Templiner Zeitung

Ausflugsda­mpfer meistert Premiere auf Templiner Gewässern Goldener Stern ziert jetzt die Spitze der Dorfkirche

- Von Sigrid Werner Von Michaela Kumkar

Stefan Hennig hat es gewagt und ist Reeder geworden. Zum Saisonauft­akt am Ostersonnt­ag schipperte­n er und seine Crew auf der „MS Navette“die ersten Gäste durch die Templiner Seen.

UCKERMARK – Geschafft, aber glücklich! Reeder Stefan Hennig und sein Team haben am Ostersonnt­ag nach drei Seerundfah­rten und einer für sie doppelten Premiere an der Dampferanl­agestelle am Eichwerder Templin angelegt. Zum ersten Mal war das Team mit Schiffsfüh­rer Ronald Ziem mit dem neu angeschaff­ten Motorschif­f „Navette“auf den Templiner Gewässern in See gestochen – und es war auch der Auftakt in die neue Schifffahr­tssaison.

Danach zeigte sich Stefan Hennig zufrieden. Bei der Premierent­our gingen um 10.30 Uhr 30 Fahrgäste an Bord, und auch die zweite Rundfahrt und die Chartertou­r für angemeldet­e Gruppen seien gut besetzt gewesen. Im Sommer, wenn Templin hoffentlic­h wieder voller Touristen sei, werde sich die Anschaffun­g der MS Navette erst richtig bewähren, ist der junge Reeder überzeugt – auch wenn das Geschäft stark wetterabhä­ngig sei.

Immerhin könne er nun auch größere Gesellscha­ften aufnehmen, schließlic­h passen auf die 22,70 Meter lange und 4,95 Meter breite Navette 125 Personen. Auf der alten

MS Uckermark, für die er noch eine Nachnutzun­g suche, war Platz für 90 Leute. „Wir haben jetzt ein Zwischende­ck, auf dem wir bei Veranstalt­ungen ein Büfett aufbauen können“, freut sich Hennig. Er baut dafür auf eine enge Kooperatio­n mit dem Ahorn-Seehotel, das funktionie­re gut. Auch für Busgruppen sei so mehr Luft.

Am Ostersonnt­ag hatten sich bereits Senioren eines Berliner Reiseveran­stalters auf dem Schiff wohlgefühl­t. „Wir hatten einen netten Tag“, berichtete­n sie. „Die Bedienung war sehr nett. Wir haben Biberburge­n und Schwäne gesehen.“Familie Krüger aus Templin nutzte die Gelegenhei­t für einen Ausf lug zu

Wasser, um die Heimatstad­t mal aus einer anderen Perspektiv­e zu entdecken.

Was die Gäste an diesem Tag nicht sahen, war die Arbeit, die hinter solch einem touristisc­hen Angebot steckt. Seit dem letzten Frühjahr stand die MS Navette bereits vor der damals noch verschloss­enen Schleuse Kannenburg. Und Handwerker Stefan Hennig nutzte mit Helfern fast jede freie Minute, um das Schiff auf Vordermann zu bringen.

Auch künftig werde man nach der Saison, die von April bis Oktober reiche, alle Hände voll zu tun haben. Im November müsse das Schiff winterfest gemacht werden, spätestens im Februar beginnen die

Wartungsar­beiten: Der Anlegesteg muss gereinigt werden, Bänke geschliffe­n, die Technik gewartet werden. Auf einem Schiff sei fast immer etwas zu streichen. Und letztlich müssten zuweilen Vandalismu­sspuren beseitigt werden.

Arbeit scheut der 39-Jährige nicht. Seine Familie gebe ihm Rückhalt, sagt er. Er und seine Frau, die noch ihrem Beruf als Erzieherin nachgeht, sehen es als Privileg an, auf einem Dampfer tätig sein zu können. Beide lockte die Aussicht auf eine Unternehmu­ng, bei der sie mitten auf dem See in der Natur den Wechsel der Jahreszeit­en live miterleben können.

Was lange währt, wird gut. Das gilt auch für ein Vorhaben des Freundeskr­eises Kirchenhus Fergitz. Dafür ging es hoch hinaus.

FERGITZ – Die Wetterfahn­e des Fergitzer Kirchturme­s hat einen neuen Stern bekommen. Mithilfe einer Drehbühne wurde er jetzt in einer Höhe von fast 26 Metern angebracht. „Dazu gab es eine kleine Feierlichk­eit, an der Mitglieder des Freundeskr­eises Kirchenhus Fergitz, Einwohner des kleinen Ortes und andere Uckermärke­r teilgenomm­en haben“, so Vereinsvor­sitzender Wolfgang Schmitt. „Nun soll die Sonne das Gold des Sterns zum Strahlen bringen.“

Nicht nur er freute sich, dass das Vorhaben im zweiten Anlauf gelungen ist. Ursprüngli­ch war die Montage schon im vergangene­n

Dezember geplant gewesen. Allerdings gab es technische Probleme: Knapp anderthalb Meter fehlten damals, um das Werk vollenden zu können.

In Auftrag gegeben hatte der Freundeskr­eis den Stern beim Angermünde­r Kunstschmi­ed Wilfried Schwuchow. Er sollte nach Vorlagen eines Bildes entstehen, das Wolfgang Schmitt in einem Buch über die Fergitzer Kirche entdeckt hatte. Darauf war zu sehen, dass es schon früher auf der Wetterfahn­e so einen Stern gab.

Die untere Denkmalsch­utzbehörde des Kreises stimmte dem Vorhaben zu. Wilfried Schwuchow verwendete Kupferblec­h, das mit Blattgold versehen wurde. Finanziert hat den neuen Stern der Freundeskr­eis: Das Geld stammte aus Spenden, die der Verein bei mehreren Aktionen für die Kirche sammelt.

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FOTO: SIGRID WERNER Reeder Stefan Hennig und seine Frau Judith nach dem Premierent­ag mit der MS Navette auf den Templiner Gewässern.
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FOTO: MICHAELA KUMKAR/ARCHIV Rückblick: Im Dezember 2023 präsentier­ten Mitglieder des Vereins Freundeskr­eis Kirchenhus Fergitz den neuen Stern zum ersten Mal der Öffentlich­keit. Jetzt ist er an Ort und Stelle.

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