Templiner Zeitung

Dortmunder haben keine Angst vor dem „kleinen Monster“

- Von Micaela Taroni

Erst in Madrid die Knochen hinhalten, dann zu Hause Magisches erleben: Borussia Dortmund träumt vom Champions-League-Halbfinale.

DORTMUND – In der Hölle von Madrid lauert das „kleine Monster“, aber Borussia Dortmund lässt sich nicht kampflos fressen. „Unser Ziel ist ein gutes Ergebnis - und dann zu Hause wieder eine magische Nacht“, sagte Trainer Edin Terzic vor dem Viertelfin­alHinspiel der Champions League bei den „Kannibalen“von Atletico im brodelnden Vulkan Estadio Metropolit­ano.

In der Liga zittert der BVB darum, kommende Saison überhaupt noch in der Königsklas­se spielen zu dürfen. Zugleich sehen alle Verantwort­lichen gegen das knochenhar­te Atletico, das alles Erlaubte und Unerlaubte für den Sieg tun wird, eine 50:50Chance auf das Halbfinale. „Wir müssen robust sein, müssen uns wehren“, sagte Sportdirek­tor Sebastian Kehl vor der zweieinhal­bstündigen Reise mit Flug EW 1909 in den Süden. Nicht mit an Bord war Angreifer Donyell Malen, der erneut ausfällt.

Giganten wie Real Madrid oder Manchester City spielen auf dem Weg zum Finale in London in der anderen Hälfte des Tableaus, der BVB ist mit seinem sicherlich dornigen Los noch gut bedient. „Für uns war das Wichtigste: Wir wollten das Auswärtssp­iel als erstes haben“, betonte HansJoachi­m Watzke. „Atletico ist toll für uns, aber du willst nicht im Rückspiel nach Madrid.“

Den BVB hat das 0:1 gegen den VfB Stuttgart im „Champions-League-Endspiel“der Bundesliga vom Kurs abgebracht. Die Dortmunder sind auf den fünften Tabellenpl­atz abgerutsch­t, es droht ein Verlust von Prestige und viel Geld. „Das lief nicht so gut für uns. Aber wir werden bis zum letzten Tag kämpfen“, versichert­e Kehl.

Am besten mit dem Champions-League-Gesicht, auch heute (21 Uhr/DAZN) im Hexenkesse­l im östlichen Madrider Stadtteil San Blas. Trainer Diego Simeone, ein Mann unter Dauerstrom, aus dessen Augen Blitze schießen, hat dort ein Team von knallharte­n und abgezockte­n Profis versammelt. „Wir wissen, was uns erwartet - eine hitzige Atmosphäre, ein Hexenkesse­l - und eine Mannschaft, die hart verteidigt“, sagte Kehl.

Der ehemalige BVB-Spieler Axel Witsel und Frankreich­s 2018er-Weltmeiste­r Antoine Griezmann ragen heraus - wer diese Mannschaft bezwingen will, muss leiden. Doch Griezmann warnt seine Kollegen: Der BVB habe schließlic­h gerade erst „die Bayern in deren Haus“besiegt.

Der Respekt ist also auf beiden Seiten groß. „Atletico ist ein kleines Monster in K.o.Spielen“, sagt Terzic. 2014 und 2016 stand das „Ungeheuer“sogar im ChampionsL­eague-Finale - es verlor jeweils hochdramat­isch gegen den verhassten Stadtrival­en Real. Seitdem hat sich die Mannschaft stark verändert, sie ist aber für den BVB-Trainer weiter „ein sehr starker Gegner“. Einer, den die Borussia 2018 allerdings auch mal 4:0 aus dem Stadion geschossen hat.

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