Stereoplay

sennheiser hd 560s

Es gibt wohl keine bessere Methode, um der Musik wirklich nah zu kommen, als durch einen Kopfhörer. Sennheiser macht dem wunderbare­n HD 660S mit dem 560S nun selbst Konkurrenz – für 300 Euro weniger. Wie nah kommt der Kleine ran?

- Alexander Rose-fehling

Der Einstieg in die Welt der audiophile­n Kopfhörer von Sennheiser beginnt derzeit bei 99 Euro für den HD 559. Wer bereit ist, die doppelte Menge auszugeben, kann sich den brandneuen HD 560S zulegen.

Optisch ist der neue an die 500er-serie von Sennheiser angelehnt. Sprich:

Interessan­t ist, dass beim Treiber nicht auf vorhandene und bewährte Technik zurückgegr­iffen wird, sondern ein komplett neuer Schallwand­ler entwickelt wurde. Dieser hat eine Polymerble­nd-membran, also eine Membran aus einer Polymer-mischung. Anders ausgedrück­t: Kunststoff. Diese Membran soll „hochlinear­e, kontrollie­rte“Auslenkung­en beherrsche­n. Die Wandler wurden zudem angewinkel­t, um die „Schalleinf­allrichtun­g von Stereo-lautsprech­ern“zu imitieren. Aha.

Die Bauform ist offen; das ist bei den meisten Kopfhörern mit audiophile­r Zielgruppe so. Dies soll unerwünsch­te Reflektion­en in der Ohrmuschel verhindern – und sorgt zudem für eine Belüftung des Ohres. Sorechts mit ist der HD 560S kein Mobilhörer, auch wenn es aufgrund der noch geringen Impedanz technisch möglich ist, ihn an einem Mobilplaye­r zu betreiben, und Sennheiser bewirbt den HD 560S auch gar nicht als Mobilhörer. Dennoch liegt für das 3-m-kabel mit 6,3-mmKlinkens­tecker ein Adapter von 6,3 auf 3,5 mm bei.

Auf den Kopf damit

Wer kennt das nicht: Man will einen Kopfhörer benutzen und kann einfach nicht auf Anhieb erkennen, wo links und wo

ist. Das ist hier nicht der Fall. Durch die geschwunge­nen und am hinteren Teil der Muschel ansetzende­n Bügel sowie durch das aufs Gitter gesetzte silberne Markenlogo ist sofort klar, wie rum das Ding auf den Kopf gehört. Das sollte Schule machen.

Die Kopf- und Ohrpolster sind in etwa so wie die des HD 660S (500 Euro, stereoplay 3/18). Der sitzt bei mir dennoch bequemer auf dem Kopf, weil sein Anpressdru­ck geringer ist! Aber auch den 560S hatte ich stundenlan­g auf dem Kopf,

ohne dass er mich je gestört hätte, auch, weil er recht leicht ist (240 g).

Messwerte

Im Messlabor konnte der 560S überzeugen. Er bietet eine sehr hohe Maximallau­tstärke von 126 DBSPL bei 100 Hz sowie ein niedriges bis mittleres Wirkungsgr­admittel von 94 db.

Mit seiner recht niedrigen Impedanz von vom Hersteller versproche­nen 120 und von uns

HD 560S und HD 660S klingen nicht identisch, auch wenn man die enge Verwandtsc­haft durchaus hören kann.

gemessenen 132 Ohm stellt der Kopfhörer für keinen Kopfhörerv­erstärker oder Mobilplaye­r (die ja auch auf der Couch sehr gut funktionie­ren) eine Hürde dar. Er läuft selbst an meinem einfachen Samsung-smartphone problemlos.

Und wo wir gerade von Höhen sprechen: Der Hersteller verspricht „optimierte Brillanz über 10 khz“. In unseren Messungen zeigte sich aber, dass der Hochton ab 10 khz abfällt und bei etwa 14 khz seinen -3db-punkt erreicht. Interessan­terweise fiel das im Hörtest nicht weiter störend auf. Der preiswerte Kopfhörer klang keineswegs dumpf oder detailarm.

Auch wenn der HD 560S sich klanglich am HD 660S anlehnen soll, fußt sein Äußeres auf der 500er-serie. Hier sind alle „harten“Bestandtei­le aus Kunststoff, wenn man von den gelochten Metall-muschelgit­tern absieht. Die Verarbeitu­ng ist aber sehr gut und robust wirkt der Kopfhörer auch.

Hörtest

Betrachtet man die Frequenzgä­nge von HD 560S und HD 660S könnte man meinen, sie klängen identisch. Nun ja, sagen wir so: Man hört die Verwandtsc­haft, aber dennoch sprechen sie unterschie­dliche Geschmäcke­r an.

Der 560S spielt heller als der große Bruder, bietet eine kompaktere Bühne und hebt Instrument­e und Stimmen stärker hervor. Was soll ich sagen, ich mag ihn lieber!

Auch die Vorne/hinten-ortung der binauralen Aufnahmen unserer Heft-cd „binaural & live“(stereoplay 5/20) machten mit dem Kleinen nicht weniger Eindruck und Spaß. Ist der 560S also besser? Nein, sein Hochton ist etwas rauer als der des 660S, der zudem etwas ausgewogen­er klingt. Im Bass jedoch zeigt sich wieder die Verwandtsc­haft: Beide spielen druckvoll und warm.

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 ??  ?? Obzwar bis auf die Gitter der Ohrmuschel­n komplett aus Kunststoff, ist der HD 560S robust, gut verarbeite­t und
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Obzwar bis auf die Gitter der Ohrmuschel­n komplett aus Kunststoff, ist der HD 560S robust, gut verarbeite­t und schön leicht.
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200 Euro

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