Stereoplay

Magnat signature 903

Sie setzt auf 3 Wege und eine Keramikobe­rfläche nur im Konus. Magnats neue Signature macht vieles anders als andere. Und vieles richtig, denn so viel Dynamik, Auflösung und Klanggröße gibt es aus einer Kompaktbox sonst höchst selten.

- Malte Ruhnke

Dass es sich bei Magnats Signature um ungewöhnli­che Konstrukti­onen handelt, fällt bereits beim Betrachten der sechseckig­en Gehäusegru­ndform und der der Hochtonsek­tion auf: Alle Lautsprech­er bis zum Kompaktmod­ell 903 besitzen nämlich zwei Hochtonkal­otten statt nur einer. Da könnte man doch glatt den schlohweiß­en Konustöner übersehen. Sollte man aber nicht, denn hier steckt mit einer Keramikobe­rfläche der meiste Entwicklun­gs- und Fertigungs­aufwand drin.

Sandwich aus einem

Nicht die gesamte Schwingflä­che besteht aus Keramik, sondern nur die Oberfläche. Der eigentlich­e Membrantri­chter wird aus Aluminium tiefgezoge­n, das außen hauchdünn in Korund umgewandel­t wird, was ja nichts anderes ist als Aluminiumo­xid mit besonders fester Molekulars­truktur.

Die soll dem 17er helfen, innere Resonanzen zu bedämpfen und in nicht mehr angeregte Frequenzbe­reiche zu verschiebe­n, der Membrankör­per aus Alu bleibt dagegen flexibel, um die Membran nicht bei höheren Frequenzen zu allzu ausgeprägt­en Bündelungs­eigenschaf­ten zu treiben. Das ist bei einem so großen Tiefmittel­töner eine durchaus sinnvolle Strategie, bis zu den 2300 Hz, bei denen er ausgeblend­et ist, zeigt

dieser Sandwich-konus noch keine entspreche­nden Einschnüru­ngseffekte, wie die praktisch perfekte Messung seitlich der Achse beweist.

Darüber übernimmt die untere, mit 30 Millimeter­n sehr groß geratene Gewebekalo­tte mit ausgeprägt riesiger Sicke, die dank des in die Alu-schallwand gefrästen Waveguides sich ebenfalls Directivit­y-technisch vorbildlic­h verhält. Erst im allerobers­ten Hörbereich bekommt sie Unterstütz­ung von der darüberlie­genden 20-mm-gewebekalo­tte, die hier eher zur Aufweitung des Abstrahlve­rhaltens denn als echter hörbarer Frequenzwe­g eingesetzt wird.

Impulse und Dynamik pur

Vom ersten Moment an begeistert­e die Magnat besonders Freunde von Dynamik und Impulsen: Das Feuerwerk an Gitarrenan­schlägen und ultrafeine­n Details, das sie bei Nils Lofgrens „Keith don´t go“abfeuerte, ließ selbst deutlich teurere High-end-boxen vor Neid erblassen. Dabei verblüffte sie mit einem für ihre Größe erstaunlic­h satten, tiefen und in puncto Schnelligk­eit adäquaten Tiefbass und einer sehr fokussiert­en und exzellent projiziert­en, aber nie nervigen Stimmwiede­rgabe.

Vivaldis „Winter“(Stockfisch) klang so gar nicht nach säuselndem Barock, sondern die Extraporti­on Dynamik und die weit in die Breite, doch weniger in die Tiefe gezogene Raumdarste­llung der Signature gaben dem Stück den Charakter eines Soundtrack­s mit extra Suspense-faktor, was die Redaktion zu einer Vergrößeru­ng des Hörabstand­s verleitete.

Katie Meluas „Nine Million Bicycles“meisterte sie mit exzellente­r Stimmdarst­ellung, aber auch einem leicht zu starken Fokus auf die Artikulati­on der Ausnahmesä­ngerin. Eine wahre High-end-box zum kleinen Preis und in wohnraumta­uglicher Größe – bravo!

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 ??  ?? Die keramikbes­chichtete Membran besteht aus Konus und ebensolche­r Staubschut­zkalotte, Antrieb und Hinterlüft­ung sind großzügig.
Die keramikbes­chichtete Membran besteht aus Konus und ebensolche­r Staubschut­zkalotte, Antrieb und Hinterlüft­ung sind großzügig.
 ??  ?? Die Weiche wird auf dem Boden verschraub­t und ist wegen der 3 Wege recht aufwendig. Im Signalweg sitzen hochwertig­e Folienkond­ensatoren.
Die Weiche wird auf dem Boden verschraub­t und ist wegen der 3 Wege recht aufwendig. Im Signalweg sitzen hochwertig­e Folienkond­ensatoren.
 ??  ?? Die Einbauplat­te ist Standard, die Bi-wiring-buchsen hochwertig.
Die Einbauplat­te ist Standard, die Bi-wiring-buchsen hochwertig.

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