Ausflugsdampfer meistert Premiere auf Templiner Gewässern Goldener Stern ziert jetzt die Spitze der Dorfkirche
Stefan Hennig hat es gewagt und ist Reeder geworden. Zum Saisonauftakt am Ostersonntag schipperten er und seine Crew auf der „MS Navette“die ersten Gäste durch die Templiner Seen.
UCKERMARK – Geschafft, aber glücklich! Reeder Stefan Hennig und sein Team haben am Ostersonntag nach drei Seerundfahrten und einer für sie doppelten Premiere an der Dampferanlagestelle am Eichwerder Templin angelegt. Zum ersten Mal war das Team mit Schiffsführer Ronald Ziem mit dem neu angeschafften Motorschiff „Navette“auf den Templiner Gewässern in See gestochen – und es war auch der Auftakt in die neue Schifffahrtssaison.
Danach zeigte sich Stefan Hennig zufrieden. Bei der Premierentour gingen um 10.30 Uhr 30 Fahrgäste an Bord, und auch die zweite Rundfahrt und die Chartertour für angemeldete Gruppen seien gut besetzt gewesen. Im Sommer, wenn Templin hoffentlich wieder voller Touristen sei, werde sich die Anschaffung der MS Navette erst richtig bewähren, ist der junge Reeder überzeugt – auch wenn das Geschäft stark wetterabhängig sei.
Immerhin könne er nun auch größere Gesellschaften aufnehmen, schließlich passen auf die 22,70 Meter lange und 4,95 Meter breite Navette 125 Personen. Auf der alten
MS Uckermark, für die er noch eine Nachnutzung suche, war Platz für 90 Leute. „Wir haben jetzt ein Zwischendeck, auf dem wir bei Veranstaltungen ein Büfett aufbauen können“, freut sich Hennig. Er baut dafür auf eine enge Kooperation mit dem Ahorn-Seehotel, das funktioniere gut. Auch für Busgruppen sei so mehr Luft.
Am Ostersonntag hatten sich bereits Senioren eines Berliner Reiseveranstalters auf dem Schiff wohlgefühlt. „Wir hatten einen netten Tag“, berichteten sie. „Die Bedienung war sehr nett. Wir haben Biberburgen und Schwäne gesehen.“Familie Krüger aus Templin nutzte die Gelegenheit für einen Ausf lug zu
Wasser, um die Heimatstadt mal aus einer anderen Perspektive zu entdecken.
Was die Gäste an diesem Tag nicht sahen, war die Arbeit, die hinter solch einem touristischen Angebot steckt. Seit dem letzten Frühjahr stand die MS Navette bereits vor der damals noch verschlossenen Schleuse Kannenburg. Und Handwerker Stefan Hennig nutzte mit Helfern fast jede freie Minute, um das Schiff auf Vordermann zu bringen.
Auch künftig werde man nach der Saison, die von April bis Oktober reiche, alle Hände voll zu tun haben. Im November müsse das Schiff winterfest gemacht werden, spätestens im Februar beginnen die
Wartungsarbeiten: Der Anlegesteg muss gereinigt werden, Bänke geschliffen, die Technik gewartet werden. Auf einem Schiff sei fast immer etwas zu streichen. Und letztlich müssten zuweilen Vandalismusspuren beseitigt werden.
Arbeit scheut der 39-Jährige nicht. Seine Familie gebe ihm Rückhalt, sagt er. Er und seine Frau, die noch ihrem Beruf als Erzieherin nachgeht, sehen es als Privileg an, auf einem Dampfer tätig sein zu können. Beide lockte die Aussicht auf eine Unternehmung, bei der sie mitten auf dem See in der Natur den Wechsel der Jahreszeiten live miterleben können.
Was lange währt, wird gut. Das gilt auch für ein Vorhaben des Freundeskreises Kirchenhus Fergitz. Dafür ging es hoch hinaus.
FERGITZ – Die Wetterfahne des Fergitzer Kirchturmes hat einen neuen Stern bekommen. Mithilfe einer Drehbühne wurde er jetzt in einer Höhe von fast 26 Metern angebracht. „Dazu gab es eine kleine Feierlichkeit, an der Mitglieder des Freundeskreises Kirchenhus Fergitz, Einwohner des kleinen Ortes und andere Uckermärker teilgenommen haben“, so Vereinsvorsitzender Wolfgang Schmitt. „Nun soll die Sonne das Gold des Sterns zum Strahlen bringen.“
Nicht nur er freute sich, dass das Vorhaben im zweiten Anlauf gelungen ist. Ursprünglich war die Montage schon im vergangenen
Dezember geplant gewesen. Allerdings gab es technische Probleme: Knapp anderthalb Meter fehlten damals, um das Werk vollenden zu können.
In Auftrag gegeben hatte der Freundeskreis den Stern beim Angermünder Kunstschmied Wilfried Schwuchow. Er sollte nach Vorlagen eines Bildes entstehen, das Wolfgang Schmitt in einem Buch über die Fergitzer Kirche entdeckt hatte. Darauf war zu sehen, dass es schon früher auf der Wetterfahne so einen Stern gab.
Die untere Denkmalschutzbehörde des Kreises stimmte dem Vorhaben zu. Wilfried Schwuchow verwendete Kupferblech, das mit Blattgold versehen wurde. Finanziert hat den neuen Stern der Freundeskreis: Das Geld stammte aus Spenden, die der Verein bei mehreren Aktionen für die Kirche sammelt.