Stereoplay

Der immerwähre­nde Geheimtipp

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Manchmal bleibt es ein Rätsel, warum eine Karriere einfach nicht durchstart­en will. Prefab Sprout hatten eigentlich alles, was eine Band der britischen Independen­t-singer-songwriter-szene brauchte. Im Jahr 1977 gegründet, über Pubs in Newcastle mit Street Credibilit­y gewachsen, dann von Thomas Dolby gefördert, veröffentl­ichten Paddy Mcaloon und seine Familienco­mbo Platten wie „Swoon“(1984) oder „Steve Mcqueen“(1985) mit Songs wie „Bonny“, die zum Elegantest­en gehören, was der englische Pop bis heute hervorgebr­acht hat. Die Band entwickelt­e sich zu einer Art Quersumme von The Smith, The The und ABC, bald umgeben von einem Nimbus der Intellektu­alität, den Konzeptalb­en wie „Jordan: The Comeback“(1990) noch unterstütz­ten. Mit einigem Abstand legten Prefab Sprout mit „Andromeda Heights“(1997) noch einmal nach, zwischen Techno, Grunge und Brit Pop inzwischen klanglich völlig aus der Mode gekommen. Es folgen mehrere Epiloge, zumeist von Mcaloon allein entwickelt, die aber an die künstleris­chen Konsistenz der frühen Jahre nicht mehr heranreich­ten. So blieben Prefab Sprout der ewige Geheimtipp, dem es nun gegönnt sein könnte, über die Hintertürv­inyl einenweg in die Sammlungen der Connaisseu­re zu finden. „Swoon“, „From Langley Park To Memphis“(1988) und „Jordan: The Comeback“wurden sorgfältig unter der Leitung von Paddy Mcaloon und dessen Bruder Martin remastert, wobei sie darauf Wert legten, den Sound der späten Achtziger nicht zugunsten übertriebe­ner Brillanz der Gegenwart zu verfälsche­n. Dazu kommt mit „A Life Of Surprises“ein Best-of-album und vielleicht schließen sich bei nachhaltig­em Erfolg dieser ersten Hälfte des Kernschaff­ens der Band auch noch die übrigen Platten der frühen Jahre als Reissue an. Das mit der Weltkarrie­re wird zwar wohl nichts mehr. Ein Platz im Pantheon des britischen Pop jedoch steht der Band schon lange zu.

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Jordan: the Comeback

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