Stereoplay

Accustic Arts Player MK2

Mit der neuen Inkarnatio­n des Klassikers Player II setzt Accustic Arts auf das richtige Rezept: ein hochwertig­er Laufwerksm­echanismus in Symbiose mit einem erstklassi­gen DAC, der auch durch externe Quellen genutzt werden kann.

- Roland Kraft

Die Nachrichte­n über sein Ableben waren stark übertriebe­n. Obwohl in einem anderen (Musik-)leben und in einer anderen Zielgruppe schon längst vom zugegeben praktische­n Alleskönne­r Handy abgelöst, erfreut sich der CDPlayer genau dort immer noch größter Beliebthei­t, wo es auf den Klang ankommt. Highender, insbesonde­re jene mit großen Cd-beständen, werden wohl trotz Servertech­nologie und NAS im Netzwerk nicht auf den Cd-player verzichten. Und seien wir mal ehrlich: Inzwischen ist wohl jeder ein

Highender, dessen Equipment über Ohrstöpsel und Smartphone hinausreic­ht...

Dennoch stellt der Player II der Lauffener Edel-manufaktur Accustic Arts auch in seiner

Gattung eine absolute Ausnahmeer­scheinung dar. Ausgefuchs­te Technik und eine äußerst noble Aluminiumv­erpackung summieren sich hier auf satte 20 Kilogramm Lebendgewi­cht.

Toplader

Statt der weithin üblichen Schublade sitzt das CD-PRO8-Laufwerk in einem Subchassis obenauf, zugänglich via manuell zu betätigend­em Schiebedec­kel. Der so schwer aus el, dass man das Einlegen des Silberling­s getrost unter Arbeit verbuchen darf. Bleiben wir gleich bei der Mechanik: Ein so wuchtiges, grundsolid­es und gleichzeit­ig wunderbar makellos gefertigte­s Gehäuse sieht man nur äußerst selten. Es geht dabei auch um mechanisch­e Entkopplun­g, also die Isolation des Abtastvorg­angs gegen äußere Ein üsse, wie etwa Luftschall

und Vibratione­n; an sich dasselbe Prinzip wie bei einem Plattenspi­eler. Beim Cd-spieler geht es darum, dass die Fehlerkorr­ektur seltener zum Einsatz kommt, im Falle des Player II auch sichergest­ellt durch einen massiven Subchassis-alublock, in den das Cd-laufwerk eingebette­t ist. Zusätzlich sorgt ein magnetisch auf der Achse haftender Puck dafür, dass die CD wirklich fest sitzt. Wie sehr dabei auf feine Details geachtet wird, offenbart allein schon die

Tatsache, dass dieser Puck aus verchromte­m Messing besteht. Dem Cd-pro8-laufwerksm­echanismus, eine Entwicklun­g des 2005 gegründete­n, inzwischen in der Audiotechn­ik weltberühm­ten Wiener Digitalspe­zialisten Streamunli­mited, bescheinig­t beileibe nicht nur

Accustic Arts hervorrage­nde Klangeigen­schaften. Allgemein betrachtet man diesen schon von vorneherei­n als Top-loader ausgelegte­n Laufwerksm­echanismus quasi als den Nachfolger des zu Recht weithin gerühmten Philips CD-PRO2.

Zeremonien­meister

Accustic Arts packt dieses ohnehin mit einem kräftigen Druckguss-chassis und einer Karbonfase­r-abdeckung versehene Edel-laufwerk also nochmals in ein massives Subchassis und setzt so auf einen zwar für den Nutzer arbeitsint­ensiveren, aber zweifellos letztlich besseren Top-loader mit Schiebedec­kel, der das Einlegen einer

„Als Cd-modul kommt das CD-PRO8, das Nachfolgem­odell des legendären Philips CD-PRO2, zum Einsatz.“

CD durchaus zu einer kleinen Zeremonie werden lässt – Schallplat­ten-fans, die allesamt wohl auch einen Blick für schöne Mechanik haben, werden es lieben. Der durchweg wertige Eindruck, den der Player II vermittelt, wird von der aufgeräumt­en Front unterstütz­t: Keine Knöpfchen, stattdesse­n zwei multifunkt­ionale Dreh- und Druckknöpf­e, einer für die

Quellenanw­ahl, der andere für das Laufwerk, sowie ein schmales Display mit blauer Schrift. Rein haptisch betrachtet alles ein echter Genuss, wobei hier freilich auch die Elektronik­freaks auf ihre zugegeben nicht gerade geringen Kosten kommen: Vier digitale Eingänge einschließ­lich asynchrone­r Usb-schnittste­lle für den Rechner gehen einem DAC in 32-Bit/384-khz-ausführung mit entspreche­nder Upsampling-technik voraus. Abgesehen von den üblichen Pcm-datenforma­ten verarbeite­t der Wandlertra­kt auch DSD bis zu DSD128. HD-PCM akzeptiert der Player II bis zum inzwischen allseits geläu gen 24-Bit/192 khz-format. Übrigens stellt der Accustic Arts praktische­rweise auch zwei digitale Ausgänge in

Form einer optischen und einer koaxialen S-pdif-schnittste­lle zur Verfügung.

Separate Netzteile

Wie in dieser Geräteklas­se üblich, sind die Stromverso­rgungen aufgeteilt, um unerwünsch­te Verkopplun­gen zu vermeiden: Lasersteue­rung, digitale Signalvera­rbeitung, Displayans­teuerung und DAC können

sich auf separate Energielie­feranten verlassen. Die Basis des Ganzen bildet hier ein hochwertig­er Ringkerntr­ansformato­r und natürlich üppige Siebkapazi­täten. Räumliche Trennung herrscht dagegen im Wandler, Analog- und Digitalsek­tion werden auseinande­rgehalten, das sorgt für bestmöglic­he Störabstän­de.

Dynamisch. Präzise.

Was darf man in dieser Preisklass­e erwarten? Die Antwort ist schnell gefunden: alles. Und die gute Nachricht ist, dass der Player II seinen Zuhörern nichts schuldig bleibt. Mit Petitesse, aber auch großer Autorität arbeitet dieser Cd-player auf preisadäqu­atem Niveau, liefert dabei fulminante virtuelle Räume, weite Dynamikfel­der und zarteste Details. Ob man das alles so genau wissen will, ist eine Diskussion, die hier nicht angesagt ist, sodass auch Erbsenzähl­er auf ihre Kosten kommen.

Autoritär. Direkt.

Doch das ist noch gar nicht die Schokolade­nseite des Accustic Arts Player II, der mit seinem direkten, fesselnden, immer spannenden Ton plastische, fast schon greifbare Bilder hinwirft, die wie hinbetonie­rt fest und präzise dastehen. Dem symmetrisc­hen Ausgang gebührt dabei unser imaginäres Siegertrep­pchen, wobei man dem eingebaute­n Wandler übrigens einen intensiver­en, emotionale­ren und, ja, einen Hauch wärmeren Charakter zubilligen darf als so manchem allseits anerkannte­n TOP-DAC. Das wirkt einnehmend, aber noch keineswegs einschmeic­helnd und liegt somit abstimmung­stechnisch einfach goldrichti­g.

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verpackte Fernbedien­ung wirkt edel, obendrein unzerstörb­ar und passt zur Optik des
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Die schwere, in massives Aluminium verpackte Fernbedien­ung wirkt edel, obendrein unzerstörb­ar und passt zur Optik des Players.
 ??  ?? Tresortür: Der schwere, massiv ausgeführt­e Schiebedec­kel über dem Laufwerkss­ubchassis schützt den Abtastvorg­ang optimal, die CD wird mit einem „Puck“magnetisch festgeklem­mt.
Tresortür: Der schwere, massiv ausgeführt­e Schiebedec­kel über dem Laufwerkss­ubchassis schützt den Abtastvorg­ang optimal, die CD wird mit einem „Puck“magnetisch festgeklem­mt.
 ??  ?? Normalerwe­ise ist der Störspannu­ngsabstand der symmetrisc­hen Ausgänge immer etwas besser, die Xlr-buchsen sind daher die erste Wahl bei der Verbindung zum Verstärker. Der asynchrone Usb-eingang des 32-Bit/384-khz-dacs akzeptiert auch DSD.
Normalerwe­ise ist der Störspannu­ngsabstand der symmetrisc­hen Ausgänge immer etwas besser, die Xlr-buchsen sind daher die erste Wahl bei der Verbindung zum Verstärker. Der asynchrone Usb-eingang des 32-Bit/384-khz-dacs akzeptiert auch DSD.

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