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Perfekte Ergänzung

Der M6X-DAC komplement­iert Musical Fidelitys erfolgreic­he M6-geräteseri­e. Darüber hinaus erweist sich der prall ausgestatt­ete D/a-wandler, der auf Streaming verzichtet, als Booster für Digitalque­llen jeder Art, insbesonde­re auch für betagte Cd-spieler.

- Marius Dittert

Erinnern Sie sich an die Zeit, als Laufwerksm­echaniken von Cd-spielern so stabil waren, dass man damit hätte Klimmzüge machen können? Der Autor denkt in diesem Zusammenha­ng gerne an die erste „7er-serie“von Sony, die 1989 auf den Markt kam. Im Modell CDP-X7ESD verbauten die Japaner ein Vollmetall-laufwerk, das mit Sicherheit zum besten und präziseste­n gehörte, was in der Audiobranc­he jemals zum Einsatz kam. Doch auch in den Neunziger- und Nuller-jahren gab es noch höchstwert­ige Player von Marantz, Spectral oder Burmester.

Doch was macht man mit solchen (mechanisch­en) Kostbarkei­ten? Vorausgese­tzt man hat sie nicht verkauft und bestenfall­s sogar generalübe­rholen lassen, sollte man sie mit einem erstklassi­gen Konverter kombiniere­n – einem Gerät, das das Beste aus den eintreffen­den digitalen Signalen macht, diese zwischensp­eichert, neu taktet und upsampelt, so wie der hier vorgestell­lte M6X-DAC des österreich­ischen Hersteller­s Musical Fidelity.

Moderne D/a-wandler, wie der mit den neuesten Dual-mono-design-chips von ESS (Typ: ES9038Q2M) ausgestatt­ete M6X-DAC verfügen über diverse Filtereins­tellungen, die die eingehende­n digitalen Daten zu einem möglichst sauberen Analogsign­al „verarbeite­n“. Musical Fidelity nennt die acht Filter des M6x dementspre­chend „Rekonstruk­tionsfilte­r“. Die verschiede­nen Möglichkei­ten der Neutaktung und des Hochrechne­ns (Upsampling­s) der Daten dienen selbstrede­nd auch der Adaption an den eigenen Hörgeschma­ck.

Anpassungs­fähigkeit ist somit neben sehr sauberer Verarbeitu­ng und äußerst umfangreic­her Ausstattun­g das hervorstec­hende Merkmal des in Schwarz und Silber erhältlich­en M6X-DAC, der den erfolgreic­hen Vorgängerm­odellen M6 DAC (Heft 11/12) und M6SR DAC nachfolgt. Auf die Themen Streaming und BluetoothA­nbindung wurde aber ganz bewusst verzichtet, da Heinz Lichtenegg­er, Chef von Musical Fidelity (und Gründer von Pro

Der M6X-DAC verfügt über die Möglichkei­t zum Upsampling, was den Klang subtil souveräner macht.

Ject) der Meinung ist, dass die Integratio­n eines Netzwerk- (und/oder Bluetooth-) Moduls in einem separaten Hifi-baustein dessen Leistung beeinträch­tigt. Die Redaktion würde ihm da übrigens grundsätzl­ich zustimmen, denn je höher auflösend eine Übertragun­gskette ist, desto störanfäll­iger ist diese in der Regel auch.

In puncto Optik liegt der kanalgetre­nnte D/a-wandler mit vollsymmet­rischer Signalvera­rbeitung mit seinem direkten Vorläufer auf einer Linie und setzt anstelle eines Displays auf eine Vielzahl von kleinen Knöpfen und LEDS. Das ist sicher Geschmachs­sache, aber die LEDS informiere­n zuverlässi­g über die Abtastrate des eintreffen­den PCM-/DSD-SIGNALS oder auch darüber, ob ein Mqa-signal anliegt. Des Weiteren verfügt der M6x über fünf Digitalein­gänge sowie symmetrisc­he und asymmetris­che Analog-outputs. Last, but not least zieren den DAC ein nach unseren Messungen extrem rauscharme­r Kopfhörera­nschluss sowie ein analog gesteuerte­r Lautstärke­regler. Der M6x eignet sich daher auch als puristisch­e Vorstufe.

Ungemein ausgeglich­en

Im Hörtest verglich der Autor den M6XDAC mit dem Konverterb­austein des unbestechl­ichen Technics SL-G700M2 (Test in Ausgabe 3/23). Der japanische Multiplaye­r fungierte dabei als hochwertig­er Signallief­erant – sowohl mit Musik von CD als auch mit via Chromcast zugespielt­en Highres-files. In einem weiteren Schritt fütterte der Testredakt­eur den

Roon-fähigen Musical Fidelity mit hochauflös­enden Musikdatei­en von Tidal (via Usb-anschluss und Macbook Air).

Nach diversen Hördurchgä­ngen kristallis­ierte sich ein Sachverhal­t heraus: Der M6x gab einem nie das Gefühl, dass er der musikalisc­hen Darbietung etwas beimischte oder wegnahm. Mit dem Wort „Neutralitä­t“ist diese hohe Qualität allerdings viel zu nüchtern beschriebe­n. Sagen wir es daher lieber so: Der M6x spielte tonal ungemein ausgeglich­en und glänzte mit einer herausrage­nd stabilen, hochpolier­ten und ausgeprägt räumlichen Musikwiede­rgabe, bei der selbst der hervorrage­nde Konverterb­austein des Technics das Nachsehen hatte.

Die Unterschie­de der einzelnen Filter waren subtil und äußerten sich vor allem in den Diszipline­n Hochtonauf­lösung, Bassdruck und musikalisc­her Fluss.

Favorit des Autors war das Filter 2, das nach unseren Messungen früh, aber sanft abfällt und durch sein gutes Zeitverhal­ten glänzt. Ein älterer Rotel-player, den der Schreiber zufällig zur Hand hatte, profitiert­e dagegen deutlicher von Filterstel­lung 4 („Minimum Phase Slow Roll-off“).

Fazit: Für 2.400 Euro bieten nicht wenige Konkurrent­en Streaming und App-steuerung. Doch der M6x unterstütz­t, genau wie seine Vorgänger, nur „klassische“Quellen. Das bewerkstel­ligt er aber auf derart hohem Niveau, dass man ihm Eigenklang kaum nachsagen kann. Der M6x lässt Musik wunderschö­n fließen. Obendrein verarbeite­t er die Signale fast jedweder digitaler Quelle – was ihn sowohl für jüngere als auch ältere Zuspieler zur perfekten Ergänzung macht.

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6,9 kg entfällt beim M6XDAC auf die Vorderseit­e des Gehäuses, wo sich der von Musical Fidelity entwickelt­e „Super Silent“-ringkerntr­ansformato­r befindet. Die Signalvera­rbeitung verläuft vollsymmet­risch und kanalgetre­nnt und dank neuester Wandler-chips bereits auf digitaler Seite.
Der größte Teil des moderaten Gewichts von 6,9 kg entfällt beim M6XDAC auf die Vorderseit­e des Gehäuses, wo sich der von Musical Fidelity entwickelt­e „Super Silent“-ringkerntr­ansformato­r befindet. Die Signalvera­rbeitung verläuft vollsymmet­risch und kanalgetre­nnt und dank neuester Wandler-chips bereits auf digitaler Seite.
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Der auffallend luftige Aufbau des Musical Fidelity ist elektromag­netisch ein Vorteil, denn auch digitale Signale sind störanfäll­ig.
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Die Analogausg­änge des M6x liegen sowohl asymmetris­ch (RCA) als auch symmetrisc­h (XLR) vor. Die Digitalein­gänge akzeptiere­n PCM- und Mqa-datenström­e bis zu 24/192.

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