Soll eine Freifläche für ein Wohnhaus weichen?
Auf der Suche nach Wohnbauplätzen wurden drei Stadtverordnete fündig. Das Grundstück an der Knehdener Straße in Templin gehört der Stadt und könnte an einen Investor verkauft werden. Doch damit müsste Stadtgrün weichen.
TEmpLIN. Sie hatten sich das so schön gedacht: die Stadtverordneten Andreas Büttner (Linke), Annekathrin Möwius und Franz-Christoph Michel (beide CDU). In der Oktobersitzung der Stadtverordneten hatten sie vorgeschlagen, den Verkauf eines Grundstückes in der Knehdener Straße für eine Wohnbebauung mit einem Mehrgeschosser in Holzbauweise vorzubereiten. Im derzeitigen Bebauungsplan ist diese Fläche als öffentliche Grünf läche/Spielplatz ausgewiesen. Als Spielund Sportplatz werden aber schon die gegenüberliegende Flächen an der Alten Knehdener Straße genutzt.
Dr. Annekathrin Möwius begründete den Vorstoß mit der Forderung der Landesplaner, neue Wohnbauplätze, wie am Stadtrand oder im Landschaftsschutzgebiet im hinteren Teil der Knehdener Straße, nicht genehmigen zu wollen, solange die Stadt nicht innerstädtische Lücken geschlossen und die Wohnbebauung dort verdichtet hat. Wohnungen würden in Templin gebraucht, nicht nur Eigenheime. Die Freifläche an der Knehdener Straße sei eine Baulücke im Anschluss an den mehrgeschossigen Wohnungsbau der Woba Templin. Im Umfeld von weiteren Mehrfamilienhäusern, auch die Lage mit Anbindung an Kita, Schule, Einkaufsmöglichkeiten böte es sich an, hier für mehrere Familien Wohnraum zu schaffen, heißt es in dem Antrag der drei Stadtverordneten. Hier könnte Zuzug für Templin generiert werden.
Dennoch fand der Antrag der drei Stadtverordneten nicht bei allen Widerhall. Uwe Göritz (Links) erinnerte an die Bedeutung der Grünflächen in der Stadt und wünschte sich eher noch eine Aufwertung derselben an der Knehdener Straße in Sachen Biodiversität. Stefan Rikken (Grüne) machte darauf aufmerksam, dass andere brachliegende Baugrundstücke in der Innenstadt derzeit nicht in Besitz der Stadt sind und demzufolge nicht von ihr entwickelt werden könnten. Harald Engler (UM-Heide/WBv) sprach sich gegen eine Bebauung weiterer Grünflächen aus. Man sollte keine zusätzlichen Wohngebiete schaffen. Er schlug vor, die anstehende Klausur der Stadtverordneten und Stadtentwicklung zu nutzen, um sich über weitere Wohnbaustandorte und -projekte zu verständigen. Sybille Lipski (Linke) fragte, was wohl die Anlieger in der Lychener, Knehdener und Jebener Straße davon halten und wünschte sich Rückkopplung von dort. Im Gespräch mit dem Uckermark Kurier bemerkte ein Anwohner der Jebener Straße, dass mit einem Neubau möglicherweise die schöne Aussicht auf die Altstadtkulisse versperrt werden könnte.
Detlef Tabbert (Linke) ging im Ausschuss auf die Vorzüge des Standortes ein. Schließlich sei dieser vollständig erschlossen. Zudem gebe es in dem Bereich bereits viel Grün und die Verdichtung sei überschaubar. Man könnte die Möglichkeit nutzen und das Areal mit einer Änderung des B-Planes vernünftig entwickeln. Zumal der Leerstand bei der städtischen Wohnbaugesellschaft und der Wohnungsbaugenossenschaft gering sei. Im Innenstadtbereich sei man auf Investoren angewiesen, die aber gerade auf marktwirtschaftliche Gegebenheiten (Baupreise) reagierten und sich Investitionen sehr genau überlegten. „Wir hätten hier an dieser Stelle das Heft des Handelns in der Hand“, so Detlef Tabbert. Am Ende der Knehdener Straße sei nicht abzusehen, wann man dort die Spiegelung der Wohnbebauung auf der derzeit noch unbebauten Seite beim Land durchbekomme.
Christian Hartphiel (SPD) empfahl die Zurückverweisung der Antrags in den Stadtentwicklungs- und den Bauausschuss. Dem schlossen sich die Stadtverordneten an.