Accustic Arts Player MK2
Mit der neuen Inkarnation des Klassikers Player II setzt Accustic Arts auf das richtige Rezept: ein hochwertiger Laufwerksmechanismus in Symbiose mit einem erstklassigen DAC, der auch durch externe Quellen genutzt werden kann.
Die Nachrichten über sein Ableben waren stark übertrieben. Obwohl in einem anderen (Musik-)leben und in einer anderen Zielgruppe schon längst vom zugegeben praktischen Alleskönner Handy abgelöst, erfreut sich der CDPlayer genau dort immer noch größter Beliebtheit, wo es auf den Klang ankommt. Highender, insbesondere jene mit großen Cd-beständen, werden wohl trotz Servertechnologie und NAS im Netzwerk nicht auf den Cd-player verzichten. Und seien wir mal ehrlich: Inzwischen ist wohl jeder ein
Highender, dessen Equipment über Ohrstöpsel und Smartphone hinausreicht...
Dennoch stellt der Player II der Lauffener Edel-manufaktur Accustic Arts auch in seiner
Gattung eine absolute Ausnahmeerscheinung dar. Ausgefuchste Technik und eine äußerst noble Aluminiumverpackung summieren sich hier auf satte 20 Kilogramm Lebendgewicht.
Toplader
Statt der weithin üblichen Schublade sitzt das CD-PRO8-Laufwerk in einem Subchassis obenauf, zugänglich via manuell zu betätigendem Schiebedeckel. Der so schwer aus el, dass man das Einlegen des Silberlings getrost unter Arbeit verbuchen darf. Bleiben wir gleich bei der Mechanik: Ein so wuchtiges, grundsolides und gleichzeitig wunderbar makellos gefertigtes Gehäuse sieht man nur äußerst selten. Es geht dabei auch um mechanische Entkopplung, also die Isolation des Abtastvorgangs gegen äußere Ein üsse, wie etwa Luftschall
und Vibrationen; an sich dasselbe Prinzip wie bei einem Plattenspieler. Beim Cd-spieler geht es darum, dass die Fehlerkorrektur seltener zum Einsatz kommt, im Falle des Player II auch sichergestellt durch einen massiven Subchassis-alublock, in den das Cd-laufwerk eingebettet ist. Zusätzlich sorgt ein magnetisch auf der Achse haftender Puck dafür, dass die CD wirklich fest sitzt. Wie sehr dabei auf feine Details geachtet wird, offenbart allein schon die
Tatsache, dass dieser Puck aus verchromtem Messing besteht. Dem Cd-pro8-laufwerksmechanismus, eine Entwicklung des 2005 gegründeten, inzwischen in der Audiotechnik weltberühmten Wiener Digitalspezialisten Streamunlimited, bescheinigt beileibe nicht nur
Accustic Arts hervorragende Klangeigenschaften. Allgemein betrachtet man diesen schon von vorneherein als Top-loader ausgelegten Laufwerksmechanismus quasi als den Nachfolger des zu Recht weithin gerühmten Philips CD-PRO2.
Zeremonienmeister
Accustic Arts packt dieses ohnehin mit einem kräftigen Druckguss-chassis und einer Karbonfaser-abdeckung versehene Edel-laufwerk also nochmals in ein massives Subchassis und setzt so auf einen zwar für den Nutzer arbeitsintensiveren, aber zweifellos letztlich besseren Top-loader mit Schiebedeckel, der das Einlegen einer
„Als Cd-modul kommt das CD-PRO8, das Nachfolgemodell des legendären Philips CD-PRO2, zum Einsatz.“
CD durchaus zu einer kleinen Zeremonie werden lässt – Schallplatten-fans, die allesamt wohl auch einen Blick für schöne Mechanik haben, werden es lieben. Der durchweg wertige Eindruck, den der Player II vermittelt, wird von der aufgeräumten Front unterstützt: Keine Knöpfchen, stattdessen zwei multifunktionale Dreh- und Druckknöpfe, einer für die
Quellenanwahl, der andere für das Laufwerk, sowie ein schmales Display mit blauer Schrift. Rein haptisch betrachtet alles ein echter Genuss, wobei hier freilich auch die Elektronikfreaks auf ihre zugegeben nicht gerade geringen Kosten kommen: Vier digitale Eingänge einschließlich asynchroner Usb-schnittstelle für den Rechner gehen einem DAC in 32-Bit/384-khz-ausführung mit entsprechender Upsampling-technik voraus. Abgesehen von den üblichen Pcm-datenformaten verarbeitet der Wandlertrakt auch DSD bis zu DSD128. HD-PCM akzeptiert der Player II bis zum inzwischen allseits geläu gen 24-Bit/192 khz-format. Übrigens stellt der Accustic Arts praktischerweise auch zwei digitale Ausgänge in
Form einer optischen und einer koaxialen S-pdif-schnittstelle zur Verfügung.
Separate Netzteile
Wie in dieser Geräteklasse üblich, sind die Stromversorgungen aufgeteilt, um unerwünschte Verkopplungen zu vermeiden: Lasersteuerung, digitale Signalverarbeitung, Displayansteuerung und DAC können
sich auf separate Energielieferanten verlassen. Die Basis des Ganzen bildet hier ein hochwertiger Ringkerntransformator und natürlich üppige Siebkapazitäten. Räumliche Trennung herrscht dagegen im Wandler, Analog- und Digitalsektion werden auseinandergehalten, das sorgt für bestmögliche Störabstände.
Dynamisch. Präzise.
Was darf man in dieser Preisklasse erwarten? Die Antwort ist schnell gefunden: alles. Und die gute Nachricht ist, dass der Player II seinen Zuhörern nichts schuldig bleibt. Mit Petitesse, aber auch großer Autorität arbeitet dieser Cd-player auf preisadäquatem Niveau, liefert dabei fulminante virtuelle Räume, weite Dynamikfelder und zarteste Details. Ob man das alles so genau wissen will, ist eine Diskussion, die hier nicht angesagt ist, sodass auch Erbsenzähler auf ihre Kosten kommen.
Autoritär. Direkt.
Doch das ist noch gar nicht die Schokoladenseite des Accustic Arts Player II, der mit seinem direkten, fesselnden, immer spannenden Ton plastische, fast schon greifbare Bilder hinwirft, die wie hinbetoniert fest und präzise dastehen. Dem symmetrischen Ausgang gebührt dabei unser imaginäres Siegertreppchen, wobei man dem eingebauten Wandler übrigens einen intensiveren, emotionaleren und, ja, einen Hauch wärmeren Charakter zubilligen darf als so manchem allseits anerkannten TOP-DAC. Das wirkt einnehmend, aber noch keineswegs einschmeichelnd und liegt somit abstimmungstechnisch einfach goldrichtig.