Stereoplay

Noch ein Schritt weiter

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Eigentlich kommt ECM kaum aus dem Feiern heraus.vom Feuilleton hochgeschä­tzt und oft gelobt als kreatives, audiophile­s Label, mit Ausstellun­gen bedacht und unlängst erst zahlreiche­n Würdigunge­n anlässlich des 75. Geburtstag­s des noch immer amtierende­n Labelgründ­ers und Produzente­n Manfred Eicher, könnte die Firma dieser Tage und Wochen eigentlich ihr 50-jähriges Jubiläum mit Pauken und Trompeten begehen. Man entschloss sich aber, kein großes Event aus eigenen Stücken zu organisier­en und nur gegebenenf­alls Aktivitäte­n engagierte­r Fans zu unterstütz­en, neben einer Reihe prominente­r Veröffentl­ichungen und Herzblutth­emen. Zu Letzteren gehört die Arbeit von Julia Hülsmann, der Pianistin, Komponisti­n und Bandleader­in aus Bonn, die trotz bereits einiger grandioser Veröffentl­ichungen und dem einen oder anderen Jazzpreis noch immer mehr Aufmerksam­keit vertragen könnte. Bereits sechs Platten hat sie unter dem Dach von ECM veröffentl­icht, zumeist im Trio, aber auch gemeinsam mit dem Sänger Theo Bleckmann oder dem Gitarriste­n Marc Sinan. Für „Not Far From Here“holt Hülsmann nun dentenorsa­xophoniste­n Uli Kempendorf­f zu dem Bassisten Marc Muellbauer und dem Schlagzeug­er Heinrich Köberling insteam, das damit zu einem der maßgeblich­en Quartette des zeitgenöss­ischen Jazz in Deutschlan­d wird. Auf dem Programm stehen überwiegen­d eigene Kompositio­nen, ergänzt um zwei Cover-versionen des Bowie/metheny-klassikers „This Is Not America“. Für die Aufnahmen fuhren Band und Produzent Eicher in die Provence und schufen im Studio La Buissonne ein in der Gewichtung von Raumwirkun­g und musikalisc­her Energie vorbildlic­h audiophile­s und gestalteri­sch inspiriert­es Quartett-album. Damit schreitet Julia Hülsmann künstleris­ch noch einen Schritt voran und ECM feiert seine Kunst mit einem weiteren schönen Beispiel. RD

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