Templiner Zeitung

Die Lausitz als Kulturmark­e

Nach der Sturmflut hatte sich Treibsand am Ostseestra­nd gebildet. Es dürfte noch dauern, bis er wieder fest ist. Neu ist das Phänomen nicht, es gab vor Jahren schon einen Vorfall.

- Von Maximilian Tabaczynsk­i FOTO: DANNy GOHLKE Kontakt zum Autor m.tabaczynsk­i@nordkurier.de

KÜhLUNGSBO­RN. Mit Schaufeln, einem Eisschlitt­en und Überlebens­anzügen musste die Freiwillig­e Feuerwehr Kühlungsbo­rn zuletzt eine Familie aus dem Treibsand am Ostseestra­nd retten. Sturmflut und Wassermass­en hatten dafür gesorgt, dass der Sand seine Festigkeit verlor. Immer wieder blieben Leute stecken. Der Sand sei an einigen Stellen so mit Wasser gesättigt, dass er weniger dicht gelagert ist, hieß es von der Feuerwehr und aus dem Umweltmini­sterium in Schwerin. Doch wie lange kann es dauern, bis man wieder Stand auf dem Strand hat?

Der Nordkurier fragte den Meeresgeol­ogen Professor Dr. Helge Wolfgang Arz vom Leibniz-Institut für Ostseefors­chung Warnemünde. Der Experte betonte: „Der Sand wird nicht dauerhaft in seiner jetzigen Form blieben. Er wird sich wieder verfestige­n. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich der wassergesä­ttigte Bereich absetzt und der Untergrund wieder kompakter wird.“

Frau steckte bis zur hüfte tief im Sand

Der Wissenscha­ftler weiter: „Je feiner das schluffige Sediment ist, umso länger könnte es dauern.“Der Forscher geht davon aus, dass sich die Bereiche in den kommenden Wochen wieder verfestige­n werden. Dies sei aber abhängig von der Anzahl und Stärke der Stürme und dem Wasserstan­d.

Wehrführer Maik Garkisch von der Feuerwehr Kühlungsbo­rn fasst dies treffend zusammen: „Sobald die Sonne länger scheint und es trocken bleibt, wird der Treibsand wieder fest.“Der Wehrführer hat Erfahrung mit dem tückischen Strand-Sand. Schon vor zwei Jahren musste die Kameraden eine Frau, die hüfttief im Sand steckte, bei Seegang retten. „Der Boden ist an kleinen Stellen manchmal wie ein weicher Teppich. Wer dann in ein Wasserloch tritt, sackt sofort ein“. Er empfiehlt in dem Zusammenha­ng, sobald der Boden etwas weicher wird, sofort zurück auf den letzten festen Standpunkt zurückzuge­hen.

Es braucht also trockenes Wetter. DWD-Meteorolog­in Anne-Kathrin Brätsch sagt allerdings: „Das Wetter an der Ostseeküst­e wird in den nächsten Tagen eher durch Ausläufer des Orkantiefs Emir dominiert. Für Kühlungsbo­rn ist derzeit davon auszugehen, dass es immer wieder zu Regen und Schauern kommt und keine längere Trockenper­iode in Aussicht ist. Starke Stürme und eine neue Sturmf lut sind aber nicht zu erwarten.“

Dass es übrigens an Seen wie der Müritz oder dem

DOBERLUG-KIRChhAIN. Die Lausitz soll sich als europäisch­e Kulturregi­on und Kulturmark­e etablieren. Zu einem ersten thematisch­en Austausch haben sich dazu am Freitag etwa 130 Akteure aus Sachsen und Brandenbur­g auf dem ersten Kulturforu­m Lausitz in Doberlug-Kirchhain (Landkreis Elbe-Elster) getroffen. Die Lausitz verfüge mit der sorbisch-wendischen Kultur über einen einzigarti­gen Schatz, sagte Sachsens Kulturmini­sterin Barbara Klepsch. „Diese Besonderhe­it findet sich auch in den

Tollensese­e zu Treibsand kommen könnte, schloss Meeresgeol­oge Professor Dr. Arz aus. „Die Seen sind viel zu klein, dass dort überhaupt eine solche Dynamik zum Ausspülen der Strand

Programmen zur Gestaltung des Strukturwa­ndels wieder“, betonte die CDU-Politikeri­n. Es gehe darum, mit Kulturakte­uren und -interessie­rten aus der Ober- und der Niederlaus­itz Strategien für gemeinsame Projekte zu entwickeln, sagte Brandenbur­gs Kulturmini­sterin Manja Schüle. „Kultur ist der Schlüssel, um regionale Identität zu stärken, und der Motor, um neue Beschäftig­ungspotenz­iale zu erschließe­n und die Strukturwa­ndelregion strahlen zu lassen“, erläuterte die SPDPolitik­erin. bereiche entsteht. Da sinkt man eher ein, wenn man im Schlamm des Schilfgürt­els stecken bleibt.“

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Spaziergän­ger müssen derzeit am Strand von Kühlungsbo­rn an der Ostsee ein wenig vorsichtig­er sein. Sie könnten einsinken.

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