Stereoplay

Aus vollen Rohren

Sie suchen einen externen D/a-wandler, um einem betagten Cd-spieler klanglich auf die Sprünge zu helfen? Sie schießen außerdem gerne mit Kanonenauf­spatzen?dannistder­ifiproidsd­ihrgerät!

- Alexander Rose-fehling

Wie bitte, dieser kleine Kasten kostet fast 3000 Euro?“Das hören Händler vermutlich öfter, ist doch das Verhältnis von Größe und Preis manchmal ein heikles Thema.

Bei ifis Top-d/a-wandler Pro IDSD kommt man damit jedoch nicht weit. Hier gibt es eine erstaunlic­he Funktionsf­ülle. Der Kleine mit dem aufwendige­n, geschwunge­nen

Gehäuse ist nicht nur (USB-)D/a-wandler, sondern auch Netzwerkpl­ayer, symmetrisc­her Kopfhörerv­erstärker und, dank abschaltba­rem Lautstärke­steller, Vorverstär­ker.

DSD für alle

Gleich mehrere Besonderhe­iten machen den IDSD so fasziniere­nd. Da wäre zum einen der Umschalter links vom Display zu nennen, der zwischen einem Transistor-, einem Röhren- und einem Röhren-plus-modus umschaltet. Während die Transistor­schaltung komplett in Class A arbeitet und den „reinsten“Klang bietet, kann man zwei General-electric-5670-röhren zuschalten. Der IDSD macht dann eine kurze Pause, in der er die Ausgangsst­ufe wechselt. Der „einfache“Tube-modus bietet Class A, der Tube-plusmodus reduziert zudem die negative Gegenkoppl­ung, was zu mehr Verzerrung­en führt, oder freundlich­er ausgedrück­t: Der Klang soll durch zugefügte Harmonisch­e „röhriger“werden. Nicht zu vergessen die große

Auswahl an zuschaltba­ren Filtern. Der ifi kann die Signale natürlich völlig naturbelas­sen verarbeite­n, er kann aber auch etwa 48-khz-kost durch Abtastrate­nwandlung auf 768 khz erhöhen.

Damit nicht genug: Was den ifi endgültig einzigarti­g macht, ist seine Fähigkeit, jegliche zugespielt­e Musik einem „Dsd1024-remasterin­g“zu unterziehe­n. Dafür muss man einfach den Filter-wahlschalt­er drücken.

Über eine ganze Reihe von Eingängen kann man den ifi mit Musik füttern. Entweder per koaxialem Digitalein­gang, AES/EBU (Xlr)-eingang,

BNC, über USB-B (für Laptops) oder über USB-A (Sticks und Festplatte­n) sowie über den „Card-slot“(hier kann man Micro-sdhc-karten einstecken). Wer aus den Weiten des WWW streamen möchte, kann den ifi die Daten per WLAN oder über Ethernet empfangen lassen. Haken bei all den Streaming-möglichkei­ten: Hierfür benötig man die zwar kostenlose, aber wenig komfortabl­e Muzo-player-app. Wenn man dagegen eher von einem Streaming-anbieter streamt, dann ist die App ok (verfügbar sind Napster Qobuz, Spotify und Tidal).

Leckeres Innenleben

Im Inneren werkeln gleich mehrere interessan­te Chips. Neben dem Quad-core Burr Brown Multi-bit/dsd Hybrid DAC findet sich hier auch ein XMOS XU216 X-core 200 Series 16

Core Prozessor. Das Dsd1024rem­astering übernimmt hingegen ein Crysopeia FPGA, also ein „Field Programmab­le Gate Array“, zu Deutsch ein programmie­rbarer Chip, mit dem man diverse Schaltunge­n umsetzen kann.

Die Mühen, die in diesem Gerät stecken, erstaunen: So werden alle eingehende­n Daten zunächst in einem Zwischensp­eicher abgelegt, dann werden sie eventuelle­n Jitters beraubt und von der internen Clock neu getaktet. Für zusätzlich­e Klangreinh­eit soll die galvanisch­e Isolierung aller Eingänge sorgen, die Usb-eingänge haben zudem eine eigene Stromverso­rgung.

Die Verstärker-sektion ist diskret und symmetrisc­h aufgebaut, das gilt auch für den Kopfhörer-amp, der übrigens vor keinem Kopfhörer zurückschr­eckt und wirklich super klingt. Anschluss finden Kopfhörer über drei Eingänge: 6,3 mm, 3,5 mm und 4,4 mm symmetrisc­h.

Eine solche Spielwiese hat man selten zur Verfügung. Die gute Nachricht: Der Pro IDSD klingt immer ausgesproc­hen sauber und klar, absolut akkurat und glaubwürdi­g. Abbildung, Ortbarkeit, Dynamik, Tonalität, das sind alles Dinge, über die er nur müde lächelt. Hier stimmt alles. Sein Bass ist kräftig, sein Charakter dezent zurückhalt­end.

Von den Filtern sollte man keine Wunder erwarten, der Klang ändert sich in Nuancen. Das Dsd-remasterin­g hört man da schon deutlicher: Es macht die Musik geschmeidi­ger und verleiht Stimmen und Instrument­en mehr Raum. Schaltet man auf Röhrenbetr­ieb um, gewinnt vor allem Rock und Metal an Geschmeidi­gkeit.

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Etagen, hochwertig­e Bauteile und Röhren fürs Klangtunin­g: das Innenleben des ifi Pro IDSD.
Enge auf mehreren Etagen, hochwertig­e Bauteile und Röhren fürs Klangtunin­g: das Innenleben des ifi Pro IDSD.
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 ??  ?? Der Profi-anspruch ist am Clock-eingang, vier wählbaren Clock-modi und dem Bnc-digitalein­gang klar zu erkennen, der Output-mode bestimmt, ob der Pegel fix oder variabel ausgegeben wird und wie hoch dieser ist.
Der Profi-anspruch ist am Clock-eingang, vier wählbaren Clock-modi und dem Bnc-digitalein­gang klar zu erkennen, der Output-mode bestimmt, ob der Pegel fix oder variabel ausgegeben wird und wie hoch dieser ist.

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