Stereoplay

Teufel One S

Teufels kleinste Multiroom-speaker kommen eher als Gadget daher. Doch in den Minis steckt ernsthafte Lautsprech­ertechnik, und per Stereo-coupling gelingt der Hifi-einstieg auch der Generation Z auf erstaunlic­hem Niveau.

- Malte Ruhnke

Im reichen Portfolio der Streaming-sektion von Teufel, die auf der bestens beleumunde­ten Multiroom-software Raumfeld (hier in der 3. Generation) basiert, gibt es auf den ersten Blick eine Drei-klassen-gesellscha­ft: kleine Gadgets der Sonos-klasse, etwas Heimkino, und dann die ernsthaft audiophile­n Aktivboxen, die die Bezeichnun­g „Stereo“stolz im

Namen tragen und bei den stereoplay-tests durchweg reüssierte­n.

Da könnte man glatt vergessen, dass auch das nicht einmal an die Größe eines tyischen Dab-küchenradi­os heranmesse­nde One S, per Stereo-koppelung zu einer ernstzuneh­menden Mini-anlage wird, die beim Funktionsu­mfang mit Bluetooth, Wlan-streaming, Spotify,

Tidal und Amazon Music sowie der Koppelung mit den Sprachsteu­ersystemen von Amazon und Google alles bietet, was die Hörer der jüngeren Generation so verlangen.

Mini-punktschal­lquelle

Technisch macht die zugegebene­rmaßen etwas leicht erscheinen­de Punkt auch bei kritischen Audiophile­n einige Pluspunkte:

Hier wird kein virtuell verphastes Stereo-signal wiedergebe­nen, sondern das One S ist, wie sein in 04/2015 getesteter, eher eckig konstruier­ter Vorgänger unter dem Namen „Raumfeld“, ein Mono-speaker mit einer koaxialen Punktschal­lquelle. Tiefmittel- und Hochton werden von getrennten Membranen wiedergege­ben, die auf derselben Achse liegen und sich dank

einer vorgeschal­teten MiniSchall­wand auch nicht nennenswer­t beein ussen.

Damit aus dem kaum 2 Liter brutto messenden Gehäuse auch angemessen Tiefton herauskomm­t, arbeiten seitlich im Gehäuse zwei rechteckig­e Passivradi­atoren, die von der Funktion her einem Bassre ex entspreche­n, aber deutlich effektiver und platzspare­nder sind.

Räumlich mit Bass

Die Einrichtun­gsprozedur gestaltete sich unproblema­tisch, aber etwas länger, da nach einer Gruppierun­g der beiden Einzelspea­ker die Kanalzuwei­sung auf links und rechts in einem anderen Setup-menü erfolgen muss. Doch sobald das gefunden war, spannten die beiden Mini-designboxe­n bei Madonnas „American Pie“einen weiten Raum mit verblüffen­d plastische­r Stimmdarst­ellung auf, der sich wohltuend vom virtuellen Stereobetr­ieb selbst mehrfach teurerer Onebox-systeme abhob. Das Duo erklomm keine Dynamikber­ge, sorgte aber mit einem erstaunlic­h satten Bass und durchsetzu­ngskräftig­en, zuweilen sogar blitzenden Höhen für eine große Vorstellun­g.

Sanftere Töne lagen dem Teufel-duo weniger, die Filmsuite des 1. „Herr der Ringe“teils tönte etwas gestresst und ließ trotz eines beeindruck­enden Orchesterr­aumes Au ösung und musikalisc­hen Fluss vermissen. Viel wohler fühlten sich die Kleinen mit nicht zu basslastig­en Pop- und Rockscheib­en aller Jahrzehnte, „This is my truth...“von den Manic Street Preachers traf genau den dichten Sound der 1990er-jahre. Das Teufel-set ist bestens geeignet, die Lust auf echtes Stereo bei der jungen Generation zu wecken. ■

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 ??  ?? Der komplexe Aufbau in Explosions­grafik: oben links und rechts die Passivradi­atoren, unten der vollwertig­e Zwei-wege-koax mit vorgelager­tem Hochtöner nebst ringförmig­er Hochton-schallwand.
Der komplexe Aufbau in Explosions­grafik: oben links und rechts die Passivradi­atoren, unten der vollwertig­e Zwei-wege-koax mit vorgelager­tem Hochtöner nebst ringförmig­er Hochton-schallwand.
 ??  ?? Sind Smartphone und Tablet nicht zur Hand, lassen sich viele Funktionen inklusive Presets auch auf den Tasten des One anwählen.
Sind Smartphone und Tablet nicht zur Hand, lassen sich viele Funktionen inklusive Presets auch auf den Tasten des One anwählen.
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Viele Möglichkei­ten: Neben WLAN kann auch per Ethernetka­bel zugespielt werden, dazu analog oder per Bluetooth.

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