Stereoplay Musik
Neues und neu Aufgelegtes aus Pop, Rock, Jazz und Klassik von The Pretenders, Deep Purple, Flaming Lips, Kansas, Steve Horn u.v.a.
„Hate For Sale“beginnt Chrissie Hynde mit unnachahmlich lässiger Art das Titelstück ihres neuen Longplayers. Markige Worte in einer Zeit in der Hass, Fake News und Shitstorms digitaler Alltag sind. Doch die Grand Dame des britischen Rock hat schwierige Themen nie umschifft. Sie hat sie stets angesprochen. Ganz geradeaus. Hinschauen wo‘s weh tut. Musikalisch pfeift die BandChefin ihre Jungs selbst im Opener gleich mal zurück. Nochmal neu einzählen, bitte. Dann geht’s ab. Mit einem rotzigen Uptempo-tune, eine Hommage an die Punk-ära und ihre Helden The Damned. Fast 40 Jahre nach dem bahnbrechenden Debüt ließ sich Mrs. Hynde zuletzt acht Jahre Zeit seit „Alone“. Geschrieben hat sie die neuen Nummern mit Session-gitarrist Jameswalbourne (Dave Gahan, Edwynn Collins, Shane MacGowan), der inzwischen genauso feste Teilzeitkraft der Pretenders ist wie die beiden Tour
Sidemen Nick Wilkinson (Bass) und Martin Chambers (Drums). Die sorgen beim Reggaetrack „Lightning Man“gleich mal für gehörigen Groove, übrigens eine Hommage an den verstorbenen Songwriter Richard Swift. In „Junkie Walk“rechnet Hynde mit einem Ex-lover ab. Sex & Drugs & Rock’n’roll. Kennt sie gut.wie passgenau die Frontfrau und ihre Jungs zu einer gut geölten Tour-maschine zusammengewachsen sind, hört man nun im Studio. Das macht auch die Vielfältigkeit dieses Albums erst möglich: Rotzige Punk-attitude steht neben poppigem Radio-airplay, der R&b-track „You Can’t Hurt A Fool“neben dem Feuerzeugschwenker „Crying In Public“. Produziert von Stephen Street (The Smiths, Blur) klingt das Ganze stimmig. Fazit: Chrissie Hynde ist noch immer eine unbeirrbare Punklady und begnadete Geschichtenerzählerin.
BMG RM / Warner (30:29)
Song For Our Daughter
Flaming Lips & Deap Vally
Woosh!
Larkin Poe
Kansas