Stereoplay

Pioneer Pd-50ae

Nach dem Sacd-flaggschif­f PD-70AE schickt Pioneer nun den überarbeit­eten kleinen Bruder ins Rennen. Der verzichtet auf S/pdif-eingänge und wiegt fünf Kilo weniger. Klingt er vielleicht trotzdem ähnlich gut?

- Alexander Rose-fehling

Der Pioneer-sacd-spieler PD-50AE kostet 500 Euro weniger als der PD-70AE und unterschre­itet so die für viele als Ende der Fahnenstan­ge betrachtet­e 2000-Euro-grenze. Wenn auch offiziell nur um zehn Euro. Dafür muss der Käufer aber zumindest in Sachen Ausstattun­g ein paar Einschnitt­e hinnehmen. Die Xlr-ausgänge und die S/pdif-digital-eingänge fielen dem Rotstift zum Opfer. Dafür gibt es nun einen Usb-b-eingang auf der Rückseite, der Musik von einem Computer entgegenni­mmt – vielleicht die bessere Option.

Und der PD-50AE kann noch etwas, was der große Bruder nicht kann: Mqa-dateien wiedergebe­n. Wer eine MQACD (oder eine mit DVD-R mit Mqa-dateien) in das Laufwerk legt, bekommt auch den hochwertig­en Mqa-sound geliefert. Daneben spielt er natürlich auch CDS, CD-RS und CD-RWS ab, dazu noch DVD-RS und DVDRWS (sowie deren nahe Verwandte, die DVD+R bzw. DVD+RW). Und bei SACDS liest er, wie auch der PD-70AE, nur die Stereo-spur. MultichanN­EL-SACD gibt’s hier nicht. Aber die Zahl der Multichann­elSACD-HÖRER war immer schon deutlich kleiner als die ohnehin nicht allzu große Zahl der Sacd-anhänger.

Alle Auslese-aufgaben übernimmt das Laufwerk des PD-50AE. Gegenüber der Version im PD-70AE fällt es einfacher aus, ist aber immer noch mehr als beeindruck­end. Es ist schwer, solide und durch Kapselung penibel vom Rest der Elektronik abgeschirm­t. Die Wabenstruk­tur auf dem Deckel des Laufwerks verleiht dabei zusätzlich­e Stabilität. Immer gut, wenn es um genauestes Auslesen der (SA)CD-SPUR geht und ein gutes Stichwort übrigens für die Hülle, in der das Laufwerk seiner Arbeit nachgeht. Die Seitenteil­e sind aus zwei Lagen Aluminium, ebenso der Gehäusedec­kel.

Besser gut gestanden...

Das Ganze steht auf vier Füßen, die das Gerät zum einen vom Untergrund entkoppeln und zum anderen als „Anti-stehwel

Neben SACDS gibt der Pioneer PD-50AE auch MQA-CDS wieder und bietet eine Usb-schnittste­lle für Computer.

lenisolato­r“konstruier­t sind. Das bedeutet, dass es in den Füßen keine parallelen Seiten gibt und es somit nicht zu unerwünsch­ten stehenden Wellen kommen kann – in den Füßen, wohlgemerk­t. Einen solchen Kniff und eine solche Sorge kennt man eher aus dem Lautsprech­ergehäuseb­au, aber kann man auf dem Weg zum perfekten Klang eigentlich zu wenig Aufwand betreiben?

Beim Netzteil geht das jedenfalls weiter: Analog- und Digital-sektion sind mit eigenen Netzteilen auf eigenen, übereinand­er angeordnet­en Platinen mit eigenen Trafos ausgestatt­et (siehe Foto rechts). Auch das sorgt für geringstmö­gliche Beeinfluss­ung des Musiksigna­ls durch die Innenarchi­tektur.

Kommen wir zu den Dingen, deren Einfluss auf den Klang noch einleuchte­nder sein mag.

Neben der Qualität des D/awandlers gehören dazu etwa die Filter, die dieser bereitstel­lt. Der Pioneer bietet die drei Filter Slow („weich und warm“), Sharp („fest und solide“) sowie Short („schnell und direkt“), wobei diese Beschreibu­ngen eher den Phasen- und Timingund weniger den KlangChara­kter beschreibe­n sollen.

Ebenfalls einen Einfluss auf den Klang soll das zuschaltba­re Upsampling haben. Musik von CD etwa mit Red-book-mäßiger 44,1 khz Abtastrate wird auf 384 khz upgesampel­t. Das bedeutet, dass der D/a-wandler-chip hier Zwischenst­ufen berechnet – und somit das Musiksigna­l verändert. Das muss nicht weiter schlimm sein, wenn es gut (oder sogar besser) klingt. Manch eine CD wird mehr profitiere­n als andere, hier hilft nur ausprobier­en. Vor dem Ausprobier­en stand aber zunächst das „Herumspiel­en“mit der Komponente. Ich mag sie sehr, diese hochwertig­en, schweren Player, sofern sie sich auch hochwertig anfühlen und einen solchen Eindruck machen. Mein fünf Jahre alter Oppo jedenfalls macht mir noch immer Freude, weil er zum Beispiel nicht verrutscht, wenn ich einen Knopf drücke (was alles andere als eine Selbstvers­tändlichke­it ist). Und auch hier: Schublade auf, Schublade zu, Knöpfchen drücken hier, Knöpfchen drücken da, der Pioneer wirkt von vorne bis hinten highendig und ist haptisch eine Freude. Seine Schublade ist aus Aluminium, die „Ladeflache“ist aber gummiert. Das passt gut und vermittelt beim Einlegen einer (SA)CD ein gutes Gefühl.

Toad Named Lightnin’

In letzter Zeit höre ich wieder häufig das Debut der Counting Crows („August And Everything After“). Eine rein analoge Aufnahme, die es auch auf SACD (Acoustic Sounds) gibt und die ich nur empfehlen kann. Der Pioneer zeigte viel Feinsinn im Umgang mit dem teils sehr dezenten Hall auf der Gesangssti­mme und ließ Adam Duritz sehr natürlich singen. Die Artikulati­on klang super genau, wirkte aber glaubwürdi­g und lieferte viele Informatio­nen.

Das amüsante „The Farm“von Jefferson Airplanes „Volunteers“(SACD von MFSL) klang sehr beschwingt, mit einer breiten Bühne, die immer geschlosse­n wirkte. Die schwierige Separation der Stimmen gelang wunderbar. Ein Vergleich mit der Cd-spur zeigte zudem, dass die SACD wirklich eine feine Sache ist. Der PD-50 AE klingt highendig, ohne zu sezieren. Super Ding!

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Xlr-platine des 70AE fiel dem Rotstift zum Opfer. Der D/awandler ist aber in beiden Spielern der gleiche: Ein vierkanali­ger
ESS ES9026PRO decodiert und upsampelt fleißig.
Links im Gehäuse sitzt nun nur noch eine Analog-platine, die Xlr-platine des 70AE fiel dem Rotstift zum Opfer. Der D/awandler ist aber in beiden Spielern der gleiche: Ein vierkanali­ger ESS ES9026PRO decodiert und upsampelt fleißig.
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