Lautsprecherkabel und Netzfilter
Wir können arm werden, wenn wir gute Kabel haben wollen. Goldkabel vollführt das Beste und hält dennoch die Rechnung klein.
Andreas Günther hat sich stundenlang mit neuen Kabeln und einem „Wundertier“von Netzfilter beschäftigt
Nicht in die Irre führen lassen. Die Firma heißt zwar Goldkabel, doch sie strickt ihre Strippen nicht aus Gold. Doch der Name ist gut und perfekt fürs Marketing. Man residiert in Ludwigshafen. Die Menschen dort essen Saumagen, Helmut Kohl residierte um die Ecke.
Statt Gold nutzt Goldkabel vornehmlich Kupfer als idealen Leiter. Mittlerweile ehrt den Katalog auch ein Cinch-kabel aus reinem Silber. Erstaunlich gut, aber auch erstaunlich teuer. Wer bei Lautsprecherkabeln nach einem guten Gefährten sucht, ist bei Kupfer besser aufgehoben – zumal Goldkabel kraftvoll an der Geldschraube drehen kann. Die RheinlandPfälzer beherrschen die Kunst, Wertvolles zu erschaffen und uns nicht gleich zur Ader zu lassen. So haben wir hier einen
Alles spielte deutlich mehr auf den Punkt, auf den musikalischen Inhalt.
neuen Preis/leistungstipp. Ganz frisch hat Goldkabel das „Highline Grand Speaker“in das Portfolio aufgenommen. Das ist nominell die Mittelklasse des Hauses, aber veredelt mit den Feinheiten der Topklasse. So gibt es Spreizbananas mit rhodierter Oberfläche. Das erschafft beste Kontakte, doch eine Beschichtung mit Rhodium ist teuer. Als echter, ehrlicher Leiter fungiert sauerstofffreies Kupfer in seiner effektivsten Art. Die einzelnen Kupferlitzen sind nur 0,08 Millimeter im Durchmesser dünn. Schlanker geht es nicht. Daraus lässt sich ein feines Bündel schnüren. Wer die Grand Speaker in der Hand hält, glaubt nicht an diese Feinheiten. Das Kabel ist großformatig, schwer und edel. Die Stecker sind mit einem Carbongeflecht umrundet. Wir würden mit unserer Erfahrung auf 3000 Euro tippen – und liegen deutlich daneben. Für die doppelten drei Meter wünscht sich Goldkabel die runde Summe von 1000 Euro. Ok, wir sind vierstellig, aber in der kleinstmöglichen Form. Noch eine schöne Zugabe: Jede erdenkliche, praxistaugliche Länge ist möglich. Denn alles entsteht in Handarbeit am Firmenstandort.
Verändert das alles unser audiophiles Lebensgefühl? Die Frage aller Fragen. Und wir sagen: ja. Gegenüber einer Standardleitung von der Rolle öffnet sich ein neuer Klanghimmel. Da muss man nicht über Mikrometer philosophieren, hier wird in Kilometern gemessen. Wir haben gewonnen: eine deutlich konkretere Abbildung, dazu mehr Brachialkraft im Bass. Das war alles tiefer und reicher. Als Testmusik haben wir eine SACD von Jaco Pastorius aufgelegt – sein legendäres Album mit dem eigenen Namen. Schon im ersten Track „Donna Lee“trennen sich gute Kabel von den außergewöhnlichen. Das Goldkabel gab der Percussion mehr Kontur und Körper, dazu der hüpfende, rastlose Bass von Großmeister Pastorius – alles spielte deutlich mehr auf den Punkt, auf den musikalischen Inhalt.
Wenn wir es in Zahlen bringen und an unser Wertschema anpassen wollten: Eine Gesamtkette von 10 000 Euro legte mit diesem Kabel um über 10 Prozent zu. Passt also erstaunlich gut in die Preisgestaltung von Goldkabel. Wir sagen ganz pragmatisch: kaufen. Und legen noch ein Highlight obenauf.
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