Glühende Intensität
Das junge Quatour van Kuijk trägt den Namen seines Primarius Nicolas van Kuijk, besteht aber aus vier französischen Musikern, die sich 2012 am Pariser Conservatoire zusammengefunden haben. Schon bald nach ihrer Gründung gewannen sie einige renommierte Quartett-wettbewerbe und veröffentlichten 2016 bei Alpha ihr erstes Mozart-album, das weltweit exzellente Kritiken erhielt. Mittlerweile haben sie die halbe Welt bereist und zählen jetzt schon zu den herausragenden Quartetten ihrer Generation.
Ihr aktuelles viertes Album ist wieder Mozart gewidmet und enthält mit den beiden ersten Joseph Haydn gewidmeten Quartetten in G-dur (KV 387) und d-moll (KV 421) zwei der schönsten Werke der gesamten Gattung. Es gibt zahlreiche Einspielungen dieser beiden zeitlosen Juwelen, aber nur wenige, die deren innere Glut und geballte Seelenenergie mit einer solchen Präzision und Ausdruckskraft umzusetzen vermögen wie diese vier perfekt harmonierenden Top-musiker. Es sind vor allem die dramatischen Gene Mozarts, die das Quatour van Kuijk hier mit einer Leidenschaft und einer glühenden Intensität beschwört, als handle es sich um Opernszenen ohne Worte, und eine bühnenhafte Interaktion gleichwertiger Individuen. So klingt selbst die strenge Fuge im Schlusssatz des G-dur Quartetts wie ein heiteres Opernfinale, während der schmerzlichdunkle Kopfsatz des d-moll-quartetts Stimmungen des Don Giovanni antizipiert.
Als Intermezzo fungiert das frühe Divertimento in F-dur und auch hier brilliert das junge Pariser Quartett mit einer sinnlichen Präsenz und einer virtuosen Frische, die jeden Quartett-freund begeistern dürfte. Ihr sensationelles, in Berlin produziertes Album besticht auch durch die audiophile, haptisch-sonore Klangqualität!