Essentielles vom Godfather of Punk
Retrospektiv erscheint Iggy Pops Geschichte vor allem am Anfang glamouröser, als sie tatsächlich war. Seine Band The Stooges war zwar sehr einflussreich, ging aber nur sehr schwer über den Ladentisch. Als das Rock-reptil 1977 in Berlin einen Neuanfang startete, war es alles andere als ein Popstar. Doch David Bowie, mit dem er sich eine Wohnung teilte, half ihm mit nachhaltiger Wirkung bis heute musikalisch und Pr-technisch auf die Beine.
Auf sieben CDS sind die Berlin-jahre des amtlichen Godfather of Punk nun gebündelt. Relevantes trifft auf Marginales. Sein Soloeinstand „The Idiot“trägt nicht nur die Handschrift von David Bowie, sondern auch und vielleicht sogar noch ein bisschen offenkundiger den Stempel von Toningenieur Tony Visconti, der seinerseits als Produzent auch für Bowie,t. Rex und die Sparks zuständig war. Die Platte beschreibt etwas unbeholfen, aber historisch höchst spannend die Bruchkante zwischen Glamrock und Punk. Während „Nightclubbing“auch der Outtake eines T. Rexalbums sein könnte, schlägt er auf „Sister Midnight“ungleich rauere und dunklere Töne an.
Popsversion des mit Bowie gemeinsam geschriebenen Songs „China Girl“ist viel ungeschliffener als die Version von Bowie, die Jahre später zum Welthit wurde. Auf dem Nachfolger „Lust For Life“kommt Pop komplett bei sich selbst an. Schon der Albumtitel bringt ein geändertes Selbstbild zum Ausdruck. Mit dem übermütigen Titelsong und „The Passenger“enthält die Platte zwei Klassiker für die Ewigkeit. Das dritte historische Album der Kopplung ist die Live-platte „TV Eye“von 1977, auf der sich Pops unglaubliche Energie offenbart. Klangtechnisch hart an der Grenze zum Bootleg, mixt er hier Solo-songs mit Stooges-krachern. Ein weiteres Live-album von 1977 überschreitet dann gänzlich die Grenzen der Hörbarkeit. Drei CDS mit Outtakes runden die Edition ab.
The National