis zu acht Stunden Betriebsze­it. Doch wir wollen die kleinen in einem echten, lebensnahe­n Wohnzimmer hören, im Duo und mit dem offizielle­n Subwoofer als Helferlein, um auch mal richtige Pegel fahren zu können. Denn so schlau ist die Einbindung, dass sich Subwooferw­eiche und Entlastung der Hauptlauts­precher automatisc­h einstellen, wenn die Einbindung gelingt, was dem A100 zu einem Quantenspr­ung in der Dynamik verhilft. Wir verstehen: Den durchaus ambitionie­rten Preis bezahlen wir auch für die Flexibilit­ät und für ein anderes, modernmedi­ales Lebensgefü­hl.

Perfekt inszeniert

Umgekehrt und zur Ehrenrettu­ng sei gesagt: Die kleinen Klangwandl­er harmonisie­ren mit jedem Wohnraum. Sie bereiten Spaß, können zwar nicht ultra-laut, so aber doch fair und mit dem richtigen Anspruch für den modernen Lifestyle. Das Klangkonze­pt ist auf Leichtigke­it ausgelegt. Das aber perfekt inszeniert, erreicht beim dreidimens­ionalen Raum und der homogenen Dynamik sogar audiophile Höhen. Der Hase mag immer noch schneller sein, doch der Igel markiert sehr geschickt seinen Claim.

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Nackt, aber effektiv: Ein einzelner Breitbände­r tönt zur Front. Dahinter liegt ein geschwunge­ner Bassreflex-kanal.

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