So macht das Handwerk in Neustrelitz Werbung für sich
Soll es vielleicht ein Job im Handwerk sein? Schüler der Strelitzer Region konnten in verschiedene Berufe reinschnuppern. Elf Gewerke haben sich vorgestellt.
NEUSTRELITZ – 350 Schüler aus Neustrelitz, Wesenberg, Feldberg, Blankensee und aus dem weiteren Umland haben im Handwerkerbildungszentrum Neustrelitz am „Tag der Zukunft“die Vielfalt des Handwerks in der Praxis erlebt. Ob Konditor, Tischler, Zimmerer, Maler und Lackierer oder Friseur - elf Gewerke konnten sie an diesem Berufsorientierungstag in Workshops kennenlernen. Auszubildende stellten ihre Bereiche vor, so wie Skadi Peotrowske, Konditorauszubildende im dritten Lehrjahr beim Neustrelitzer Bäcker Reinhold. Sie zeigte Paulina Stießel, Lenja Stibbe, Johanna Klinggraf, Emma Tennert und Ella Schulz, wie Marzipan richtig modelliert wird. Ein kleines Marzipan-Hufeisen ist dabei entstanden. Da zeigte sich, dass man als Konditor und Konditorin auch airbrushen kann. Das Hufeisen wurde mit Lebensmittelfarbe besprüht.
24 Torten in der Woche stellen die Konditoren zu Spitzenzeiten im Ausbildungsbetrieb her, da seien Geburtstags- und Hochzeitstorten noch nicht mit eingerechnet, sagt Peotrowske. Trotz Nachtschichten und Stress arbeite die junge Auszubildende gern in ihrem handwerklichen Beruf, denn sie könne ihre eigenen Ideen mit einbringen und beim Dekorieren ihrer Kreativität freien Lauf lassen, wie sie sagt.
Im Workshop der Zimmerer müssen die Jungen hingegen erstmal Teamarbeit lernen, die Leiter halten und die Mitschüler absichern, damit ihnen die Bretter nicht um die Ohren fliegen. So versuchen sie gemeinsam, das Dachstuhlholzkonstrukt mit Schrauben zu versehen.
Im KFZ-Bereich wird die Reifenprofiltiefe gemessen und bei der Station Baumaschinenund Landmaschinenmechatroniker dürfen die Schüler selbst beim Teeren einer Probestraße mit Hand anlegen. Während bei den Malern und Lackierern zum Ausprobieren erst einmal nur mit Wasserfarbe gesprüht wird, können sich die Schüler im Innovationstruck über die Zukunftstechnologien im Handwerk informieren.
Ziel sei es, die Schüler für das Handwerk zu begeistern und sie in ein bezahltes Praktikum zu lotsen. „Wir brauchen Fachkräfte, auch für die Klimaberufe, die es ohne Handwerk nicht geben wird“, erklärt Axel Hochschild, Präsident der Handwerkskammer Ostmecklenburg Vorpommern. Seit einem Jahr habe er für eine Praktikumsprämie gekämpft, die nun umgesetzt wird. 120 Euro pro Woche bekommen die Schüler, wenn sie sich für ein Ferienpraktikum im Handwerk entscheiden. Vorreiter sei hier das Bundesland Sachsen-Anhalt gewesen. 40 Prozent der Praktikanten habe man dort über ein bezahltes Praktikum zur Ausbildung gewinnen können, so Hochschild. 240 neue Ausbildungsverträge konnten im Handwerk geschlossen werden. Das entspreche einer Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch gebe es immer noch 460 freie Ausbildungsplätze. 130 handwerkliche Ausbildungsberufe stehen den Schülern zur Auswahl.