audioquest rocket 88
Audioquest ist eine Bank. Man residiert in den USA und überdenkt die highendigen Signalwege heftig. Hier ein Supertipp: das Stromkraftwerk Niagara 5000.
Wie kann man nur so dumm sein? Bis zu diesem Testfeld hätten wir geschworen, dass Lautsprecherkabel den Klang einer Kette mächtiger verändern als irgendwelche Stromoptimatoren. Wie falsch man liegen kann. Audioquest belehrt uns eines Besseren. Deshalb fangen wir gleich mit dem Helden dieses Duos an.
Audioquest huldigt gern den Großtaten der Us-amerikanischen Geschichte. Heroes treffen auf Naturereignisse. So haben wir es hier mit dem Niagara 5000 zu tun. Subtext: Der Strom fließt nicht nur durch diese Komponente, er stürzt mächtig hinaus. Tatsächlich ist das beeindruckend. Wir müssen sogar den Superlativ wählen: Mir ist in all den Jahren des Testens kein anderer Stromaufbereiter begegnet, der eine größere Auswirkung auf den Klang gehabt hatte. Ein Wundertier.
Der Blick unter die Haube spricht Bände. Hier will jemand etwas. Das ist nicht einfach nur eine gut gemachte Steckerleiste, das ist ein autonomes Kraftwerk. Der Stromfluss wird aufwendig gesiebt, gefiltert, gepusht. Auf der Rückseite gibt es acht Steckplätze. Die aber unterschiedlich angesteuert werden. Audioquest weiß nur zu genau, dass es bei manchen Komponenten auf ultimative Sauberkeit ankommt, bei anderen aber auf mächtigen Zug. So stehen auf der linken Seite vier „High Current“-dosen bereit, hier werden vornehmlich Verstärker und Aktivlautsprecher angeschlossen – die Kraftsauger. Rechts davon gibt es acht Dosen für die Quellen, inklusive „Ultra-linear Noise-dissipation System“. Nicht von diesen Fachbegriffen verwirren lassen. Audioquest hat umfassend geforscht und sogar eine Spektralanalyse bemüht, um den idealen Stromfluss zu vollführen.
Ohne den Niagara klingt die Kette elegant, auflösend, antreibend. Mit dem Niagara veränderte sich in unserem Test das Klangbild komplett. Der Schwarzwert legte mächtig zu – die Basis, von der sich die Informationen abheben. Das allein war schon ein großer, nachvollziehbarer Gewinn. Dann die Einkehr von Ruhe. Das war um Welten entspannter; das merkten wir bereits körper
Klanglich sind wir wunderbar ausgeglichen, es gibt eine leichte Tendenz zum Warmen, Harmonischen.
lich, die Muskeln entspannten, wir legten uns zurück und fühlten Freude. Ein sehr subjektiver Wert, zugegeben. Ganz objektiv legte aber auch die Abbildungsleistung zu. Da drangen mit mehr Druck neue Informationen aus der Boxenachse, wunderbar auch die räumliche Staffelung.
Jetzt die schlechte Nachricht: Dieser zugegeben hohe Aufwand und Gewinn muss entlohnt werden – mit 4495 Euro, so Audioquest. Hier muss man die Relationen bedenken. Ist meine Kombi genauso teuer, so wäre die Investion unsinnig. Doch liegt meine Kette beispielsweise über 30 000 Euro, dann stimmen wir für den Ankauf, der Gewinn wäre beachtlich.
Eine Preisklasse günstiger
Bewusst möchten wir einen Kontrapunkt setzen. Wir haben ein relativ günstiges Lautsprecherkabel aus dem AudioquestKatalog ausgesucht – das Rocket 88. Die doppelten drei Meter gibt es für rund 1130 Euro. Die Erkennungsfarbe ist grün. Bei der Installation unbedingt auf die Stecker achten. Das Kabel wurde von Audioquest auf eine ideale Laufrichtung getrimmt – so steht auf den Steckern aufgedruckt, ob hier der Amp oder die Speaker angeschlossen werden sollten. Das hauseigene optimierte Kupfer – „Perfect-surface-copper+“– dient als Leiter. Dazu packt Audioquest noch einen Batteriepack auf das Kabel und setzt die Hülle unter Minimalstrom – was das Tempo optimieren soll. Klanglich sind wir wunderbar ausgeglichen, es gibt eine leichte Tendenz zum Warmen, Harmonischen. Gibt es eine nervige Kette, dann wäre dieses Kabel ideal. Der Preis ist mehr als fair.
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