ayon CD-10 II Signature
Mit der neuesten „Signature“-inkarnation des Cd-players CD-10 II bietet Ayon einen echten digitalen Alleskönner an, der mit einer Unmenge besonderer Features aufwartet. Und ja, natürlich, CDS spielt er auch noch ab...
Was sollte ein moderner Cd-player können? Ganz klar: Er sollte auch als DAC arbeiten und damit digitale Eingänge inklusive einer Usb-schnittstelle aufweisen. Nur dann macht er noch Sinn, weil tendenziell fast alle CDS früher oder später ohnehin auf Festplatten landen. Und was sollte so ein Player-dac noch bieten? Ganz klar: Hd-daten, mindestens bis zum PCMFormat 24 Bit/192 khz verarbeiten, heutzutage eine leichte Übung, die in jedem Standardwandlerchip steckt. Mit anderen Worten: Cd-player, die keine Dac-eingänge bieten, haben schlechte Karten oder sind speziellen Anwendungen vorbehalten.
Man könnte natürlich noch einen Schritt weitergehen: DSDKompatibilität – für nicht gerade wenige Hifi-fans ein wichtiges Kriterium – mit hineinpacken. Vielleicht sogar PCM mit 24 Bit/384 khz vorsehen – ja, zugegeben, für die meisten Musikliebhaber eine rein akademische Geschichte –, plus, klar, wählbare (Digital-)filter, gerne zeit- statt frequenzgangoptimiert, das klingt erfahrungsgemäß besser.
Zu guter Letzt wäre immer auch ein Pegelsteller in Verbindung mit einer kräftigen Ausgangs-treiberstufe denkbar. Das macht aus dem Cd-player/ DAC quasi gleich einen Vorverstärker, der direkt mit einer Endstufe kommunizieren könnte; klanglich von Vorteil, weil man sich in einer rein digitalen Installation eine komplette Komponente spart. Und im
Teamwork mit einem Vollverstärker wäre es natürlich von Vorteil, wenn man den Kombiplayer auch auf einen festen Ausgangspegel umstellen könnte.
Dass dieses Wunschkonzert nicht für einen Apfel und ein Ei zu haben wäre, ist einleuchtend. Zumal man sich augenzwinkernd mutig – Träumen ist ja erlaubt – noch ein paar weitere Features ausdenken könnte. Etwa eine röhrenbestückte Ausgangsstufe. Ein Toplader-laufwerk. Echte symmetrische Aus
gänge. Ein großes Display. Ein auf Cd-wiedergabe optimiertes Laufwerk. Oder, um jetzt mal vollends auszuflippen: DSDKonvertierung in Echtzeit! Für alle Eingangsformate! Und für die Cd-wiedergabe!
Stünden wir mit unserer Wunschliste quasi am Tresen eines Digital-zauberers, ja, der mit dem langen, spitzen Hut voller Nullen und Einsen, würde der erst mal auf unseren Geldbeutel schielen und fragen: „Können Sie sich das denn leisten?“Wir, entrüstet: „Klar!“. Und dann, bedeutend vorsichtiger:“Was würde das denn kosten?“„5000“, kommt die Antwort, begleitet vom Zücken des Zauberstabs. „Wollen Sie ihn gleich mitnehmen?“Logisch wollen wir das (über die Finanzierung reden wir später).
Alles, was geht...
...kostet bei Ayon einen Tausender mehr als die Basisversion des CD-10 II und heißt „Signature“. Und der kann es tatsächlich, nämlich jedes digitale Signal, sei es vom Cd-laufwerk mit 16 Bit/44,1 khz oder vom Usb-eingang mit 24 Bit/192 khz, „on the fly“in einen Dsd-stream konvertieren. Wahlweise, versteht sich, denn das Feature ist via Fernbedienung ein- und ausschaltbar. Der tiefere Sinn des Ganzen ist schnell erklärt und leuchtet auch ein: Bei DSD benötigt man kein steilflankiges Tiefpassfilter nahe am Hörbereich, sondern stattdessen ein schwächer ausgelegtes Filter bei 2,8 Megahertz, was klanglich enorme Vorteile bietet. DSD akzeptiert der CD-10 II übrigens via USB bereits in der Basisvariante, die Dsd-konvertierung bietet allerdings nur die Signature-version. Beide sind mit einer gegenkopplungsfreien RöhrenAusgangsstufe ausgestattet, die über die Xlr-buchsen echte Symmetrie aufweist und einen praktischen Umschalter für Festpegel oder geregelten Ausgangspegel besitzt.
Ein weiterer Kippschalter auf der Rückseite des Topladers ermöglicht eine Verstärkungseinstellung zur Anpassung an die Empfindlichkeit des Folgegeräts. Das wirkt sich durchaus
„Ayon Audio rät entschieden davon ab, Röhren mit dem Ziel der Klangverbesserung zu tauschen.“
auch klanglich aus, und man sollte deshalb beide Einstellungen ausprobieren. Die Stromversorgung der Röhren übernimmt ebenfalls eine Röhre, nämlich der Gleichrichter 6Z4,
selbstverständlich im Teamwork mit Netztrafo und hochkapazitiven Siebkondensatoren.
Im ganzen Gerät kommen darüber hinaus zehn elektronische Spannungsstabilisierer zum Einsatz, die SignatureVersion kann gar mit MundorfSilber/gold-kondensatoren aufwarten. Nicht minder erwähnenswert: Der CD-10 II kommt im bekannten Ayon-gehäuse daher, das mit seinen dicken Wandungen ebenso beeindruckt wie mit der rotleuchtenden Hinterlegung der Bedienknöpfe und dem dicken Deckel (der gleichzeitig die Cd-klemme darstellt) über dem runden Laufwerksschacht; der Transport selbst hängt in einem dämpfenden Federsystem.
Dsd-faszination
Zwischen Cd-standard und guten Dsd-konserven können klanglich Welten liegen. Ein Abstand, der sich bis zum nächsten Dorf reduzieren kann, wenn man auf DSD hochrechnet. Das gelingt nochmals besser als mit dem üblichen (Pcm-)upsampling, sodass sich dieses Signature-feature durchaus rechnet. Es geht übrigens auch mit MP3, nur der Vollständigkeit halber, doch sogar der clevere CD-10 II kann aus einem Ackergaul kein Rennpferd zaubern...
Ansonsten: typisch Ayon. Also: voluminös, wuchtig, druckvoll, schnell und mit einem kleinen Hauch Wärme gesegnet, großzügig in der Abbildung, wunderbar farbig und so eingängig wie frischer Federweißer (aber ohne das Kopfweh am Tag darauf). Sich auf diesen Klang hochzufrieden einzulassen, gelingt in zwei Minuten, intensive Forschungen über Datenformate, Konvertierung und Digitalfilter können dagegen sehr viel länger dauern und sind mithilfe dieser Kombimaschine eigentlich vergnügungssteuerpflichtig. Ach ja: Die KomplettFernbedienung haben wir jetzt fast unterschlagen. Sie werden sie nur höchst ungern aus der Hand legen.