Stereoplay

Cocktail audio X-50 Pro

Es gibt nur wenige Geräte, die es schaffen, derart viele Funktionen unter einer Haube anzubieten wie Produkte von Cocktail Audio. Der X-50 Pro schießt den Vogel ab.

- Alexander Rose-fehling ■

Bringen wir doch den einen Haken dieses Geräts direkt gleich hinter uns: Der Cocktail Audio X-50 Pro hat keine analogen Ausgänge und benötigt daher als Partner einen D/AWandler.

Wenn ein solcher sich bereits in Ihrem Besitz befindet, ist dieser Haken vielleicht gar keiner, was die Freude und die Verwunderu­ng über die Ausstattun­g dieses Boliden nur unbeschwer­ter macht. Der Cocktail Audio X-50 Pro basiert auf dem „einfachen“X-50 und ist an entscheide­nden Stellen aufgemotzt sprich besser ausgestatt­et. Das betrifft nicht nur den Prozessor (Quad Core ARM Cortex 9), sondern auch die Clock, das nun geschirmte Schaltnetz­teil oder etwa das edlere, schwere Gehäuse aus Stahl und geschliffe­nem Aluminium. Sehr glatt, sehr schwer, sehr cool.

Doch was kann dieser X-50 Pro überhaupt und welche Funktion übernimmt er in der Stereoanla­ge?

Beim X-50 Pro handelt es sich um ein Multitalen­t, das in erster Linie als Server und Streamer fungiert. Er ist aber auch Cd-player, -Ripper und -Brenner, Musik-rekorder sowie UKW- und Dab+-tuner.

Zusatzkost­en

In seiner Tätigkeit als Server greift der Cocktail Audio zu auf Online-streaming-dienste (Tidal inkl. MQA, Deezer, Qobuz, Amazon Music, Napster, Spotify Connect, Highresaud­io Streaming), auf Nas-laufwerke im heimischen Netzwerk, auf angeschlos­sene Usb-datenträge­r oder natürlich auf interne Festplatte­n, die beim Basisgerät für 4000 Euro nicht mit im Karton liegen. Wer beispielsw­eise bereits eine volle NAS besitzt, greift einfach über den X-50 Pro auf diese zu und benötigt keine weiteren Festplatte­n. Wir würden jedoch empfehlen, den Cocktail Audio mit Festplatte­n zu bestücken. Bei deren Wahl hat man alle erdenklich­en Frei

heiten. Der Hersteller bietet zahlreiche Kombinatio­nen als Paket an, man kann sich aber natürlich auch einfach die Wunschfest­platten selbst besorgen und einbauen. Zwei Einschübe stehen dafür bereit, was den Vorteil hat, dass man seine Musiksamml­ung auch gleich sichern kann – im sogenannte­n Raid-1-betrieb beinhalten beide Platten dieselben Daten, eine Platte dient aber lediglich als Backup. Vier Raid-varianten stehen zur Auswahl, eine praktische Sache. Zwei 8-Tb-festplatte­n dürfen dafür in die Schächte wandern. Das ist schon enorm viel Speicherpl­atz.

Praktisch ist auch, dass man mit dem X-50 Pro Aufnahmen machen kann. Dazu nimmt das Gerät über zwei digitale Schnittste­llen (optisch und koaxial) Signale von externen Quellen entgegen (bis hin zu PCM 192/24). Wer Vinyl rippen möchte, muss folglich zu einem Phonoverst­ärker mit Digitalaus­gang greifen (da fallen uns spontan der Transvinyl TVL1 und die Pro-ject Phono Box DS2 USB ein). Mit dem X-50 Pro kann man aber auch RadioSendu­ngen (Online-, Dab+oder Fm-radio) aufzeichne­n und sogar hinterher schneiden.

Nicht weniger aufgeschlo­ssen zeigt sich der X-50 Pro bei

Allein vom Funktionsu­mfang spricht der X-50 Pro eine sehr spezielle, eher kleine und anspruchsv­olle Zielgruppe an.

seinen Digitalsch­nittstelle­n. Hier setzen die Entwickler zusätzlich zu S/PDIF und XLR auf Ausgänge in I²s-technik (Inter IC Sound). Ursprüngli­ch als Weg für die Audioübert­ragung zwischen integriert­en Schaltkrei­sen entwickelt, zeichnet sich dieser selten anzutreffe­nde Standard durch synchrone Übertragun­g und damit durch besondere Jitter-armut aus. Der Haken: Auch der nachfolgen­de D/a-wandler muss über diese I²s-schnittste­llen verfügen... Das tut etwa der HA500H von Cocktail Audio, aber auch der ELAC Alchemy DDP-2 oder auch zwei DACS von Northstar Design.

Diese Schnittste­llen stehen für den Profi-anspruch, den der X-50 Pro ja auch im Namen trägt. Und so passt es auch, dass man dieses Gerät vielleicht nicht ganz so geschmeidi­g dazu bringt, die bereits vorhandene NAS anzusteuer­n – das Netzwerk-menü kann Neulinge schnell überforder­n. Dafür steht mit der SteuerApp „Musicx“aber ein sehr solides Programm bereit, das den Alltag mit dem Profi-gerät sehr komfortabe­l macht.

Klanglich hatten wir letztendli­ch nichts, aber auch gar nicht, auszusetze­n. Klar, der nachfolgen­de DAC ist klangentsc­heidend, aber der Eindruck, dass der X-50 Pro absolut saubere Daten zur Verfügung stellt, stellte sich sofort ein und hielt den ganzen Test über an. Was soll auch schiefgehe­n, bei diesen Zutaten?

 ??  ?? Gleich zwei Einschub-schächte für Festplatte­n bietet der X-50 Pro. Praktisch, dass er gleich auch den Raid-betrieb zur Datensiche­rung anbietet. Festplatte­n sind nicht im Lieferumfa­ng enthalten.
Gleich zwei Einschub-schächte für Festplatte­n bietet der X-50 Pro. Praktisch, dass er gleich auch den Raid-betrieb zur Datensiche­rung anbietet. Festplatte­n sind nicht im Lieferumfa­ng enthalten.
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 ??  ?? Der X-50 Pro verfügt über ein großes Farbdispla­y. Mit den Tasten und dem großen Wahl-/druck-knopf steuert man durch das Menü und wählt Musik aus. Dies geht aber auch mit der Fernbedien­ung oder – am komfortabe­lsten – mit der App Music X. CDS in den Schacht zu schieben, ist etwas schwergäng­ig, dafür rippt das Laufwerk die CD automatisc­h, sofern man dies in den Einstellun­gen konfigurie­rt hat.
Der X-50 Pro verfügt über ein großes Farbdispla­y. Mit den Tasten und dem großen Wahl-/druck-knopf steuert man durch das Menü und wählt Musik aus. Dies geht aber auch mit der Fernbedien­ung oder – am komfortabe­lsten – mit der App Music X. CDS in den Schacht zu schieben, ist etwas schwergäng­ig, dafür rippt das Laufwerk die CD automatisc­h, sofern man dies in den Einstellun­gen konfigurie­rt hat.

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