atoll ms120
So klein wie er ist, so schlau ist er: Atolls Midi-streamer MS120 öffnet seinem Besitzer die Welt der Streamingdienste, ist Hd-fähig und kommuniziert auch mit dem heimischen Server. Und Vorverstärker kann er auch.
Nur 32 Zentimeter breit und nur drei Kilo leicht: Atolls kleinstes und neuestes Mitglied in der Streaming-familie des Hauses bleibt nicht nur bei den Abmessungen bescheiden, sondern auch beim Preis. Ganz anders sieht es dagegen mit den Fähigkeiten des Kleinen aus, der hinter einem großzügig ausgelegten Farbdisplay praktisch alles in sich vereint, was in der schönen neuen Streaming-welt angesagt ist.
Dazu zählen natürlich Internet-radio, die unter Hifi-fans beliebten Hires-streamingdienste wie Deezer, Qubuz und Tidal sowie die heimische Netzwerkfestplatte, heutzutage nicht selten assoziert als „körperlicher“Besitz der Musiksammlung, so wie früher die CD
Bibliothek. Den Anschluss ans Netzwerk bewerkstelligt der MS120 wahlweise drahtlos (Wifi) oder via Netzwerkkabel, wobei die Integration auf Anhieb funktionierte. Übrigens liefert Atoll auch noch eine komplette Fernbedienung serienmäßig mit, damit gelingt die Bedienung des Streamer/vorverstärkers mithilfe des großen Displays sogar ohne Netzwerk und App. Wer also nur Datenträger wie Festplatte oder Stick direkt via USB kontaktieren möchte, ist sprichwörtlich ebenfalls im Spiel; ebenfalls ohne Netzanbindung gelingt auch die Kommunikation mit dem Rechner über USB und Player-software wie etwa Audirvana.
Die beste Bedienungsalternative ist freilich die erfreulich schnell reagierende Atoll-app, die am bequemsten wohl auf einem größeren Pad läuft. Was die Datenformate angeht, so beherrscht der MS120 mit seinem Burr-brown-dac alle gängigen Pcm-formate bis 24Bit/192 khz und DSD128.
Analogeingänge
Zwei analoge Line-eingänge und ein auf analoger Ebene arbeitender Pegelsteller machen den Atoll zwar noch nicht zur Schaltzentrale, aber immerhin zu einem auch für „klangbesorgte“Hörer voll akzeptablen (Analog-)vorverstärker. Dabei ist der Pegelsteller (der auch über die App zugänglich ist) im Setup abschaltbar. Überraschend ist die audiophile Auslegung der Technik: Zwei klassische Stromversorgungen kümmern sich getrennt um Analog- und Digitalteil, Koppelkondensatoren sind als Polypropylentypen ausgelegt. Messtechnisch auffallend ist übrigens geringes Rauschen und ein eher höheres Klirrniveau mit Betonung auf harmonischen Verzerrungen.
Was dem Klang des Atolls nicht zu schaden scheint, ganz im Gegenteil: Mit faszinierend großer Bühne und präziser Positionierung baut der MS120 eine
weit ausgeleuchtete Darstellung auf, die ebenso ausgewogen wie kontrolliert wirkt; Schärfe oder überbordende Analytik finden schlicht nicht statt, zudem „marschiert“diese kleine Musikmaschine immer enthusiastisch voran, spart dabei weder an Tiefbass noch an Dynamik und erfreut obendrein mit einer quietschbunten Klangfarbenpalette.
Eine nicht minder gute Nachricht richtet sich an leidgeprüfte Netzwerker: Alles funktioniert auf Anhieb und die Chance, dass der MS120 nach wenigen Minuten Musik macht, liegt bei satten 100 Prozent.
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