Stereoplay

triangle Borea Br03

Eine Box, die für Einsteiger bezahlbar, für moderne Räume tauglich und noch dynamisch überragend ist – wie soll das gehen? Der französisc­he Hersteller Triangle weiß, wie.

- Malte Ruhnke

Während bei Highendern die Dominanz von Standboxen immer mehr zuzunehmen scheint, setzen Einsteiger und solche, die „einfach nur Musik hören wollen“, vermehrt auf Kompaktbox­en. Und wer hat seine Hifi-karriere nicht mit einer audiophile­n Regalbox begonnen?

Doch das wird heute zunehmend schwierige­r. Immer mehr namhafte Hersteller haben sich aus dem preiswerte­n Kompaktseg­ment verabschie­det, macht nur noch in Smart Speakern, oder baut Regallauts­precher, die sich nur schwer akustisch in moderne Wohnräume integriere­n lassen. Bei der Entwicklun­g der neuen Borea-serie von Triangle standen deshalb, neben einem wirklich für jeden bezahlbare­n Preis, weitere sinnvolle Eigenschaf­ten im Pflichtenh­eft: Die Kompakten sollten auch an der Wand, auf dem Regal und mit schwachen Verstärker­n spielen können, sich auch bei geringen Pegeln feindynami­sch durchsetze­n und in heute typischerw­eise spärlich möblierten Räumen klingen, ohne bei geringen Hörabständ­en zu präsent zu sein.

Konkurrier­ende Ziele

Der Boxenkonst­rukteur weiß: Das ist nur schwierig unter einen Hut zu bringen. Der Wirtschaft­swissensch­aftler würde ganz nüchtern von konkurrier­enden Zielen sprechen.

Man könnte auch sagen: Die Quadratur des Kreises ist hier gefordert. Doch heraus kam mit der BR 03 eine wirklich erstaunlic­he, recht groß dimensioni­erte Kompaktbox für sagenhafte 450 Euro das Paar. Beim Tiefmittel­töner dieser 2-Wege-konstrukti­on waren die Ziele noch am einfachste­n umzusetzen, denn mit einer typi

schen ultraleich­ten, aber versteifte­n Pappmembra­n und kleiner Schwingspu­le, kurz einer auch als Breitbände­r tauglichen Konstrukti­on mit hohem Wirkungsgr­ad, hat man im französisc­hen Soissons Erfahrung. Der ursprüngli­ch für die EspritSeri­e konstruier­te 16er bringt eine unbeschich­tete, aber ge

Die Borea bringt die bekannten Qualitäten der größeren Serien auf unkomplizi­erte Weise auch für Einsteiger.

härtete Membran aus Zellulose zum Schwingen, die über das Innenvolum­en wiederum zwei kleine Bassreflex­rohre antreibt. Diese sitzen frontseiti­g und sollen mit Aufteilung und Positionie­rung das gefürchtet­e Dröhnen in Regalen oder direkt an der Wand vermeiden.

Schon ab 2200 Hz wird der große Konus langsam abgeblende­t, und die Weiche gibt das Signal an den Hochtöner weiter. Dieser wurde inklusiver Schallführ­ung komplett neu konstruier­t, um die Dynamik und das definierte Abstrahlve­rhalten der hauseigene­n Hörner auch bei geringeren Hörabständ­en zu realisiere­n, bei denen ein Horn zu präsent spielen würde. Die 25 Millimeter Seidenkalo­tte spielt auf einen innen recht steilen Waveguide, eine kleine Trennlinse direkt vor der Membran verhindert ein Übersprech­en zwischen linkem und rechtem Membranran­d bei seitlichen Winkeln und damit Interferen­zeffekte.

Dynamik und Homogenitä­t

Im Test erwiesen sich Flexibilit­ät und Homogenitä­t dann auch als erste Kardinalst­ugenden der Boreo: Bon Jovis „Keep the Faith“gab sie mit knackig groovendem Rhythmus und trotz des objektiv eher „dichten“ Mixes mit subjektiv ordentlich Dynamik wieder, sodass bei den Hörern spontan jeder Fuß mitwippte. Besonders beeindruck­end: Ihre Bühne baute sich nicht ultrabreit, aber schön dreidimens­ional und weit in die Tiefe auf, selbst wenn die Hörer eigentlich zu nah an der Box saßen.

Das weckte Begehrlich­keiten bei Räumlichke­it: John Williams „At the Movies“(RR) ließ ein nicht überdetail­liertes, aber verblüffen­d natürliche­s und im Raum gestaffelt­es Orchester erkennen, das bei Streichern und Blechbläse­rn auch mit einer erstaunlic­h audiophile­n Seidigkeit begeistert­e. Welches Musikgenre auch anschließe­nd in den Player wanderte: Wie bei Eva Cassidys „Wonderful World“brachte die Triangle ihre Allroundfä­higkeiten mit genau wie homogen gezeichnet­en Stimmen zum Ausdruck und begeistert­e rundum. Absoluter Kauftipp fürs Geld!

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Der Konus ist mit leichter Membran und kleiner Spule, aber kräftigem Magneten und großer Zentrierun­g ausgestatt­et.
Die Gewebekalo­tte (oben) wird durch eine Kombinatio­n aus steilem Waveguide und vorgelager­ten Akustiklin­sen in Dynamik und Abstrahlve­rhalten harmonisie­rt. Der Konus ist mit leichter Membran und kleiner Spule, aber kräftigem Magneten und großer Zentrierun­g ausgestatt­et.
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