Aus vollen Rohren
Sie suchen einen externen D/a-wandler, um einem betagten Cd-spieler klanglich auf die Sprünge zu helfen? Sie schießen außerdem gerne mit Kanonenaufspatzen?dannistderifiproidsdihrgerät!
Wie bitte, dieser kleine Kasten kostet fast 3000 Euro?“Das hören Händler vermutlich öfter, ist doch das Verhältnis von Größe und Preis manchmal ein heikles Thema.
Bei ifis Top-d/a-wandler Pro IDSD kommt man damit jedoch nicht weit. Hier gibt es eine erstaunliche Funktionsfülle. Der Kleine mit dem aufwendigen, geschwungenen
Gehäuse ist nicht nur (USB-)D/a-wandler, sondern auch Netzwerkplayer, symmetrischer Kopfhörerverstärker und, dank abschaltbarem Lautstärkesteller, Vorverstärker.
DSD für alle
Gleich mehrere Besonderheiten machen den IDSD so faszinierend. Da wäre zum einen der Umschalter links vom Display zu nennen, der zwischen einem Transistor-, einem Röhren- und einem Röhren-plus-modus umschaltet. Während die Transistorschaltung komplett in Class A arbeitet und den „reinsten“Klang bietet, kann man zwei General-electric-5670-röhren zuschalten. Der IDSD macht dann eine kurze Pause, in der er die Ausgangsstufe wechselt. Der „einfache“Tube-modus bietet Class A, der Tube-plusmodus reduziert zudem die negative Gegenkopplung, was zu mehr Verzerrungen führt, oder freundlicher ausgedrückt: Der Klang soll durch zugefügte Harmonische „röhriger“werden. Nicht zu vergessen die große
Auswahl an zuschaltbaren Filtern. Der ifi kann die Signale natürlich völlig naturbelassen verarbeiten, er kann aber auch etwa 48-khz-kost durch Abtastratenwandlung auf 768 khz erhöhen.
Damit nicht genug: Was den ifi endgültig einzigartig macht, ist seine Fähigkeit, jegliche zugespielte Musik einem „Dsd1024-remastering“zu unterziehen. Dafür muss man einfach den Filter-wahlschalter drücken.
Über eine ganze Reihe von Eingängen kann man den ifi mit Musik füttern. Entweder per koaxialem Digitaleingang, AES/EBU (Xlr)-eingang,
BNC, über USB-B (für Laptops) oder über USB-A (Sticks und Festplatten) sowie über den „Card-slot“(hier kann man Micro-sdhc-karten einstecken). Wer aus den Weiten des WWW streamen möchte, kann den ifi die Daten per WLAN oder über Ethernet empfangen lassen. Haken bei all den Streaming-möglichkeiten: Hierfür benötig man die zwar kostenlose, aber wenig komfortable Muzo-player-app. Wenn man dagegen eher von einem Streaming-anbieter streamt, dann ist die App ok (verfügbar sind Napster Qobuz, Spotify und Tidal).
Leckeres Innenleben
Im Inneren werkeln gleich mehrere interessante Chips. Neben dem Quad-core Burr Brown Multi-bit/dsd Hybrid DAC findet sich hier auch ein XMOS XU216 X-core 200 Series 16
Core Prozessor. Das Dsd1024remastering übernimmt hingegen ein Crysopeia FPGA, also ein „Field Programmable Gate Array“, zu Deutsch ein programmierbarer Chip, mit dem man diverse Schaltungen umsetzen kann.
Die Mühen, die in diesem Gerät stecken, erstaunen: So werden alle eingehenden Daten zunächst in einem Zwischenspeicher abgelegt, dann werden sie eventuellen Jitters beraubt und von der internen Clock neu getaktet. Für zusätzliche Klangreinheit soll die galvanische Isolierung aller Eingänge sorgen, die Usb-eingänge haben zudem eine eigene Stromversorgung.
Die Verstärker-sektion ist diskret und symmetrisch aufgebaut, das gilt auch für den Kopfhörer-amp, der übrigens vor keinem Kopfhörer zurückschreckt und wirklich super klingt. Anschluss finden Kopfhörer über drei Eingänge: 6,3 mm, 3,5 mm und 4,4 mm symmetrisch.
Eine solche Spielwiese hat man selten zur Verfügung. Die gute Nachricht: Der Pro IDSD klingt immer ausgesprochen sauber und klar, absolut akkurat und glaubwürdig. Abbildung, Ortbarkeit, Dynamik, Tonalität, das sind alles Dinge, über die er nur müde lächelt. Hier stimmt alles. Sein Bass ist kräftig, sein Charakter dezent zurückhaltend.
Von den Filtern sollte man keine Wunder erwarten, der Klang ändert sich in Nuancen. Das Dsd-remastering hört man da schon deutlicher: Es macht die Musik geschmeidiger und verleiht Stimmen und Instrumenten mehr Raum. Schaltet man auf Röhrenbetrieb um, gewinnt vor allem Rock und Metal an Geschmeidigkeit.