stereoplay-musik
Neues und neu Aufgelegtes von Wilco, Simple Minds, The Doors, Freddie Mercury, The Bad
Plus, Lookout Farm u.v.m.
Die Chicagoer Band Wilco ist verlässlich gut. Ihre Alben sind nicht nur Veröffentlichungen für sich, sondern lassen sich auch zu Kapiteln in der Bandgeschichte bündeln. Nachdem die letzten beiden CDS „Star Wars“und „Schmilco“sehr eingängig und im positiven Sinn deswortes simpel waren, stellen sie auf „Ode To Joy“eine Verbindung zu den komplexeren Werken her, die um das Jahr 2000 herum entstanden sind. Wie schon auf „Schmilco“überwiegt eine folkige Grundstimmung, Jeff Tweedys Gesang wirkt hier und da sogar noch entrückter. Sämtlichen Songs ist eine nachdrücklich befreiende Leichtigkeit eigen. Zuweilen fehlt es den Nummern am Gravitationszentrum, doch dieser Schwebezustand ist durchaus beabsichtigt. Denn unter der Oberfläche passiert unglaublich viel. Der Soundtrack unter den Hooks vermittelt zwischen Jazz, Avantgarde, Ambient und Minimalmusik. In einigen Songs scheint
Gitarrist Nels Cline den durchlässigen Gitarrenwänden von Sonic Youth Tribut zu zollen. Auf magische Weise gelingt es Wilco, dem eigenen Idiom treu zu bleiben und ihm doch neue Seiten abzugewinnen, einschließlich Reminiszenzen an die Beatles und The Grateful Dead. Die zentrale Botschaft des Albums könnte lauten: Es ist nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Trotzdem lässt sich die CD leicht weghören.wilco überlässt es dem Hörer zu entscheiden, auf welches der vielen Levels er einsteigen will. Und das ist vielleicht die eigentliche Besonderheit dieser Platte, die aus mindestens drei Alben besteht, den Songs als solchen, den Referenzen, die dabei zum Zuge kommen, und dem Flow der Soundaspekte: Man kann sie immer wieder hören und hat es dennoch jedes Mal mit einem anderen Album zu tun. Wk
Rycodisc / Warner (42:32)