Denon Home 250
Besser hätte Denon den Namen für seinen smarten Speaker nicht wählen können. Schließlich war weltweit das eigene Zuhause für Monate der Lebensmittelpunkt. Überzeugt der Home 250 auch nach dem Lockdown?
Denon Home heißen die Nachfolger der Heos-lautsprecher. Die neue Serie umfasst drei Modelle: Den Home 150 für kleinere Räume, den Home 250 für mittlere Raumgrößen um 25 Quadratmeter und den Home 350, der es auch mit großen Wohnzimmern aufnehmen soll. Bei solchen Betrachtungen gehen die Japaner sogar von einem Lautsprecher pro Raum aus. Dabei gestattet das exible Denon-system auch die von stereoplay bevorzugte und getestete Kombination von zwei der All-in-one-lautsprecher zu einem Stereopaar. Das ist im Fall des von uns ausgewählten Home 250 im Grunde doppelt gemoppelt. Im Gegensatz zum einkanaligen Einstiegsmodell handelt es sich beim mittleren Home um ein One-box-stereo-system. Man muss indes kein Physiker sein, um sich auszumalen, dass selbst mit den relativ weit außen an der Schallwand des 29,5 Zentimeter breiten Gehäuses angebrachten Hochtönern keine Stereophonie möglich ist, wie man sie von einer klassischen HifiAnlage kennt. Eine größere Klangwolke erzeugt man damit aber allemal und auch die Pegelfestigkeit nimmt zu. Dabei darf man nicht vergessen, dass man sicher nicht in allen Räumen, in denen man mit seinem Multiroom-system Musik hören möchte, sich vor die Lautsprecher
hocken mag, um richtige Räumlichkeit zu genießen.
Wachstumsaussichten
Wer hohe Ansprüche stellt, dürfte ohnehin von der Möglichkeit Gebrauch machen, fürs Wohnzimmer einen hochwertigen Hifi- oder SurroundReceiver von Denon oder der Schwestermarke Marantz in sein Heos-multiroom-system zu integrieren. In dieser Hinsicht konkurriert Denon eher
mit dem japanischen Mitbewerber Yamaha und dessen Musiccast-system als mit Platzhirsch Sonos. Schließlich setzen die Amerikaner ausschließlich auf kleine und mittelgroße Streaming-böxchen und Soundbars, die zudem nur Standardauflösung ermöglichen. Die Japaner setzen auf High-resolution. So kommt der Denon Home 250 mit Au ösungen bis zu 24 Bit/ 196 khz in den Formaten FLAC, WAV oder ALAC klar und verdaut Dsd-dateien mit 2,8 und 5,6 MHZ.
All inclusive
Typisch für Heos ist auch das Zusammenspiel mit den wichtigsten Online-streamingdiensten Spotify, Amazon Music HD, Tidal, Tunein und
Deezer. Zudem beherrscht der Home 250 Airplay 2 für AppleDevices sowie die drahtlose Universalübertragung Bluetooth. Damit nicht genug: 5.1-Surround-wiedergabe gehört ebenfalls zum Heos-repertoire. Dazu kann man ein Paar Denon Home 250 mit einer Soundbar DHT-S716H und einem Subwoofer DSW-1H verbinden, um ein leistungsfähiges 5.1-Heimkino-setup zu formieren. Noch etwas zeichnet die
Denon-lösung aus. Der Home 250 verfügt über zahlreiche physische Anschlüsse. Er stellt einen analogen Eingang mit 3,5-mm-mini-klinkenbuchse bereit, an dem sich klassische Hifi-geräte mit einem Adapterkabel anschließen lassen. Und es gibt auf der Rückseite auch einen Usb-anschluss, über den sich Musik von Massenspeichern wiedergeben lässt, die eine Dos-formatierung aufweisen.
In Sachen Konnektivität lässt Denon den Trendsetter Sonos also wie schon bei der Au ösung lässig hinter sich. Und auch in der Bedienung hat der ewige Herausforderer einiges zu bieten. Dazu entwickelte Denon ein neues, aufwendiges Nutzerinterface mit Näherungssensor. Der aktiviert es, bevor die Hand des Nutzers die Ober
äche des Gehäusedeckels seines Home 250 berührt. Die Tasten des Lautsprechers leuchten dann und sind leicht zu lokalisieren – eine Logik, der leider längst nicht alle Hersteller folgen. Mit drei Schnellwahltasten können User zum Beispiel ihre bevorzugten Internetradiosender speichern, um sie immer wieder auf Knopfdruck ohne lästige Suche in der App direkt am Gerät abzurufen.
Anders als bei den bisherigen Heos-lautsprechern hat Denon die Mikrofone zur Nutzung von Sprachassistenten in seine Home-geräte gleich eingebaut, aber deren Aktivierung
nicht vom Start weg in die Software integriert. Bis zu einem entsprechenden Update müssen die Sprachassistenten Amazon Alexa, Google Assistant und Apple Siri noch auf die Mikrofone der Smartphones der Androidund Apple-user zurückgreifen.
2-Kanal aus einer Box
Unter der umlaufenden Stoffhülle versteckten die Entwickler zwei 2-Wege-systeme in der vorderen Schallwand und einen 13,3-cm-passiv-radiator zur Unterstützung im Bass auf der Rückseite. Die aktiven Treiber werden über eine Dsp-weiche angesteuert und verfügen über eigene Endstufen. Die beiden
Tief-mitteltöner haben 10 cm Durchmesser, die Gewebekalotten der Hochtöner 1,9 cm. Das akustische Grundkonzept entspricht also dem, des Harman Kardon Citation 300. Allerdings sind die Hochtöner nach außen gerichtet, um einen größeren Raumeffekt im StandAlone-betrieb zu erzielen.
In der Tat rockte der Denon Home 250 schon vor der Paarung mit der zweiten Box ganz schön räumlich und kraftvoll los. Schon nach einigen Titeln bestand kein Zweifel, dass die Japaner mit dem mittleren Lautsprecher der neuen Home-serie eine überzeugende Lösung für Nebenräume parat haben, in denen es nicht auf eine richtige
Stereobühne ankommt. Der Bass war kräftig genug, um auch mit reichlich Abstand zur Rückwand im Hörraum der Redaktion zu bestehen, die Wiedergabe von Mitten und Höhen ließ ein Gespür der Entwickler für natürliche, angenehme Abstimmungen erkennen. Dabei stachen auch die lebendige, unangestrengte Spielweise und das gute Timing hervor.
Das Powerplay steigerte sich im Paarbetrieb noch weiter – auf ein Maß, das auch einer kleinen Hifi-anlage zur Ehre gereicht hätte. Am stärksten pro tierte dabei allerdings die Räumlichkeit. Die beiden Home 250 erzeugten im Duett eine breite Hörbühne und ermöglichten eine richtige Links-rechtsortung wie sie auch bei 2-kanaligen One-box-systemen nicht geboten wird. Wem es nur auf Pegel ankommt, etwa weil eine Party ansteht, der kann nebenbei bemerkt auch einfach mehrere Home-lautsprecher parallel mit einem identischen Signal versorgen. Aber nur mit Stereopaarung gibt es richtige Hifi-wiedergabe für Genießer.
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