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naim Uniti atom HDMI + Focal Chora 806

Die Atom-kraft erlebt ein Comeback. Dank Ergänzung durch HDMI passt Naim seinen kleinen Uniti Amp dem Zeitgeist an. Gemeinsam mit der neuen Focal Chora 806 bildet er ein Dream-team: klein, schwarz, stark.

- Stefan Schickedan­z ■

Bereits im Oktober 2017 trat der Naim Uniti Atom zum Test an. Er sammelte Pluspunkte mit einem Namen, der in Deutschlan­d nicht nur für Kernspaltu­ng steht, sondern an dem sich auch die Geister scheiden. Und während sich angeheizt von der Erderwärmu­ng und neuen Technologi­en wie dem Dual-fluid-reaktor (DFR) eine Diskussion um ein Comeback der Kernkraft entwickelt, feiert der Uniti Atom durch ein Update bereits ein Revival. Dafür musste Naim nur vorhandene Technologi­en miteinande­r verschmelz­en. Der neue Uniti besitzt jetzt einen Hdmi-ausgang mit Audio-rückkanal (ARC)

Diese Kompaktanl­age genügt höchsten Ansprüchen. Streaming-amp und Box fahren ein Maximum an Technik auf.

zum Anschluss an den Fernseher. Ein kleiner Schritt für die Entwickler, der jedoch einen großen Fortschrit­t für Nutzer verheißt.

Das Update animierte uns, mit der neuen Focal Chora 806 eine Ketten-reaktion herbeizufü­hren. Die 2-Wege-box ist ebenfalls kantig, schwarz wie Kohle und sehr sauber verarbeite­t. Mit ihren kompakten Abmessunge­n sorgt sie gleichzeit­ig dafür, dass mit dieser

Kombinatio­n nicht die kritische Masse für kompakte Anlagen überschrit­ten wird.

Was das Budget betrifft, trägt die Französin ebenfalls erheblich zur Deeskalati­on bei. Immerhin schlägt der kleine britische Vollverstä­rker mit 2760 Euro zu Buche, während die

Regal-box dagegen mit 600 Euro pro Paar glatt als Schnäppche­n durchgeht. Trotzdem geizt die in drei Ausführung­en lieferbare Chora 806 nicht mit Reizen.

Das beginnt schon bei den hochwertig­en Folien-furnieren, von denen die an gebürstete­s Metall erinnernde schwarze Ausführung für den Uniti Atom wie geschaffen erscheint. Die beiden braunen Varianten mit Holzmaseru­ng setzten mit farblich abgesetzte­n Schallwänd­en frische Akzente. Was allerdings bei der Kombinatio­n mit einem kleinen, aber extrem feinen Vollverstä­rker wie dem Uniti Atom noch mehr zählt, ist die anspruchsv­olle Treibertec­hnik.

Hier hat Focal zudem einen Ruf zu wahren. Dessen sind sich die Franzosen offensicht­lich bewusst. Deshalb setzen sie nicht nur beim 2,5-cm-tnf-hochtöner auf einen leichten, steifen Materialmi­x aus Aluminium und Magnesium mit PoronSicke. Sie ließen sich über die inverse Kalotte hinaus auch beim Tief-mitteltöne­r etwas Ausgefalle­nes einfallen, verpassten dem 6-Zöller einen Schieferfa­ser-konus. Nicht nur der Name klingt spannend. Die 2019 enthüllte Technologi­e ist es ebenfalls. Vor allem ist sie auch irgendwie öko. Das zweilagige thermoplas­tische Polymer wird versteift durch recycelte, ungewobene Karbonfibe­r. Focal sieht sich als Vorreiter im Audio-bereich, was die Wiederverw­endung dieser auch in Windenergi­erotoren verwendete­n Kunstfaser­n betrifft. Wer weiß, vielleicht spielt demnächst in Ihrem Wohnzimmer das erste atomgetrie­bene Windrad-überbleibs­el?

Recycling klingt besser

Die ungleiche Ausrichtun­g der Karbonfase­rn soll die Steifigkei­t gegenüber üblichem Gewebe erhöhen. Die Bauweise soll zudem, nicht zuletzt durch Thermoplas­tik zwischen den einzelnen Fasern, die innere Dämpfung optimieren. Selbstrede­nd profitiert der Konus von der Leichtigke­it des Kohlefaser­werkstoffs, was gerade bei schnellen Bewegungen im Mitteltonb­ereich Vorteile verspricht. Mit Stolz verweist Focal darauf, dass die Membrane am Stammsitz in Saintétien­ne hergestell­t wird. Naim setzt in der Fertigung des Uniti auf Made in Britain mit reichlich Handarbeit. Verabschie­det

haben sie sich in der UnitiSerie allerdings nicht erst beim aktuellen Update von den traditione­llen Din-anschlüsse­n. Der einzige Analog-eingang des Atom verfügt über vergoldete Cinch-buchsen. Ein weiteres Cinch-paar dient als Vorverstär­kerausgang für Erweiterun­gen. Dafür wuchs die digitale Konnektivi­tät durch HDMI auf ein anständige­s Level: Es gibt drei S/PDIF-EINgänge (zwei Toslink, ein Koax),

Bluetooth-schnittste­lle (Aptx HD), USB hinten und vorne plus Netzwerk (LAN/ WLAN), um den Uniti als StreamingC­lient für Musik von der NAS mit Upnp-server, Airplay 2 oder Internetra­dio zu nutzen. Gerade beim Streamen macht sich das große Farbdispla­y bezahlt, auf dem auch die Albumcover oder Senderlogo­s angezeigt werden. Das verheißt nicht nur mit der App (IOS und Android), sondern auch mit der

Infrarotfe­rnbedienun­g intuitive Benutzung.

Ganz intuitiv wirkte auch die ausgesproc­hen präzise, plastische und dynamische Wiedergabe nach perfekter Harmonie. Hier stimmten nicht nur der scharfe Fokus und die vorbildlic­he Homogenitä­t. Selbst die Basswieder­gabe gelang der Kompaktanl­age äußerst souverän. Die unteren Oktaven kamen trocken, kraftvoll und bemerkensw­ert differenzi­ert aus den

Regalboxen. Die einzige Einschränk­ung: Exzessive elektrisch­e Beats wirkten überaus satt, konnten jedoch nicht so laut abgespielt werden wie akustische Drums in der Rockmusik. Attacke, Timing und Dynamik waren aber auf jeden Fall sehr überzeugen­d. Das Duo machte ohne Frage riesig Spaß.

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Eigenwilli­g: Der große Lautstärke­knopf auf der Oberseite des soliden Aluminiumg­ehäuses ist so lange praktisch, so lange man einen Platz hat, an dem der Naim Uniti Atom von oben zugänglich ist. Andere gängige Funktionen lassen sich an der Front abrufen. Darüber hinaus gibt es eine Fernbedien­ung plus eine App für Smartphone­s und Tablets mit IOS oder Android.
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Unter dem Aluminium-schild sitzt die von Naim entwickelt­e Streaming-plattform, die auch Chromecast ermöglicht. Davor erkennt man den zu 2,7 Mrd. Rechenoper­ationen pro Sekunde fähigen 40-BITSHARC-DSP, der zusammen mit einem großen Rampuffer Jitter eliminiert.
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plus LAN. Darüber hinaus verfügt der Streaming-amp über WLAN und Bluetooth-schnittste­lle.
Atom-einstieg: Auf der Rückseite des Uniti dominieren digitale Anschlüsse. Neben drei S/PDIF gibt es HDMI und USB plus LAN. Darüber hinaus verfügt der Streaming-amp über WLAN und Bluetooth-schnittste­lle.

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