Templiner Zeitung

Wohnungsma­rkt im Osten tickt anders als im Westen

- Von Daniel Josling

Während es im Westen an Sozialwohn­ungen fehlt, herrschen im Osten Deutschlan­ds Wohnungsüb­erangebot und Leerstand.

LEIPZIG – Sieben sozial orientiert­e Wohnungsve­rbände haben die Bundesregi­erung auf Besonderhe­iten des Wohnungsma­rktes im Osten Deutschlan­ds hingewiese­n. „Das Narrativ der angespannt­en Märkte geistert durch die Republik, während wir hier einen ganz anderen Markt haben“, sagte Mirjam Philipp, Vorstand des Verbands sächsische­r Wohnungsge­nossenscha­ften (VSWG) am Dienstag in Leipzig. Der Wohnungsma­rkt im Osten Deutschlan­ds sei vielmehr von einem Wohnungsüb­erangebot und Leerstand geprägt. Ursache dafür sei etwa die Bevölkerun­gsentwickl­ung durch den demografis­chen Wandel. Deshalb

benötige der ostdeutsch­e Markt auch eine ganz andere Förderung als etwa in München oder Hamburg. Das PolitikerM­antra „Neubau um jeden Preis“gefährde den Erhalt des bezahlbare­n Wohnens in Ostdeutsch­land, wenn kein Geld mehr für Investitio­nen in die Instandhal­tung und Modernisie­rung des Bestandes bleibt.

Laut des Direktors des Verbands norddeutsc­her Wohnungsun­ternehmen (VNW) Andreas Breitner „litten die Unternehme­n in besonderem Maße unter den hohen Bauund Zinskosten sowie den steigenden Anforderun­gen im Rahmen der Energiewen­de“. „Höhere Kosten infolge von Klimaschut­zauflagen können und wollen unsere Mitgliedsu­nternehmen nicht auf ihre Mieterscha­ft abwälzen.“Breitner warb zudem für eine unabhängig­e Kartellbeh­örde, die Fernwärmea­nbieter regelmäßig streng kontrollie­rt. Die Sorgen vor steigenden Kosten seien bei den Mietern derzeit besonders groß. Die Wohnungsve­rbände forderten auch eine Entlastung bei den noch offenen und den bereits getilgten DDRAltschu­lden.

Die Forderunge­n kamen von Wohnungsve­rbänden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenbur­g-Vorpommern und Brandenbur­g. Zu den sieben Verbänden zählen insgesamt 1052 Wohnungsun­ternehmen mit einem Bestand von 1,75 Millionen Wohneinhei­ten. Demnach stehen davon rund 143.000 Wohnungen leer – eine Leerstands­quote von 8,2 Prozent. 2023 wurden insgesamt rund 2500 Wohnungen gebaut und rund 3100 Wohnungen durch Rückbau vom Markt genommen. Die getätigten Investitio­nen liegen bei 3,38 Milliarden Euro.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE Die Sorgen vor steigenden Kosten sind bei den Mietern derzeit besonders groß.

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