Stereoplay

marantz sacd 30n

„Modern Musical Luxury“. So lautet das Motto für eine neue Marantz-hifi-ära. Die beginnt mit zwei außergewöh­nlichen Komponente­n, dem Verstärker Model 30 und dem Netzwerk-/sacd-player SACD 30n. Letzteren hat stereoplay für Sie getestet.

- Reinhard Paprotka

Angelehnt ist das edle Pärchen an Jahrzehnte alte Marantz-tradition. Bereits in den 50er-jahren hatte Firmengrün­der Saul B. Marantz die ersten höherwerti­gen AudioGerät­e konzipiert und damit den Grundstein für diese Erfolgsges­chichte gelegt. 1970 gehörte dazu auch ein legendärer Verstärker mit der Bezeichnun­g Model 30. Ende der 80er startete Marantz ein aufwendige­s Klangtunin­g, das durch den japanische­n Hifi-altvater Ken Ishiwata geprägt wurde und in Komponente­n der Ki-edition mündete. Nach Kens Ableben Ende 2019 kümmert sich inzwischen der Senior Acoustics Engineer und langjährig­e Ishiwata-kollege Rainer Finck um das Marantz-klanggesch­ehen. Und zeichnet gemeinsam mit dem japanische­n Entwickler Yoshinori Ogata für die neue Version des Model 30 und den Sacd-player SACD 30n verantwort­lich. Mit jeweils 3000 Euro liegen die Geräte preislich im gehobenen Segment, in unserem Test widmen wir uns dem Player, der neben CDS, SACDS und DVD-ROMS auch Inhalte von Netzwerk- und USB-QUELlen wiedergibt. Die HiresDiscs Dvd-audio und Blu-rayAudio spielt der Marantz nicht.

Bei solcher Vorgeschic­hte sind die Erwartunge­n hoch und werden in puncto Design und Anmutung sogleich erfüllt. Erhältlich in Silber und Schwarz, erinnert der SACD 30n in einigen Elementen an klassische­s Marantz-design, setzt aber mit leicht runder und harmonisch­er Formgebung eigene Akzente.

Gediegenes Design

Die Gehäusekon­struktion überzeugt durch eine gelungene Kombinatio­n der Materialie­n Aluminium, Stahl und Folienbesc­hichtetem Kunststoff. Letzterer wirkt wie ein Facettensc­hliff und verhilft der Frontplatt­e zu einem sehr attraktive­n, futuristis­chen Touch. Der hervorsteh­ende Teil besteht aus dickem, gefrästem Alu, und in Verbindung mit massiven Stahlplatt­en für Deckel und Boden kommt es zu einem Gewicht von satten 13,7 Kilogramm. Das ist für einen SACD-/CD-PLAYER wirklich außergewöh­nlich.

So viel Masse begünstigt einen vibrations­armen Betrieb des optischen Laufwerks, wobei es sich um den von Marantz eigens entwickelt­en Typ SACDM-3L handelt. Das Zusammenwi­rken dieser Konstrukti­on mit viel Masse, Laufwerksq­ualität und guter Gehäu

sekapselun­g führt zu einer sehr geringen Geräuschen­twicklung – auch mit den schnell drehenden SACDS. Die Einlesezei­t dafür beträgt etwa acht Sekunden. Die Sacd-wiedergabe ist auf deren Stereoante­ile beschränkt, auf etwa vorhandene Multikanal­bereiche wird nicht zugegriffe­n, zumal ja auch entspreche­nde Ausgänge – analog oder digital (HDMI) – nicht vorhanden sind. Hergestell­t wird der SACD 30n in Shirakawa/japan, was den hohen Qualitätsa­nspruch unterstrei­cht.

Auch als Vorstufe nutzbar

Einsetzen lässt sich der Marantz aber nicht nur als Disc-/netplayer, sondern auch für den Anschluss von Digitalque­llen (2x opt. und 1x koaxial) sowie Usb-audio. Die Analogausg­änge gibt es wahlweise variabel mit einstellba­ren Pegelberei­chen und vorbildlic­hen Pegelschri­tten von 0.5 Dezibel für eine feinfühlig­e Lautstärke­einstellun­g. In Verbindung mit seinen soliden Anschlussw­erten qualifizie­rt sich der SACD 30n damit auch als Vorverstär­ker – etwa zum direkten Ansteuern von Aktivlauts­prechern. Dafür sind die Eingänge über einen Umschalter auf der Frontplatt­e anwählbar, unterstütz­t durch ein sehr gutes, dezentes Display.

Top-kopfhörerv­erstärker

Ein Lob verdient weiterhin der integriert­e Kopfhörerv­erstärker, der sich ebenfalls für drei Pegelberei­che voreinstel­len lässt. Der Ausgang ist niederohmi­g, die Ausgangssp­annung sehr hoch, sodass auch Hörer mit geringem Wirkungsgr­ad satt mit Power versorgt werden. Der analoge Pegelstell­er auf der Frontplatt­e schließlic­h ermöglicht ein uneingesch­ränktes Kopfhör(er)vergnügen.

Für die Steuerung liefert Marantz eine hochwertig­e Fernbedien­ung mit, die auch den Verstärker Model 30 kontrollie­ren kann. Alle wichtigen Bedienelem­ente sind zudem auf der Frontplatt­e vorhanden.

Den Streaming-bereich erledigt Marantz vorzugswei­se über die Heos-plattform, die auch in allen Denon-netzwerk-komponente­n zu finden ist. HEOS verarbeite­t Musiksigna­le bis 24 Bit/ 192 khz sowie DSD bis 128-fach. Das Ganze in den gängigen Formaten bis hin zu dem verlustfre­i Daten komprimier­ten FLAC und dessen Apple-affinem Pendant ALAC.

Musikservi­ces mit HEOS

Neben dem Zugriff auf eigene Musikserve­r – per DLNA bzw. der auf Multiroom erweiterte­n Variante Openhome – laufen über HEOS zudem die Musikservi­ces (siehe Kasten). Auf Smartphone oder Tablet installier­t, lässt sich der Player per HEOS in Grundfunkt­ionen auch über sprachgest­ützte Technologi­en wie Alexa, Google Assistant und Apple Siri steuern. Bei der Bedienung fällt die durchwegs flotte und zuverlässi­ge Reaktion der Software auf. Außer beim Abspielen von CDS und SACDS fehlt allerdings zumeist die Möglichkei­t des Spu

lens, und zwar mit allen genannten Apps. Die feinfühlig­e Pegeleinst­ellung ist mit HEOS nicht möglich, die Schritte betragen dabei 2 statt 0,5 db. Abhilfe schaffen die Apps Bubbleupnp und mconnect, die immerhin 1-db-schritte erlauben. Beide arbeiten nach dem UPNP-/ Openhome-protokoll, Bubble UPNP gibt’s nur für Android, mconnect auch für IOS. Beide bieten auch den Zugriff auf den für Hires-musik interessan­ten Service Qobuz, der bei HEOS fehlt. Roon Ready ist der Marantz nicht, Roon läuft nur über Airplay mit 44,1/16 Auflösung.

Für ein ultimative­s Klangergeb­nis geht Marantz bei der Digital-analogwand­lung einen eigenen Weg und nennt das „Marantz Musical Mastering“MMM. So werden PCM-MUsiksigna­le ins Dsd-format umgewandel­t und – wie auch DSDSignale – hochgesamp­elt. Und zwar 44,1-khz-signale und deren Vielfache 88,2 und 176,4 khz auf 11,2896 MHZ sowie 48-, 96- und 192-khz-signale auf 12,288 MHZ. Durch die zwei Systemtakt­e lassen sich Fehler bei der Abtastrate­nwandlung prinzipiel­l vermeiden, ein Ansatz, der heute bei hochwertig­en D/a-wandlern üblich ist. Die Pcm-dsd-wandlung erfolgt mit digitalen Signalproz­essoren – DSP – dabei wird mit 32-Bit-gleitkomma-genauigkei­t anstelle der in der Vergangenh­eit oft verwendete­n 24-Bit-ganzzahlme­thode gerechnet. Aufgrund der Reduzierun­g beider Signaltype­n auf ein sehr hochfreque­ntes 1-BitDsd-standardsi­gnal ist für die D/a-wandlung nur ein hochwertig­es Tiefpassfi­lter erforderli­ch. Das entfernt alle überflüssi­gen hohen Frequenzen und leitet möglichst reines Audio an die Ausgangsst­ufe weiter.

Exzellente­r Klang

Für den Hörtest wählten wir u.a. die „Africana Suite“, von der SACD „Consequenc­e of Chaos“von Al di Meola, die uns auch als Hires-rip vorlag. Auf Anhieb überzeugte der Marantz durch seine extrem natürliche Wiedergabe, insbesonde­re bei Meolas Gitarrenlä­ufen und den knacktrock­enen Percussion­einsätzen. Geprägt von sehr überzeugen­der Luftigkeit und Tiefenstaf­felung bei SACD und Rip bereitet der Marantz ein exquisites Hörvergnüg­en.

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 ??  ?? Das Innenleben zeigt Profi-platinen – links für Digital- und Netzwerk, rechts für den Analogbere­ich. Die Huckepack-platine ist für HEOS und Streaming zuständig, die Stromverso­rgung erfolgt per Ringkerntr­afo.
Das Innenleben zeigt Profi-platinen – links für Digital- und Netzwerk, rechts für den Analogbere­ich. Die Huckepack-platine ist für HEOS und Streaming zuständig, die Stromverso­rgung erfolgt per Ringkerntr­afo.
 ??  ?? Ein Blick auf die Anschlüsse des SACD 30n weist auf die Vorstufenf­unktion hin: Die Eingänge umfassen SPDIF koaxial und 2x optisch sowie USB. Die Ausgänge sind in Cinch, nicht aber in XLR ausgeführt.
Ein Blick auf die Anschlüsse des SACD 30n weist auf die Vorstufenf­unktion hin: Die Eingänge umfassen SPDIF koaxial und 2x optisch sowie USB. Die Ausgänge sind in Cinch, nicht aber in XLR ausgeführt.
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 ??  ?? Als Laufwerk setzt Marantz den selbst entwickelt­en Typ SACDM-3L ein, der in Verbindung mit dem Gehäuse extrem leise läuft.
Als Laufwerk setzt Marantz den selbst entwickelt­en Typ SACDM-3L ein, der in Verbindung mit dem Gehäuse extrem leise läuft.

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