In Vergessenheit geratener Nachkriegsfilm wird in kleinem Dorf gezeigt
Wie war das Leben nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf dem Land? Dieser Frage widmet sich der Streifen „Freies Land“, der als besonderer Film gilt.
RINGENWALDE – Das verspricht eine besondere Veranstaltung zu werden: Am 12. April wird um 19 Uhr der Film „Freies Land“in der Ringenwalder Gaststätte „Grüner Baum“gezeigt. „Freies Land“war der allererste deutsche Nachkriegsfilm, der 1946 von der DEFA gedreht wurde, in der Westprignitz und zum Teil in Lenzen nicht mit Schauspielern, sondern mit Menschen, die dort lebten. In dem Film geht es um die schwere Zeit des Neuanfangs im ländlichen Raum: zerstörte Substanz, herrenlose Güter, Vertriebene aus dem Osten und Hamsternde aus der Stadt, ganz abgesehen von den seelischen Verwüstungen, die der Krieg hinterlassen hat.
„Die Bilder von kriegszerstörten Großstädten kennt jeder, aber wie sah es auf dem Lande aus?“, so Dr. Anna-Sabine Ernst. Sie ist Vorstand des Heimatvereins Ringenwalde e. V. „In Ringenwalde wurde 1945 die Hälfte der Bevölkerung 'ausgetauscht', heißt es in der
Dorfchronik. Doch was bedeutete diese abstrakte Zahl für die Dorfgemeinschaft? Wie sah der Alltag aus? Zugezogene können sich das kaum vorstellen, später Geborene auch nur dann, wenn die Erinnerung in den Familien durch Erzählungen wachgehalten wurde.“
Deshalb habe der Heimatverein das Angebot von Dr. Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, diesen fast vergessenen Spielfilm in interessierten Orten zu zeigen, gern angenommen. Gemeinsam wollen sie so das Wissen über diese lange vergangene und doch prägende Zeit erweitern. Und darüber ins Gespräch kommen. Bevor der Streifen gezeigt wird, gibt es eine filmhistorische Einführung von Dr. Claus Löser. „Viele meinen, der erste Defa-Film sei ,Die Mörder sind unter uns‘ gewesen. Er kam zwar als erster in die Kinos. Aber früher fertig war ,Freies Land‘. Es gibt nur wenige Filme, die das Schicksal von Vertriebenen so beeindruckend nachvollziehbar machen“, hatte er bei einem Vortrag in Schwedt wissen lassen, der Uckermark Kurier berichtete.
Der Eintritt ist zu dieser Veranstaltung ist kostenlos.