teac ax-505
Während Teacs kompakter Vollverstärker mit Vu-metern und vier analogen Eingängen klassische Tugenden zeigt, kümmert sich der passende Netzwerkplayer um die digitale Welt der Musik. Ob die beiden als Duo überzeugen?
Gleich drei Serien mit halbbis zweidrittelformatigen Hifi-bausteinen finden sich im Programm der Japaner. Die zwischen 22 (301-Serie) und 29 cm (503- und 505-Serie) breiten, wahlweise in Schwarz oder Silber erhältlichen Komponenten decken alle erdenklichen hifidelen Erfordernisse ab, abgesehen von der Entzerrung von Phonosignalen. Dafür gibt es aber so etwas Exotisches wie eine externe Clock, die bis zu vier Geräte mit genauestem Takt versorgt (sie ist eine mögliche Tuningmaßnahme für den hier getesteten NZ-505).
Die Rolle der verstärkenden Schaltzentrale übernimmt bei
Die Japaner setzen auf ein Ncore-modul von Hypex, dem niederländischen Schaltverstärker-spezialisten.
unserem Gespann der Vollverstärker AX-505. Er kostet 1500 Euro und mag auf den ersten Blick nicht allzu viel bieten. Vier analoge Eingänge (3x Cinch, 1x XLR), ein Kopfhörerverstärker und ein Paar Boxenklemmen. Natürlich kann man die beiden Vu-meter nicht übersehen – sie machen einen großen Teil des Charmes des AX-505 aus (und lassen sich inklusive Beleuchtung abschalten).
In Sachen Verstärkung setzen die Japaner auf ein NcoreModul von Hypex, dem niederländischen SchaltverstärkerSpezialisten. Wobei es sich die Entwickler nicht nehmen lassen, dem Amp von der Stange ein paar Modifikationen zu verpassen. In der Analogsektion sitzen zudem MUSE-OPERAtionsverstärker und hinter dem Lautstärkesteller sitzt ein fernsteuerbares Poti hoher Qualität. Im Netzteil finden sich trotz der kompakten Maße ein Ringkerntransformator und ein paar Schottky-dioden als Gleichrichter. Wie die meisten Verstärker kommt auch der AX-505 ohne Ventilator aus, gekühlt wird hier rein passiv.
Alle Geräte der 505-Serie sind mit Vollmetall-chassis ausgestattet. Die Seitenteile sind 0,8 cm dick! Das fühlt sich gut an und sieht toll aus. Die Designer gehen so weit, sowohl die Frontplatte als auch den Gerätedeckel und den Geräteboden mit dem inneren Stahlchassis zu verschrauben. Das sorgt für maximale Steifigkeit bei größenbedingt geringem Gewicht. Die geringe Zahl an Anschlüs
sen ermöglicht es den Designern zudem, die Anschlüsse so anzubringen, dass das Verkabeln nicht zu fummelig wird. Das ist sehr angenehm, auch wenn man nicht ständig neue Strippen verlegt.
Noch schnell ein Wort zum eingebauten Kopfhörerverstärker. Auch wenn der 3,5mmKlinke noch immer ein wenig Notlösungscharme anhaftet: Eine sogenannte CCLCSCHALtung (Coupling Capacitorless Circuit) soll für eine möglichst lineare Wiedergabe sorgen und macht Koppelkondensatoren in der Ausgangsstufe der Schaltung überflüssig, was laut Teac wiederum zu einem verfärbungsfreien, authentischen Klang führen soll.
NT-505
Dem Vollverstärker zur Seite steht eine Neuheit im Katalog von Teac. Der NT505 ist ein Netzwerkplayer, der zudem als D/awandler für drei Quellen fungiert und über seinen FrontUsbeingang auch Musik von Usbdatenträgern abspielt. Seit seinem letzten FirmwareUpdate decodiert er MQADAteien, DSD 512 und PCM bis 768 khz/32 Bit waren schon vor dem Update kein Problem. Beim Streaming gibt es Grenzen, es geht nur über USB vom PC. Diese Einschränkung fällt mit DSD 128 und PCM mit 192 khz/24 Bit unserer Ansicht nach ausreichend hoch aus.
Bedient wird der NT505 am besten mit der HR Streamer App von Teac. Die gibt es kostenlos für Android und AppleGeräte. Über sie nimmt man auch die Ersteinrichtung vor – ein Smartphone oder Tablet ist also Pflicht. Wer von PC oder Mac Musik zuspielen und die höchstmögliche Auflösung genießen will, benötigt auf seinem Rechner die Software TEAC HR Audio Player. WindowsNutzer müssen zudem, wie immer, einen Treiber installieren.
Doppel-mono
Der NT505 ist in Doppelmono aufgebaut und bietet somit auch zwei D/awandler vom Typ Verita AK4497, eine Maßnahme, die den Rauschabstand verbessern soll. Aber natürlich ist auch das Netzteil inklusive recht großem Ringkerntransformator doppelt ausgeführt. In der analogen Schaltung sitzt eine Ausgangspufferschaltung, die auf den Namen „TEACHCLD“hört (High Current Line Driver). Dies soll die Stromversorgung optimieren und dafür sorgen, dass die Musik ohne jegliche Dynamikeinbuße zu den Ausgangsbuchsen gelangt.
Auch bei der Lautstärkeregelung wurde ein ziemlicher Aufwand betrieben. Und das, obwohl man diese ausschalten und mit dem NT505 ein im Pegel fixes Signal ausgeben kann – was auch die werkseitige Einstellung ist. Wer aber möchte, kann den Pegel direkt am NT505 einstellen. Ich mag es ja, wenn eine Quelle diese Möglichkeit bietet. Das Quad Volume Control System soll zudem besonders präzise arbeiten, vier variablen Gainverstärkern sei Dank. Diese regeln
die Lautstärke separat für links, rechts, positiv und negativ (L+, L–, R+, R-). Den Pegel stellt man in 0,5-db-schritten ein, oder, wenn man das im Menü auswählt, in 100 Stufen (Modus „Step“).
Direkt im Anschluss an den D/a-wandler werden die Signale des rechten und linken Kanals symmetrisch verarbeitet. Logisch, dass der NT-505 dementsprechend auch Xlr-ausgänge bietet (und der AX-505 ebensolche Eingänge). Eigentlich sind Xlr-kabel eher für lange Wege und Studios gedacht und spielen da ihre Vorteile aus. Klanglich machen sich XLRKabel bei Hifi-geräten eher selten wirklich bemerkbar. Aber auch hier heißt es wie so oft: ausprobieren.
Wer dem NT-505 Musik kabellos zuspielen will, kann das per Bluetooth tun (LDAC und aptx HD ermöglichen sogar das Funken von Hires bis 96 khz/ 24 Bit). Daten aus dem Netzwerk oder von Streamingdiensten (Qobuz und Tidal sind an Bord) müssen hingegen per Lan-kabel in den Teac gelangen: WLAN gibt es hier nicht. Gleiches gilt für Apple Airplay und Google Chromecast. Dafür ist der NT-505 Roon ready.
Für alle, die gerne ein bisschen ausprobieren, bietet der Teac-netzwerkplayer fünf Digitalfilter für Pcm-wiedergabe und zwei für Dsd-wiedergabe. Und wem das nicht reicht, der kann zudem die Upsampling-funktion nutzen. So macht der kleine Kasten aus CDS mit 48 khz gleich mal 384 khz und auch bei Dsdsignalen legt er eine Schippe drauf (bis 24,5 MHZ).
He’s A Fairy Feller
Klar, dass die Erwartungen im Hörraum hoch waren. Doch vor dem Genuss stand die Arbeit. Den NT-505 mit unserer NAS zu verbinden, dauerte länger als bei anderen Netzwerkplayern, und wieder erschloss sich nicht genau, woran es lag. Zudem sollte man im Menü des NT schauen, welche Ausgänge aktiviert sind. Der AX-505 ist da deutlich narrensicherer in der Bedienung. Hier ist es eher die Kunst, ihn nicht zum Laufen zu bringen.
Wir starteten mit dem Album „Call“vom Michael Naura Quartett – kürzlich von MPS als remasterte CD neu aufgelegt. Die beiden Japaner bildeten „Why Is Mary So Nervous?“mit einer bemerkenswerten Tie
„Why Is Mary So Nervous?“bildete das Duo mit einer bemerkenswerten Tiefenstaffelung ab.
fenstaffelung ab. Die zum Teil feinen Lautstärkeunterschiede des Vibraphons stellen hohe Anforderungen an die feindynamischen Fähigkeiten einer Komponente. Hier glänzte das Duo! Im wahrsten Sinne übrigens. Den sehr willkommenen Schuss Spritzigkeit brachte der Verstärker in den Vortrag, wie wir merkten, als wir den AX durch andere Amps ersetzten. Das ist nicht so viel, dass man beim Kombinieren mit Lautsprechern aufpassen muss, ist aber hörbar und gefiel uns sehr gut. Nur bei ziemlich hohen Pegeln, die ich zu Hause nie hören würde, wurde es bei Queens „Fairy Feller’s Master Stroke“etwas scharf obenrum.
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