Elac alchemy ddp-2
Übersetzt bedeutet Alchemy Zauberei oder etwas, was nicht weit davon weg ist, nämlich Alchemie. Und tatsächlich, diese Geräteserie stammt von jemand, der in der Szene als Elektronikzauberer weithin bekannt ist: Peter Madnick.
Kompakt ist in Mode, flach ist im Trend. ELACS neue Alchemy-serie, bestehend aus einem Vorverstärker/streamer, einer D-endstufe und einer Phonostufe, misst lediglich fünf Zentimeter Höhe, nimmt aber die Standardbreite von 44 Zentimetern ein. Unser Thema hier ist die Vor-/endstufen-kombi DDP-2/DPA-2. Der zur gleichen
Serie zählende, vielversprechende Phonoverstärker namens PPA-2 feiert in der nächsten Ausgabe der stereoplay sein Debüt im analogen Umfeld.
Bei Kennern löst der Name „Alchemy“gewisse Assoziationen aus: Ja, es handelt sich genau um jenen bekannten Digitalspezialisten (um jetzt den Ausdruck „Zauberer“zu vermeiden) Peter Madnick, der Audio Alchemy gründete, eine Company, die 2017 von ELAC gekauft wurde.
Der Alchemy DDP-2 läuft bei ELAC unter „Preamplifier/ Dac/streaming End Point“, womit die grundlegenden Fähigkeiten dieses Multitaskers korrekt zusammengefasst sind. Wer nun berechtigterweise glaubt, der PPA-2 sei in erster Linie ein digitaler Vorverstärker, der irrt sich erfreulicherweise: Drei analoge Eingänge, einer davon sogar symmetrisch, ergänzen diese echte Schaltzentrale, die man mit Fug und Recht Anschlusswunder nennen darf. Immerhin ist ja (auch) eine symmetrische Verbindung zur Endstufe möglich, ein unsym
metrischer, ungeregelter LineAusgang steht ebenfalls zur Disposition und das digitale Schnittstellenmenü fällt nicht minder üppig aus ...
Spezialität: I2S
Inklusive selten anzutreffender Spezialitäten wie den beiden I2s-eingängen (ausgeführt als HDMI- und Mini-din-buchse, sehr jitterarm, Daten und Clock werden hier getrennt geführt) bietet der Alchemy das volle digitale Zugangsprogramm einschließlich der ebenfalls raren, digitalsymmetrischen AES/
Ebu-buchse. Die Verbindung zum Rechner gewährleistet ein Usb-b-kontakt und die Schnittstelle zum Netzwerk läuft wahlweise via Lan-buchse oder drahtlos. Die Bluetooth-verbindung, die man im knappen Webmenü des Geräts aktivieren kann, scheint freilich ohne Hdunterstützung bewusst sehr einfach gehalten zu sein.
Die durchaus konsequent zu nennende Auslegung des DPP-2 offenbart sich präziser, wenn man tiefer gräbt: So sind etwa alle koaxialen Eingänge Trafoisoliert und die optischen
Schnittstellen wurden mithilfe von Optokopplern galvanisch getrennt. Es geht also um möglichst hohe Übertragungsgüte, letztlich also um Klangqualität.
Dafür spricht auch die Auslegung der Stromversorgung, die zweigeteilt ist: Ein Schaltnetzteil kümmert sich um alles, was auf der digitalen Ebene liegt, ein konventionelles Linear-netzteil mit eigenem Ringkerntrafo versorgt die (analogen) Fet-verstärkerstufen. In beiden Abteilungen kümmert sich anschließend eine beträchtliche Anzahl elektronischer
Spannungsregler und Filterstufen „vor Ort“um spezifische Verbraucher wie etwa einzelne ICS. Man sieht selten zwei so hochdicht bestückte Platinen wie in diesem Vorverstärker. Der beträchtliche Hard- und Software-aufwand findet letztlich auch seine Begründung in einer üppigen Ausstattung, die sich hier nur über das doch recht kleine, blaufarbene Display erschließt.
Wer sich den DDP-2 vollends erschließen will, der muss sich in das Menü einarbeiten und mithilfe von Navigations
tasten und Drehknopf oder via Fernbedienung in die Tiefen des Setups vorkämpfen. Das gelingt nicht so einfach wie etwa über eine App, lohnt sich aber: Von Selbstverständlichkeiten wie Balancesteller oder Displayabschaltung abgesehen, stecken hier Optionen wie Upsampling, Phasenumschaltung, vier verschiedene Digitalfilter und „Resolution Enhancement“, im Prinzip die Hinzurechnung von Extrabits nach mathematischen Algorithmen, also eine Verbesserung der Auflösung durch Interpolation. Das mündet in der Praxis doch in unter dem Strich umfangreiche Möglichkeiten, persönlichen Klangvorstellungen näherzukommen, zumal die Optionen für jeden Eingang getrennt gewählt werden können.
In seiner Eigenschaft als Streamer (und DAC) akzeptiert der DDP-2 Samplingfrequenzen bis zu 384 khz, bei den Datenformaten darf es gerne natürlich PCM sein, aber auch DSD oder DOP (DSD over PCM). MQA ist übrigens in Vorbereitung und sollte dann mit einem Update lieferbar sein. Beim Streaming über das Netz ist der Alchemy DDP-2 bevorzugt als Roonendpoint ausgelegt, arbeitet also als Streaming Client im Teamwork mit einem RoonServer; mit dem DDP-2 lassen sich bis zu drei Endpoints ansprechen, die unabhängig voneinander mit drei Streams versorgt werden können. Im Test gelang aber auch die problemlose Zusammenarbeit mit einem „Fremd“-server, wobei die Auslegung auf die Roon-plattform fugenlos zur von ELAC angebotenen Geräteumgebung passt.
Rauschzwerg...
...und Leistungsriese: Die ebenfalls nur fünf Zentimeter hohe Stereoendstufe DPA-2 ist bei näherem Hinsehen ein Geniestreich. Sie kombiniert ausreichend Leistung für praktisch
Die D-endstufe bietet jede Menge Power auf kleinstem Raum und hat keine Probleme mit Rauschen.
jeden Lautsprecher mit opulenter Ausstattung, stellt im Monobetrieb doppelte Leistung zur Verfügung und kann passend zur Vorstufe mit einem Display aufwarten, das als Aussteuerungsanzeige und ClippingIndikator dient. Im Ernstfall – kaum erwartbar angesichts der schieren Power – überwacht eine Schutzschaltung den Aus
gangsstrom und legt den unscheinbaren Monster-amp dann still. Die bei vielen D-verstärkern zu diagnostizierenden Probleme mit kräftigem Rauschen, insbesondere in Musikpausen, also unausgesteuert, sind bei der Alchemy DPA-2 nicht feststellbar. Auch hier kümmert sich wieder ein echter Netztrafo um die Versorgung der Eingangsstufen, während der hohe Strombedarf des D-amps in den „Händen“eines leistungsfähigen Schaltnetzteils liegt.
Frisch, fröhlich, klar
Gehört wurde, was zusammengehört, nämlich die Kombination beider Geräte. Obwohl wir der erstaunlichen Endstufe hier und jetzt schon den Geheimtippstatus verleihen möchten, wer also einen äußerst kräftigen, recht neutral klingenden und vor allem bezahlbaren Leistungsverstärker sucht ... Zusammen werkelt das Duo praktisch auf völlig neutralem Boden, nimmt sich aus dem Klanggeschehen zurück und lässt die Quelle bestimmen. Das mündet in einem durchsichtigen, glasklaren und eher nach vorne präsent orientierten Klangbild, das zunächst schlank wirkt, aber schnell erahnen lässt, dass nach „unten“hin die Gleichstromgrenze droht: Tiefbass bis zum Abwinken, aber eher sehnigstraff denn voluminös.
Einverstanden, zumal so nichts zugekleistert wird, schon gar nicht feine und allerfeinste Details, die akribisch herausgearbeitet, aber nicht störend überanalytisch seziert werden. Auch damit kann man sich kinderleicht arrangieren, denn die enorme Transparenz geht nicht auf Kosten der Homogenität oder gar auf das Konto einer womöglich knochigen, überschlanken Darstellung. Dass sich ansgesichts solcher Neutralität allein schon die Digitalfilter deutlich nachvollziehbar auswirken, ist kein Wunder. Uns gefiel Nummer vier, „Minimumphasig, sanftes Rolloff“, so das Manual) subjektiv am besten, vor allem im Teamwork mit Hd-konserven. Das Upsampling hingegen ist Geschmackssache, gute Cd-qualität, originär gehört über Topgeräte, trotz Hd-hype immer noch ein Thema.
Apropos Top-geräte: Wer sich mit den angesichts aktueller Apps etwas gewöhnungsbedürftigen Einstellungen der Vorstufe arrangieren kann, erhält jede Menge absoluter TopDigital-technologie zu einem vernünftigen Preis. Im Klartext: das Ding ist ein Hammer fürs Geld. Und zur Endstufe haben Sie unsere Meinung ja schon gelesen.