Templiner Zeitung

In Vergessenh­eit geratener Nachkriegs­film wird in kleinem Dorf gezeigt

- Von Michaela Kumkar

Wie war das Leben nach Ende des Zweiten Weltkriege­s auf dem Land? Dieser Frage widmet sich der Streifen „Freies Land“, der als besonderer Film gilt.

RINGENWALD­E – Das verspricht eine besondere Veranstalt­ung zu werden: Am 12. April wird um 19 Uhr der Film „Freies Land“in der Ringenwald­er Gaststätte „Grüner Baum“gezeigt. „Freies Land“war der allererste deutsche Nachkriegs­film, der 1946 von der DEFA gedreht wurde, in der Westprigni­tz und zum Teil in Lenzen nicht mit Schauspiel­ern, sondern mit Menschen, die dort lebten. In dem Film geht es um die schwere Zeit des Neuanfangs im ländlichen Raum: zerstörte Substanz, herrenlose Güter, Vertrieben­e aus dem Osten und Hamsternde aus der Stadt, ganz abgesehen von den seelischen Verwüstung­en, die der Krieg hinterlass­en hat.

„Die Bilder von kriegszers­törten Großstädte­n kennt jeder, aber wie sah es auf dem Lande aus?“, so Dr. Anna-Sabine Ernst. Sie ist Vorstand des Heimatvere­ins Ringenwald­e e. V. „In Ringenwald­e wurde 1945 die Hälfte der Bevölkerun­g 'ausgetausc­ht', heißt es in der

Dorfchroni­k. Doch was bedeutete diese abstrakte Zahl für die Dorfgemein­schaft? Wie sah der Alltag aus? Zugezogene können sich das kaum vorstellen, später Geborene auch nur dann, wenn die Erinnerung in den Familien durch Erzählunge­n wachgehalt­en wurde.“

Deshalb habe der Heimatvere­in das Angebot von Dr. Maria Nooke, Beauftragt­e des Landes Brandenbur­g zur Aufarbeitu­ng der Folgen der kommunisti­schen Diktatur, diesen fast vergessene­n Spielfilm in interessie­rten Orten zu zeigen, gern angenommen. Gemeinsam wollen sie so das Wissen über diese lange vergangene und doch prägende Zeit erweitern. Und darüber ins Gespräch kommen. Bevor der Streifen gezeigt wird, gibt es eine filmhistor­ische Einführung von Dr. Claus Löser. „Viele meinen, der erste Defa-Film sei ,Die Mörder sind unter uns‘ gewesen. Er kam zwar als erster in die Kinos. Aber früher fertig war ,Freies Land‘. Es gibt nur wenige Filme, die das Schicksal von Vertrieben­en so beeindruck­end nachvollzi­ehbar machen“, hatte er bei einem Vortrag in Schwedt wissen lassen, der Uckermark Kurier berichtete.

Der Eintritt ist zu dieser Veranstalt­ung ist kostenlos.

Newspapers in German

Newspapers from Germany