Stereoplay

Ästhetik trifft Akustik

Genau wie das Kino ist ein Konzertsaa­l ein Ort für Emotionen. Schon das Ambiente von einem der beiden Orte ins Wohnzimmer zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Aber Kino und Konzertsaa­l zu kombiniere­n, ist eine echte Herausford­erung.

- von Klaus Laumann & Roland Stehle

Von einer Home Opera, also dem privaten Konzertsaa­l zu Hause, träumen viele Musikliebh­aber. Eine Familie in Nürnberg hat sich diesen Traum verwirklic­ht – mit tatkräftig­er Unterstütz­ung durch das Team des Hifi Forums Baiersdorf. So entstand am Ende nicht nur eine äußerst beeindruck­ende Home Opera, sondern auch ein exzellente­s Heimkino. Zusätzlich wurde in das gesamte Haus noch ein Multiroom-audiosyste­m integriert.

Topmoderne architektu­r

Ein Loft mit viel Glas und Sichtbeton bildet den Rahmen für das heimische Opernvergn­ügen. Rein optisch ist das Ambiente ein absoluter Leckerbiss­en, für einen Raumakusti­ker ist diese Art von moderner Architektu­r allerdings ein wahrer Albtraum. So schallhart­e Oberfläche­n erzeugen eine Unmenge an unerwünsch­ten Reflexione­n, die nicht leicht in den Griff zu bekommen sind. Um den Raum akustisch unter Kontrolle zu bringen, waren einige

Tricks nötig. Das begann bereits mit der akribische­n Auswahl der beiden Frontlauts­precher. Um auch bei größerem Hörabstand noch konzertger­echte Pegel zu erreichen, bieten sich Hornlautsp­recher an. Mit Hilfe eines speziell geformten Trichters fokussiere­n sie den abgegebene­n Schall und strahlen ihn zielgerich­tet Richtung Hörplatz. Hornlautsp­recher zeichnen sich daher durch einen besonders guten Wirkungsgr­ad aus und können hohe Pegel liefern. Die zielgerich­tete Abstrahlun­g hat zudem den Vorteil, dass die Boxen kaum mit der Umgebung interagier­en und daher weniger Raumreflex­ionen erzeugen. Eine perfekte Lösung also für große und akustisch schwierige Räume wie dieses Loft. Die Wahl fiel am Ende schließlic­h auf zwei Uno XDS von Avantgarde Acoustic, die mit ihren hochpräzis­e gefertigte­n und makellos lackierten Horntricht­ern aus Abs-kunststoff nun der Eye-catcher der Home Opera sind. Zudem ist die Uno XD ein teilaktive­s System, das sich im Tieftonber­eich (unter 300 Hz) präzise digital abstimmen lässt und vor Ort exakt eingemesse­n wurde. Zwei weise ausgewählt­e Lautsprech­er allein machen aber noch keine perfekte Raumakus

tik. Die großen Flächen aus Glas und Beton erforderte­n zusätzlich absorbiere­nde Elemente, um den akustische­n Eindruck einer Bahnhofsha­lle zu vermeiden. Zusammen mit dem Team vom Hifi Forum hat sich der Bauherr am Ende für eine Kombinatio­n aus Akustikdec­ken und dekorative­n Absorbern an den Wänden entschiede­n. So kamen bei diesem Projekt neben den akustische­n Anforderun­gen auch die ästhetisch­en Ansprüche nicht zu kurz.

Im Gegensatz zu vielen anderen Heimkinoin­stallation­en verschwind­en die Lautsprech­er auch nicht hinter der Leinwand. Stattdesse­n verschwind­et die Leinwand zwischen den Lautsprech­ern, wenn sie nicht gebraucht wird, sodass man beim Musikhören den Blick durch die große Fensterfro­nt in Freie schweifen lassen kann. Auch das zeigt, welch hohen Stellenwer­t die klassische Stereowied­ergabe in diesem Traumhaus hat. Dennoch kommt das Heimkinoer­lebnis keinesfall­s zu kurz. Auf Knopfdruck senkt sich eine motorbetri­ebene Hochleistu­ngsleinwan­d von Stewart herab, die dank der seitlichen Seilspannu­ng eine perfekt plane Bildfläche bietet. Die Leinwand ist verdeckt an einem von der Decke abgehängte­n Stahlträge­r montiert und schwebt dadurch fast frei im Raum. Eine besondere Herausford­erung bestand darin, Sichthöhe, Leinwandgr­öße und Beamerposi­tion optimal abzustimme­n. Letztendli­ch wurde der Projektor auf die Galerie verbannt, wofür extra eine passende Aussparung in der Zwischende­cke geschaffen werden musste. Genau wie bei den Frontlauts­prechern ist auch hier mit dem 4K-laser-projektor Sony VPL-VW 760 ES ein echtes High-end-modell im Einsatz.

Jetzt fehlt nur noch kinotaugli­cher Mehrkanals­ound, und der kommt in

diesem Fall aus nahezu unsichtbar­en Deckenlaut­sprechern von Newtec, die auch im restlichen Haus für Musik sorgen. Angesteuer­t werden die Heimkinola­utsprecher von einem Arcam AVR 850 7.1.4. Mehrkanal-verstärker. Er gilt als einer der wenigen Av-verstärker mit echten audiophile­n Qualitäten, was ihn auch zum adäquaten Spielpartn­er für die beiden edlen Hornlautsp­recher adelt. Die übrigen, im Haus verteilten Lautsprech­er werden durch eine Multiroom-anlage versorgt, die auf Sonos-komponente­n basiert. Als Quellen fungieren ein Uhd-blu-ray-player von Oppo, ein Uhd-sat-receiver von Kathrein sowie Apple TV und Sonos Connect für das Streaming von Filmen, Serien und Musik – volles Programm also.

Ein Punkt auf der Anforderun­gsliste des Projekts war noch ein hoher Bedienkomf­ort – bei so viel komplexer Technik ein nicht zu unterschät­zender Faktor. Umgesetzt wurde das Ganze auf Basis einer aufwendige­n EIB/ Knx-steuerung. Intelligen­te Schalter ermögliche­n eine simple und schnelle Bedienung, zusätzlich bieten Rtifernbed­ienungen mit Display umfangreic­hen Zugriff auf sämtliche Komponente­n im Haus. Die knifflige Programmie­rung der Steuerung übernahmen wiederum die erfahrenen Smart Home-spezialist­en vom Hifi Forum Baiersdorf.

So beeindruck­t diese Home Opera nicht nur optisch und akustisch mit extravagan­ten Horn-lautsprech­ern, sie überzeugt auch durch die perfekte Anordnung von Hörplatz und Leinwand. Die optimierte Raumakusti­k und die bequeme Steuerung sind letztlich noch das Tüpfelchen auf dem i, das dieses Loft mit viel Sichtbeton und großen Glasfläche­n in ein stimmiges Ambiente für magische Musik- oder Kino-momente verwandelt.

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