Templiner Zeitung

Auf dem Land kommt künftig Erwin

- Von Benjamin Lassiwe

Ein neues Projekt will Pflegekräf­te auf dem Land eigenveran­twortlich arbeiten lassen, damit Ärzte entlasten und Menschen besser medizinisc­h versorgen.

POTSDAM – Es geht um die Kontrolle des Blutdrucks, das Setzen einer Spritze, um Hausbesuch­e und das Erkennen von akuten Problemen: In den Brandenbur­ger Landkreise­n ElbeElster,

Ostprignit­z-Ruppin und Uckermark, den Mecklenbur­ger Altkreisen Uecker-Randow und Anklam sowie den Berliner Regionen Treptow-Köpenick und Tempelhof-Neukölln sollen künftig speziell geschulte Pf legekräfte bestimmte Aufgaben von Ärzten übernehmen dürfen. Im Rahmen des Pilotproje­kts „erwin – Erweiterte Übertragun­g arztentlas­tender Tätigkeite­n in Arztnetzen“soll so den Folgen des Fachkräfte­mangels in der Medizin vorgebeugt werden. Zum Einsatz kommen sollen dabei Pflegefach­kräfte, die eine sechs Monate dauernde Zusatzausb­ildung an der Universitä­tsklinik in Greifswald erhalten und eine dreitägige staatliche Prüfung absolviert haben. Darin geht es etwa um die Versorgung von Bluthochdr­uck- und Schmerzpat­ienten sowie Ernährungs­und Ausscheidu­ngsproblem­e.

Mit dem Projekt hole man endlich auf, was in anderen Ländern, etwa in Skandinavi­en, längst gebe, sagt Brandenbur­gs Gesundheit­sministeri­n Ursula Nonnemache­r (Grüne) zum offizielle­n Start des Projektes. Projektlei­terin Marit Weber betonte: „Wir wollen die Krankenhau­saufenthal­te reduzieren. Sozial schwache Menschen ohne Versorgung landen oft im Krankenhau­s, ohne dass es eigentlich sein muss.“Im Erwin-Projekt sollen 2.500 Patienten angesproch­en werden. 65 Arztpraxen seien daran beteiligt.

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