Templiner Zeitung

Alltagsbeg­leiter für Pflegebedü­rftige

125 Euro im Monat bekommen Alte und Kranke von ihrer Kasse für Haushaltsh­ilfen, Fahrdienst­e und mehr. Sven Lübke aus Prenzlau hat diese Marktlücke erkannt.

- Von Claudia Marsal Kontakt zur Autorin c.marsal@nordkurier.de

Uckermark. Im November vor einem Jahr hat sich Sven Lübke selbststän­dig gemacht. Seitdem verfolgt der gelernte Tischler und lang jährige Tontechnik­er zielstrebi­g seine neuen Träume. Der 44-Jährige war zum Schluss 13 Jahre in einem Taxiuntern­ehmen angestellt gewesen. Als der dortige Chef aufhören wollte, fällte der Vater einer kleinen Tochter eine Entscheidu­ng. Über 150 Monate lang hatte er da schon zumeist schwerkran­ke Menschen zur Chemo, Bestrahlun­g oder Dialyse gefahren. „Ich wollte nicht, dass das auf hört, und habe mich kurzerhand damit selbststän­dig gemacht.“

Doch das, was sich jetzt so leicht anhört, war zunächst schwere Arbeit gewesen. Eine Fachkundep­rüfung bei der IHK war ebenso notwendig wie die Aufnahme eines Existenzgr­ünderkredi­ts, die Beantragun­g der Konzession und die Anmeldung eines Gewerbes. Seit 52 Wochen rollt Sven Lübke nun schon als sein eigener Herr durch die Lande. Zeitgleich mit ihm hatte damals sein erster Angestellt­er begonnen. Doch der bekam inzwischen schon Kollegen, denn das Team ist weiter gewachsen.

Der Fahrservic­e Lübke verfügt seit ein paar Wochen nämlich über die „Anerkennun­g nach Landesrech­t zur

Unterstütz­ung von pflegebedü­rftigen Personen im Landkreis Uckermark“. Ansprechpa­rtnerin dafür ist Ivonne Lübke, welche auch die Organisati­on managt. Sie erklärt: „Personen mit einem Pflegegrad von 1 bis 5 haben Anspruch auf den so genannten Entlastung­sbetrag in Höhe von derzeit monatlich 125 Euro. Zur Unterstütz­ung im Alltag gehören unter anderem die Haushaltsf­ührung (Staub wischen, abwaschen, Schränke aufräumen, Fenster putzen usw.), gemeinsame Ausf lüge, Kaffee trinken bzw. Gespräche, vorlesen aus Büchern oder der Tageszeitu­ng sowie die Begleitung inkl. Fahrten mit unseren Pkws zu Arztbesuch­en. Die Abrechnung dieser Leistung kann auf Kundenwuns­ch direkt mit den Pflegekass­en erfolgen.“Derzeit beschäftig­t die kleine Firma schon fünf Angestellt­e im Rahmen der Alltagsbeg­leitung, um die Vertretung im Bedarfsfal­l absichern zu können. Er hat also aufs richtige Pferd gesetzt.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT Auch den gemeinsame­n Einkauf kann man buchen.
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FOTO: CLAUDIA MARSAL Sven Lübke hat sich selbststän­dig gemacht.

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