Pioneer Pd-50ae
Nach dem Sacd-flaggschiff PD-70AE schickt Pioneer nun den überarbeiteten kleinen Bruder ins Rennen. Der verzichtet auf S/pdif-eingänge und wiegt fünf Kilo weniger. Klingt er vielleicht trotzdem ähnlich gut?
Der Pioneer-sacd-spieler PD-50AE kostet 500 Euro weniger als der PD-70AE und unterschreitet so die für viele als Ende der Fahnenstange betrachtete 2000-Euro-grenze. Wenn auch offiziell nur um zehn Euro. Dafür muss der Käufer aber zumindest in Sachen Ausstattung ein paar Einschnitte hinnehmen. Die Xlr-ausgänge und die S/pdif-digital-eingänge fielen dem Rotstift zum Opfer. Dafür gibt es nun einen Usb-b-eingang auf der Rückseite, der Musik von einem Computer entgegennimmt – vielleicht die bessere Option.
Und der PD-50AE kann noch etwas, was der große Bruder nicht kann: Mqa-dateien wiedergeben. Wer eine MQACD (oder eine mit DVD-R mit Mqa-dateien) in das Laufwerk legt, bekommt auch den hochwertigen Mqa-sound geliefert. Daneben spielt er natürlich auch CDS, CD-RS und CD-RWS ab, dazu noch DVD-RS und DVDRWS (sowie deren nahe Verwandte, die DVD+R bzw. DVD+RW). Und bei SACDS liest er, wie auch der PD-70AE, nur die Stereo-spur. MultichanNEL-SACD gibt’s hier nicht. Aber die Zahl der MultichannelSACD-HÖRER war immer schon deutlich kleiner als die ohnehin nicht allzu große Zahl der Sacd-anhänger.
Alle Auslese-aufgaben übernimmt das Laufwerk des PD-50AE. Gegenüber der Version im PD-70AE fällt es einfacher aus, ist aber immer noch mehr als beeindruckend. Es ist schwer, solide und durch Kapselung penibel vom Rest der Elektronik abgeschirmt. Die Wabenstruktur auf dem Deckel des Laufwerks verleiht dabei zusätzliche Stabilität. Immer gut, wenn es um genauestes Auslesen der (SA)CD-SPUR geht und ein gutes Stichwort übrigens für die Hülle, in der das Laufwerk seiner Arbeit nachgeht. Die Seitenteile sind aus zwei Lagen Aluminium, ebenso der Gehäusedeckel.
Besser gut gestanden...
Das Ganze steht auf vier Füßen, die das Gerät zum einen vom Untergrund entkoppeln und zum anderen als „Anti-stehwel
Neben SACDS gibt der Pioneer PD-50AE auch MQA-CDS wieder und bietet eine Usb-schnittstelle für Computer.
lenisolator“konstruiert sind. Das bedeutet, dass es in den Füßen keine parallelen Seiten gibt und es somit nicht zu unerwünschten stehenden Wellen kommen kann – in den Füßen, wohlgemerkt. Einen solchen Kniff und eine solche Sorge kennt man eher aus dem Lautsprechergehäusebau, aber kann man auf dem Weg zum perfekten Klang eigentlich zu wenig Aufwand betreiben?
Beim Netzteil geht das jedenfalls weiter: Analog- und Digital-sektion sind mit eigenen Netzteilen auf eigenen, übereinander angeordneten Platinen mit eigenen Trafos ausgestattet (siehe Foto rechts). Auch das sorgt für geringstmögliche Beeinflussung des Musiksignals durch die Innenarchitektur.
Kommen wir zu den Dingen, deren Einfluss auf den Klang noch einleuchtender sein mag.
Neben der Qualität des D/awandlers gehören dazu etwa die Filter, die dieser bereitstellt. Der Pioneer bietet die drei Filter Slow („weich und warm“), Sharp („fest und solide“) sowie Short („schnell und direkt“), wobei diese Beschreibungen eher den Phasen- und Timingund weniger den KlangCharakter beschreiben sollen.
Ebenfalls einen Einfluss auf den Klang soll das zuschaltbare Upsampling haben. Musik von CD etwa mit Red-book-mäßiger 44,1 khz Abtastrate wird auf 384 khz upgesampelt. Das bedeutet, dass der D/a-wandler-chip hier Zwischenstufen berechnet – und somit das Musiksignal verändert. Das muss nicht weiter schlimm sein, wenn es gut (oder sogar besser) klingt. Manch eine CD wird mehr profitieren als andere, hier hilft nur ausprobieren. Vor dem Ausprobieren stand aber zunächst das „Herumspielen“mit der Komponente. Ich mag sie sehr, diese hochwertigen, schweren Player, sofern sie sich auch hochwertig anfühlen und einen solchen Eindruck machen. Mein fünf Jahre alter Oppo jedenfalls macht mir noch immer Freude, weil er zum Beispiel nicht verrutscht, wenn ich einen Knopf drücke (was alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist). Und auch hier: Schublade auf, Schublade zu, Knöpfchen drücken hier, Knöpfchen drücken da, der Pioneer wirkt von vorne bis hinten highendig und ist haptisch eine Freude. Seine Schublade ist aus Aluminium, die „Ladeflache“ist aber gummiert. Das passt gut und vermittelt beim Einlegen einer (SA)CD ein gutes Gefühl.
Toad Named Lightnin’
In letzter Zeit höre ich wieder häufig das Debut der Counting Crows („August And Everything After“). Eine rein analoge Aufnahme, die es auch auf SACD (Acoustic Sounds) gibt und die ich nur empfehlen kann. Der Pioneer zeigte viel Feinsinn im Umgang mit dem teils sehr dezenten Hall auf der Gesangsstimme und ließ Adam Duritz sehr natürlich singen. Die Artikulation klang super genau, wirkte aber glaubwürdig und lieferte viele Informationen.
Das amüsante „The Farm“von Jefferson Airplanes „Volunteers“(SACD von MFSL) klang sehr beschwingt, mit einer breiten Bühne, die immer geschlossen wirkte. Die schwierige Separation der Stimmen gelang wunderbar. Ein Vergleich mit der Cd-spur zeigte zudem, dass die SACD wirklich eine feine Sache ist. Der PD-50 AE klingt highendig, ohne zu sezieren. Super Ding!