Auf dem Land kommt künftig Erwin
Ein neues Projekt will Pflegekräfte auf dem Land eigenverantwortlich arbeiten lassen, damit Ärzte entlasten und Menschen besser medizinisch versorgen.
POTSDAM – Es geht um die Kontrolle des Blutdrucks, das Setzen einer Spritze, um Hausbesuche und das Erkennen von akuten Problemen: In den Brandenburger Landkreisen ElbeElster,
Ostprignitz-Ruppin und Uckermark, den Mecklenburger Altkreisen Uecker-Randow und Anklam sowie den Berliner Regionen Treptow-Köpenick und Tempelhof-Neukölln sollen künftig speziell geschulte Pf legekräfte bestimmte Aufgaben von Ärzten übernehmen dürfen. Im Rahmen des Pilotprojekts „erwin – Erweiterte Übertragung arztentlastender Tätigkeiten in Arztnetzen“soll so den Folgen des Fachkräftemangels in der Medizin vorgebeugt werden. Zum Einsatz kommen sollen dabei Pflegefachkräfte, die eine sechs Monate dauernde Zusatzausbildung an der Universitätsklinik in Greifswald erhalten und eine dreitägige staatliche Prüfung absolviert haben. Darin geht es etwa um die Versorgung von Bluthochdruck- und Schmerzpatienten sowie Ernährungsund Ausscheidungsprobleme.
Mit dem Projekt hole man endlich auf, was in anderen Ländern, etwa in Skandinavien, längst gebe, sagt Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zum offiziellen Start des Projektes. Projektleiterin Marit Weber betonte: „Wir wollen die Krankenhausaufenthalte reduzieren. Sozial schwache Menschen ohne Versorgung landen oft im Krankenhaus, ohne dass es eigentlich sein muss.“Im Erwin-Projekt sollen 2.500 Patienten angesprochen werden. 65 Arztpraxen seien daran beteiligt.