Bassnoten & Messungen
Mario Müller < per E-mail >
Es geht mir speziell um die Bewertung einzelner Lautsprecher im Bassbereich. Sie haben z.b. in der aktuellen Ausgabe die Wharfedale Elysian 2 getestet mit der unteren Grenzfrequenz 23 Hz und der Bassqualität 10. Zum Vergleich kommt die Franco Serblin aus der gleichen Ausgabe mit 44 Hz Grenzfrequenz auf Bassqualität 12. Wieso ist Letztere besser als die Wharfedale? Die erreicht eine untere Grenzfrequenz von sensationellen 23 Hz! Es gibt noch weitere Beispiele ihrer Tests, wo ein Lautsprecher viel tiefer spielt aber in der Bassbewertung schlechter ausfällt. Oder deute ich Ihre Messungen im Bassbereich von Lautsprechern falsch?
Unsere Bewertung der „5 Disziplinen“bei Lautsprechertests erfolgt ausschließlich durch subjektive Beurteilung im Hörraum mit Musik. Die Beurteilung der Bassqualität ist dabei eines der vielschichtigsten Kriterien. Neben der subjektiv empfundenen Basstiefe spielen hier die Ausgewogenheit des Tieftones, Impulsverhalten, Durchsetzungskraft des Basses, aber auch dessen Timing eine Rolle.
Letztlich ist es eine Gesamtbetrachtung der Tieftonqualitäten. Die von Ihnen erwähnte Basstiefe ist also nur ein Teilkriterium unter vielen. So kommt es in der Hörtestpraxis häufig vor, dass zwar ein Lautsprecher einen besonders tiefen Bass aufweist, dieser aber bei der empfundenen Präzision, Ausgewogenheit oder dem Timing bei der Anbindung an das restliche Frequenzspektrum keine so gute Wertung erreicht. Dann ist natürlich auch die Note unter der eines Vergleichsmodells mit weniger Tiefgang, aber präziserem und „musikalischerem“Bass. Den reinen Wert der unteren Grenzfrequenz sollte man nicht gleichsetzen mit der tatsächlich hörbaren Basstiefe. Tatsächlich spielen auch Timing/ Dynamikaspekte bei der empfundenen Tiefe eine Rolle, sowie auch der
Frequenzverlauf über und vor allem unter der Grenzfrequenz, sprich die Flankensteilheit des Pegelabfalls. /