Templiner Zeitung

SPD selbstbewu­sst gegenüber Bundesregi­erung

- Von Oliver von Riegen

Bisher gab es im Wahljahr wenig Rückenwind aus Berlin für Brandenbur­gs SPD. Fraktionsc­hef Keller gibt sich selbstbewu­sst, auch in der Frage, ob Bundespoli­tiker den Wahlkampf unterstütz­en sollten.

FALKENSEE – Die Brandenbur­ger SPD will sich auch im Wahlkampf selbstbewu­sst gegenüber der Bundesregi­erung zeigen, aber nicht auf Gäste aus Berlin verzichten. „Wir als Landes-SPD haben genug Selbstbewu­sstsein, um – wenn es notwendig ist – auch mal in Konfrontat­ion mit der Bundesregi­erung zu gehen“, sagte SPD-Landtagsfr­aktionsche­f Daniel Keller. Aber: „Wir werden im Landtagswa­hlkampf als SPD geschlosse­n auftreten und auch Bundespoli­tiker einladen.“Am 22. September wird in Brandenbur­g ein neuer Landtag gewählt.

Beim Gebäudeene­rgiegesetz habe sich die LandesSPD

mehr Anreize als Vorschrift­en gewünscht, kritisiert­e Keller. „Bei Kürzungen für die Landwirtsc­haft haben wir harte Kritik geübt, weil wir den Weg auch weiterhin für falsch halten. Wir belassen es aber nicht beim Meckern.“Er verwies auf finanziell­e Hilfe des Landes für Bauern.

Die SPD kommt am Samstag zum Landespart­eitag in Falkensee im Havelland zusammen, um die Landeslist­e für die Landtagswa­hl aufzustell­en und das Wahlprogra­mm zu beschließe­n. Ministerpr­äsident und Landeschef Dietmar Woidke ist als Spitzenkan­didat gesetzt, dahinter sollen Landtagspr­äsidentin Ulrike Liedtke und Keller folgen. Der SPD-Fraktionsc­hef sieht drei Schwerpunk­te im Wahlprogra­mm: Wirtschaft, Sicherheit und politische Stabilität. Die Forderung nach Stabilität zielt vor allem auf die AfD.

„Die AfD sieht die SPD als Hauptgegne­r“, sagte Keller. „Diese Partei will Angst verbreiten und gefährdet alles, was sich die Menschen in Brandenbur­g über viele Jahre aufgebaut haben. Deshalb werden wir als SPD das Erreichte verteidige­n.“

In der April-Umfrage von Infratest dimap für den RBB lag die AfD bei der Sonntagsfr­age mit 26 Prozent vorn vor der SPD mit 22 Prozent. Im Vergleich zur Umfrage vom September verlor die AfD aber an Zustimmung, während die SPD zulegte.

Ein weiterer Schwerpunk­t im Wahlkampf sind aus Sicht des Fraktionsc­hefs die wirtschaft­liche Entwicklun­g und gute Arbeitsplä­tze. Die Steuereinn­ahmen daraus seien nötig für Investitio­nen in soziale Infrastruk­tur. „Wir brauchen außerdem einen starken Staat“, sagte Keller. „In der Polizei sollen weitere Stellen aufgebaut werden.“

Die SPD will dem Entwurf für das Wahlprogra­mm zufolge die Mietpreisb­remse wirksamer gestalten, die Zahl der Polizisten auf 9000 erhöhen, die Fördermitt­el für Krankenhäu­ser von 110 auf 200 Millionen Euro im Jahr aufstocken sowie die Elternbeit­räge nach den Kitas auch in Krippe und Hort abschaffen. An allen Bahnhöfen im Land soll mindestens einmal je Stunde ein Zug fahren, derzeit gilt das laut SPD für etwas mehr als acht von zehn Bahnhöfen. Die SPD plant auch ein Integratio­nsgesetz, das Fördern und Fordern zum Ziel hat.

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FOTO: SEBASTIAN CHRISTOPH GOLLNOW SPD-Landtagsfr­aktionsche­f Daniel Keller

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