Stereoplay

Harman Citation 300

Der Harman Kardon Citation 300 hat einen Sprachassi­stenten vom Suchmaschi­nenbetreib­er Google samt der nötigen Mikrofone an Bord. Wer sich davon nicht aus Datenschut­zgründen abschrecke­n lässt, darf sich auf eine tolle Box freuen.

- Stefan Schickedan­z

Wer die Hoheit über seine persönlich­en Daten über alles stellt, darf getrost weiterblät­tern. Schließlic­h hat Harman Kardon beim Citation 300 Google an Bord. Nach den schlechten Erfahrunge­n mit seiner eigenen Software bei den Multiroom-lautsprech­ern der Omni-reihe vertrauen die Amerikaner auf die Dienste des Suchmaschi­nenriesen Google. Deren Home App ist Grundlage, um den in feinen Zwirn gehüllten Stereo-2-wege-wirelessla­utsprecher

zum Leben zu erwecken. Die Nutzung der kostenlos für IOS und Android erhältlich­en App setzt ein Benutzerko­nto bei Google und die Einräumung weitgehend­er Zugriffsre­chte auf dem Handy des Benutzers voraus, gerade auch in Zusammenha­ng mit dem Google Assistant. Der Sprachassi­stent lässt sich dann durch das Losungswor­t „Hey Google“über ein Mikrofon-array im Citation 300 aufrufen. Dann kann man nicht nur sein Lautsprech­ersystem mit Sprache steuern, sondern auch auf diverse Assistenzf­unktionen wie Wetterberi­cht zurückgrei­fen.

Das Konzept von Googles Home App ist die Einrichtun­g eines smarten Heimnetzwe­rks und das Anlegen von Hörzonen respektive das Paaren identische­r Lautsprech­er in einem Raum für echte Stereo-wiedergabe, wie sie mit zwei nur wenige Zentimeter auseinande­r sitzender 2-Wege-systeme in einem so kompakten Gehäuse nicht möglicht ist. Nach der relativ intuitiven Einrichtun­g braucht man andere Apps, um Musik wiederzuge­ben. Weil sich Harman Kardon beim Citation 300 für Google Chromecast als Übertragun­gstechnolo­gie entschiede­n hat, bedeutet das einigen Frust für iphone- und ipad-besitzer. Aus der serienmäßi­gen Musik-app der ios-geräte lassen sich die Audio-dateien vom Smart Device nicht wiedergebe­n, ebensoweni­g gestreamte Songs

aus dem abonnement­p ichtigen Online-dienst Apple Music. Abonnenten bleibt da nur der Umweg über Bluetooth. Die Musik vom Handy lässt sich allerdings mit Apps wie Musixmatch wiedergebe­n. Ärgerliche­rweise stellte der Autor fest, dass seit der letzten Benutzung eine Registrier­ungsp icht eingeführt wurde. Wer kein Konto beim App-anbieter einrichtet oder seine Facebook-userdaten zur Anmeldung nimmt, kann die App nicht mehr verwenden.

Immerhin funktionie­rt das Zusammensp­iel mit StreamingD­iensten wie Spotify auch auf Apple-geräten mit Chromecast über WLAN. Auf eine Ethernetbu­chse verzichtet Harman Kardon ebenso wie auf einen Analogeing­ang. Der Citation 300 ist ein reiner Wireless-lautsprech­er für WLAN und Bluetooth. Der Usb-eingang dient nur der Software-aktualisie­rung. Dafür spendierte­n die Entwickler dem Lautsprech­er auf der Oberseite ein kleines, touchfähig­es Farbdispla­y.

Damit lässt sich etwa die Lautstärke am Gerät regeln. Aber auch die Wiedergabe­funktionen des drahtlos verbundene­n Quellgerät­s lassen sich damit steuern. Als Bonus gibt es eine kleine Anzeige von Titel, Interpret und Cover. Für bequeme Lautstärke­regelung gibt es auch noch zwei Touchfelde­r außerhalb des Displays.

Was die inneren Werte des Harman Kardon Citation 300 betrifft, machten die Konstrukte­ure keine Experiment­e. Die 2-Wege-systeme vertrauen auf je eine 2-cm-gewebekalo­tte und zwei 8,9-cm-tiefmittel­töner, die ohne Staubschut­zkalotten aus einem Stück bestehen. Statt auf eine gewöhnlich­e Bassre exöffnung zu setzen, entschied sich Harman für eine große ovale Passivmemb­ran auf der Rückseite des ovalen Gehäuses für kontrollie­rten BassBoost. Die Systemleis­tung ihrer kleinen Aktivbox geben die Amerikaner mit 100 Watt Sinus an. Eine sehr glaubhafte Angabe, wie der Hörtest unterstric­h. Die beiden gepaarten Harman Kardon Citation 300 füllten den weder kleinen noch unbedämpft­en Hörraum mit sattem Sound.

Selbst freistehen­d erzeugten sie einen vergleichs­weise tiefen und kräftigen Bass und blieben im wichtigen Stimmberei­ch sehr ausgewogen, sodass man mit ihnen lange Sessions als angenehm emp ndet. Was angesichts der Bauweise am meisten überzeugte, war die räumliche Abbildung der beiden Allin-one-speaker als Stereo-paar. Teamplay bringt also mehr Fun.

Auch als One-box-lautsprech­er kann der Citation 300 in Stereo spielen. Zu zweit erzeugt er richtige Räumlichke­it.

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Neben der Steuerung über diverse, Chromecast-fähige Apps (ein Nachteil für Apple-aficionado­s) wartet auch ein Farb-touchscree­n auf der Oberseite des Harman Kardon Citation 300 auf den Benutzer.
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Kann auch alleine im 2-Kanalbetri­eb spielen. Wer Stereo will, muss den 300er aber paaren.

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