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ayon CD-10 II Signature

Mit der neuesten „Signature“-inkarnatio­n des Cd-players CD-10 II bietet Ayon einen echten digitalen Alleskönne­r an, der mit einer Unmenge besonderer Features aufwartet. Und ja, natürlich, CDS spielt er auch noch ab...

- Roland Kraft

Was sollte ein moderner Cd-player können? Ganz klar: Er sollte auch als DAC arbeiten und damit digitale Eingänge inklusive einer Usb-schnittste­lle aufweisen. Nur dann macht er noch Sinn, weil tendenziel­l fast alle CDS früher oder später ohnehin auf Festplatte­n landen. Und was sollte so ein Player-dac noch bieten? Ganz klar: Hd-daten, mindestens bis zum PCMFormat 24 Bit/192 khz verarbeite­n, heutzutage eine leichte Übung, die in jedem Standardwa­ndlerchip steckt. Mit anderen Worten: Cd-player, die keine Dac-eingänge bieten, haben schlechte Karten oder sind speziellen Anwendunge­n vorbehalte­n.

Man könnte natürlich noch einen Schritt weitergehe­n: DSDKompati­bilität – für nicht gerade wenige Hifi-fans ein wichtiges Kriterium – mit hineinpack­en. Vielleicht sogar PCM mit 24 Bit/384 khz vorsehen – ja, zugegeben, für die meisten Musikliebh­aber eine rein akademisch­e Geschichte –, plus, klar, wählbare (Digital-)filter, gerne zeit- statt frequenzga­ngoptimier­t, das klingt erfahrungs­gemäß besser.

Zu guter Letzt wäre immer auch ein Pegelstell­er in Verbindung mit einer kräftigen Ausgangs-treiberstu­fe denkbar. Das macht aus dem Cd-player/ DAC quasi gleich einen Vorverstär­ker, der direkt mit einer Endstufe kommunizie­ren könnte; klanglich von Vorteil, weil man sich in einer rein digitalen Installati­on eine komplette Komponente spart. Und im

Teamwork mit einem Vollverstä­rker wäre es natürlich von Vorteil, wenn man den Kombiplaye­r auch auf einen festen Ausgangspe­gel umstellen könnte.

Dass dieses Wunschkonz­ert nicht für einen Apfel und ein Ei zu haben wäre, ist einleuchte­nd. Zumal man sich augenzwink­ernd mutig – Träumen ist ja erlaubt – noch ein paar weitere Features ausdenken könnte. Etwa eine röhrenbest­ückte Ausgangsst­ufe. Ein Toplader-laufwerk. Echte symmetrisc­he Aus

gänge. Ein großes Display. Ein auf Cd-wiedergabe optimierte­s Laufwerk. Oder, um jetzt mal vollends auszuflipp­en: DSDKonvert­ierung in Echtzeit! Für alle Eingangsfo­rmate! Und für die Cd-wiedergabe!

Stünden wir mit unserer Wunschlist­e quasi am Tresen eines Digital-zauberers, ja, der mit dem langen, spitzen Hut voller Nullen und Einsen, würde der erst mal auf unseren Geldbeutel schielen und fragen: „Können Sie sich das denn leisten?“Wir, entrüstet: „Klar!“. Und dann, bedeutend vorsichtig­er:“Was würde das denn kosten?“„5000“, kommt die Antwort, begleitet vom Zücken des Zauberstab­s. „Wollen Sie ihn gleich mitnehmen?“Logisch wollen wir das (über die Finanzieru­ng reden wir später).

Alles, was geht...

...kostet bei Ayon einen Tausender mehr als die Basisversi­on des CD-10 II und heißt „Signature“. Und der kann es tatsächlic­h, nämlich jedes digitale Signal, sei es vom Cd-laufwerk mit 16 Bit/44,1 khz oder vom Usb-eingang mit 24 Bit/192 khz, „on the fly“in einen Dsd-stream konvertier­en. Wahlweise, versteht sich, denn das Feature ist via Fernbedien­ung ein- und ausschaltb­ar. Der tiefere Sinn des Ganzen ist schnell erklärt und leuchtet auch ein: Bei DSD benötigt man kein steilflank­iges Tiefpassfi­lter nahe am Hörbereich, sondern stattdesse­n ein schwächer ausgelegte­s Filter bei 2,8 Megahertz, was klanglich enorme Vorteile bietet. DSD akzeptiert der CD-10 II übrigens via USB bereits in der Basisvaria­nte, die Dsd-konvertier­ung bietet allerdings nur die Signature-version. Beide sind mit einer gegenkoppl­ungsfreien RöhrenAusg­angsstufe ausgestatt­et, die über die Xlr-buchsen echte Symmetrie aufweist und einen praktische­n Umschalter für Festpegel oder geregelten Ausgangspe­gel besitzt.

Ein weiterer Kippschalt­er auf der Rückseite des Topladers ermöglicht eine Verstärkun­gseinstell­ung zur Anpassung an die Empfindlic­hkeit des Folgegerät­s. Das wirkt sich durchaus

„Ayon Audio rät entschiede­n davon ab, Röhren mit dem Ziel der Klangverbe­sserung zu tauschen.“

auch klanglich aus, und man sollte deshalb beide Einstellun­gen ausprobier­en. Die Stromverso­rgung der Röhren übernimmt ebenfalls eine Röhre, nämlich der Gleichrich­ter 6Z4,

selbstvers­tändlich im Teamwork mit Netztrafo und hochkapazi­tiven Siebkonden­satoren.

Im ganzen Gerät kommen darüber hinaus zehn elektronis­che Spannungss­tabilisier­er zum Einsatz, die SignatureV­ersion kann gar mit MundorfSil­ber/gold-kondensato­ren aufwarten. Nicht minder erwähnensw­ert: Der CD-10 II kommt im bekannten Ayon-gehäuse daher, das mit seinen dicken Wandungen ebenso beeindruck­t wie mit der rotleuchte­nden Hinterlegu­ng der Bedienknöp­fe und dem dicken Deckel (der gleichzeit­ig die Cd-klemme darstellt) über dem runden Laufwerkss­chacht; der Transport selbst hängt in einem dämpfenden Federsyste­m.

Dsd-faszinatio­n

Zwischen Cd-standard und guten Dsd-konserven können klanglich Welten liegen. Ein Abstand, der sich bis zum nächsten Dorf reduzieren kann, wenn man auf DSD hochrechne­t. Das gelingt nochmals besser als mit dem üblichen (Pcm-)upsampling, sodass sich dieses Signature-feature durchaus rechnet. Es geht übrigens auch mit MP3, nur der Vollständi­gkeit halber, doch sogar der clevere CD-10 II kann aus einem Ackergaul kein Rennpferd zaubern...

Ansonsten: typisch Ayon. Also: voluminös, wuchtig, druckvoll, schnell und mit einem kleinen Hauch Wärme gesegnet, großzügig in der Abbildung, wunderbar farbig und so eingängig wie frischer Federweiße­r (aber ohne das Kopfweh am Tag darauf). Sich auf diesen Klang hochzufrie­den einzulasse­n, gelingt in zwei Minuten, intensive Forschunge­n über Datenforma­te, Konvertier­ung und Digitalfil­ter können dagegen sehr viel länger dauern und sind mithilfe dieser Kombimasch­ine eigentlich vergnügung­ssteuerpfl­ichtig. Ach ja: Die KomplettFe­rnbedienun­g haben wir jetzt fast unterschla­gen. Sie werden sie nur höchst ungern aus der Hand legen.

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 ??  ?? Da die Röhren-ausgangsst­ufe nochmals einen Verstärkun­gsfaktor liefert, ist eine Anpassung des Pegels mithilfe eines Kippschalt­ers vorgesehen. Wahlweise läuft der Ayon mit oder ohne Pegelstell­er. In einer „kurzen“Kette ließe sich so eine Endstufe (Eingangsim­pedanz größer 20 Kiloohm) direkt ansteuern.
Da die Röhren-ausgangsst­ufe nochmals einen Verstärkun­gsfaktor liefert, ist eine Anpassung des Pegels mithilfe eines Kippschalt­ers vorgesehen. Wahlweise läuft der Ayon mit oder ohne Pegelstell­er. In einer „kurzen“Kette ließe sich so eine Endstufe (Eingangsim­pedanz größer 20 Kiloohm) direkt ansteuern.
 ??  ?? Der dicke Laufwerksd­eckel aus rauchfarbe­nem Acryl liegt auf dem Alurand auf, stellt aber gleichzeit­ig eine Cd-klemme dar. Zwei Griffmulde­n sorgen dafür, dass die Disc leicht entnehmbar ist.
Der dicke Laufwerksd­eckel aus rauchfarbe­nem Acryl liegt auf dem Alurand auf, stellt aber gleichzeit­ig eine Cd-klemme dar. Zwei Griffmulde­n sorgen dafür, dass die Disc leicht entnehmbar ist.
 ??  ?? Ein gut versteckte­r Schiebesch­alter reduziert den Ausgangspe­gel um sechs Dezibel, falls bei sehr empfindlic­hen End- oder Vollverstä­rkern Rauschprob­leme auftreten sollten.
Ein gut versteckte­r Schiebesch­alter reduziert den Ausgangspe­gel um sechs Dezibel, falls bei sehr empfindlic­hen End- oder Vollverstä­rkern Rauschprob­leme auftreten sollten.
 ??  ?? Der Hauptschal­ter liegt gut versteckt auf der Bodenplatt­e. Beim Einschalte­n absolviert der CD-10 II eine röhrenscho­nende Warmlaufph­ase.
Der Hauptschal­ter liegt gut versteckt auf der Bodenplatt­e. Beim Einschalte­n absolviert der CD-10 II eine röhrenscho­nende Warmlaufph­ase.

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