Templiner Zeitung

CDU in der Uckermark gegen Taurus und für diplomatis­che Lösung

- Von Sigrid Werner

Der CDU-Kreisvorst­and Uckermark sieht eine Lieferung von Taurus-Marschflug­körpern an die Ukraine kritisch und fordert stärkere diplomatis­che Initiative­n zur Beendigung des Krieges.

UCKERMARK – Der CDU-Kreisvorst­and Uckermark hat beschlosse­n, eine Resolution an den CDU-Bundesvors­itzenden Friedrich Merz und den Landesvors­itzenden Jan Redmann zu senden. In dem Text, der auch dem Uckermark Kurier vorliegt, werden die CDU-Spitzen aufgeforde­rt, nicht länger die Lieferung weit reichender Taurus-Marschf lugkörper von der Bundesregi­erung zu verlangen. Außerdem wird appelliert, zeitnah deutlich stärkere diplomatis­che Initiative­n zu ergreifen, um auf Russland einzuwirke­n, den Krieg in der Ukraine endlich am Verhandlun­gstisch zu beenden.

Dabei stellen die 15 Unterzeich­ner der Resolution klar, dass Russland einen völkerrech­tswidrigen Angriffskr­ieg gegen die Ukraine führt. Dieses Vorgehen und den Versuch, politische Ziele mit Mitteln von Krieg und Gewalt unter Verletzung des Völkerrech­ts durchzuset­zen, verurteile man aufs Schärfste.

Seit Kriegsbegi­nn hätten Deutschlan­d, die EU und die NATO-Staaten den Verteidigu­ngskampf der Ukraine sowohl finanziell als auch durch Rüstungsgü­ter und die Aufnahme von Flüchtling­en unterstütz­t. Dabei sei die militärisc­he Hilfe Schritt für Schritt erheblich ausgebaut worden, von der Bereitstel­lung von Schutzausr­üstung und defensiven Waffensyst­emen zur Abwehr und Verteidigu­ng russischer Angriffe über die Lieferung schwerer Waffen wie Gepard-Luftabwehr­panzer bis hin zu Marderschü­tzenpanzer­n und sogar schweren Leopard-Kampfpanze­rn.

Seit Monaten fordere die Ukraine nun von Deutschlan­d auch die Lieferung der TaurusMars­chf lugkörper, mit denen Ziele weit hinter der Front bis nach Moskau angesteuer­t und zerstört werden könnten. Die Unterzeich­ner der Resolution sehen seit mehr als zwei Jahren eine Eskalation des Krieges, der zu hunderttau­senden getöteten Soldaten, zehntausen­den getöteten Zivilisten geführt und Infrastruk­tur und Rüstungsgü­ter in mindestens vierstelli­ger Milliarden­höhe zerstört habe.

Nach Meinung der Unterzeich­ner sollen Deutschlan­d, EU und NATO die Ukraine weiter unterstütz­en, ihre territoria­le Integrität zu verteidige­n. Aber bei der Entscheidu­ng über Art und Umfang dessen dürften weder die Gefahr einer weiteren Eskalation noch sicherheit­spolitisch­e Interessen Deutschlan­ds ausgeblend­et werden.

Man sähe bei Lieferung der Taurus-Marschf lugkörper Gefahren einer Ausweitung des Krieges auf Deutschlan­d. Kein anderes Land unterstütz­e bisher die Ukraine mit so weitreiche­nden Waffen. Eine Ausweitung des Krieges auf andere Staaten – eventuell sogar NATO-Mitgliedss­taaten –müsse ebenfalls unbedingt vermieden und so schnell wie möglich die Beendigung des Krieges erreicht werden, heißt es in der Resolution.

Der CDU-Kreisvorst­and verweist zudem auf die besondere historisch­e Verantwort­ung Deutschlan­ds nach den beiden Weltkriege­n. „Daraus resultiert unsere Verpf lichtung, alles zu tun, um Auswege aus der derzeitige­n Eskalation­sspirale zu suchen, den Konflikt vom Ende her zu denken“, heißt es in der Resolution.

Perspektiv­isch sei eine neue gemeinsame Sicherheit­sarchitekt­ur zu entwickeln, die dauerhafte­n Frieden in Europa gewährleis­te - und zwar mit Russland. Denn es werde eine Zeit nach dem Krieg geben. Aus sicherheit­spolitisch­er und wirtschaft­licher Sicht sollte Deutschlan­d auf stabile und friedliche Beziehunge­n zu Russland bedacht sein, wenn Russland das Völkerrech­t achte. Es sei höchste Zeit für Diplomatie, mit dem Ziel, über Waffenstil­lstandszu Friedensve­rhandlunge­n zu kommen. Dieser Krieg kenne nur Verlierer.

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FOTO: RUSIAN DEFENSE MINISTRY PRESS SERVICE/AP/DPA Eine russische Rakete wird auf eine ukrainisch­e Stellung an einem nicht genannten Ort abgefeuert.
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FOTO: FRANK HAMMERSCHM­IDT/DPA Die CDU in der Uckermark fordert stärkere diplomatis­che Initiative­n für eine schnelle Beendigung des Krieges in der Ukraine.

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