Die Anfangsjahre einer Weltkarriere
Mehr als 150 Millionen Tonträger hat der Pianist und Singer-songwriter Billy Joel inzwischen verkauft. Dabei ging sein Karrierestart 1971 völlig daneben. Beim Schneiden für das Debütalbum „Cold Spring Harbor” liefen die Analogbänder mit erhöhter Geschwindigkeit, Billy Joel verglich das Ergebnis mit dem Gepiepse der Trickfilmpopband Alvin & The Chipmunks. Trotz dieser Selbstironie fiel das Werk beim Publikum durch und konnte erst angemessen gewürdigt werden, als Columbia Records 1983 eine sauber gemasterte Neuabmischung des Fehlstarters veröffentlichte. Diese Version, bei der sich Billy Joels Timbre angemessen entfaltet, ist auch eine der LPS in dieser Vinyl-werkschau. Dazu kommen seine fünf übrigen Studio-alben aus den 1970ern, mit denen der Erfolg dann richtig einsetzte.
Für „Turnstiles” (1976) hatte der Sänger zum ersten Mal mit seiner Tour-band statt mit Studiomusikern gearbeitet, das Album klingt bei allem Abwechslungsreichtum wie aus einem Guss. Die LP „The Stranger” lieferte 1977 genügend Material für mehrere Singlehits und bestätigte ihn als Top-songwriter: „Movin' Out" wurde zum
Titelsong eines Broadway-tanzmusicals mit Billy Joels Melodien, „Just The Way You Are” ist heute auch ein Jazz-standard und rangiert auf Augenhöhe mit Klassikern aus dem Great American Songbook.
Ergänzt wird diese Box durch die Live-lp „Songs In The Attic”, auf der Billy Joel 1981 elf seiner Lieder für neue Fans präsentierte, die ihn zehn Jahre lang überhört hatten. Dazu kommt die bislang unveröffentlichte DO-LP „Live At The Great American Music Hall” (San Francisco, 1975), auf der sich der Sänger in Entertainer-laune zeigt, wenn er zum Beispiel Joe Cocker imitiert. Ted Jensen, der 2011 die Alben von Billy Joel neu digitalisiert hatte, konnte auch für diese neun Vinylscheiben die Original-masterbänder aus den Columbia-archiven remastern.